„Guten Morgen, Cowgirl." Murmelte Jayden leise mit eine krassen tiefen Morgenstimme. Ich lächelte leicht.
„Morgen." Hauchte ich leise zurück und kuschelte mich dann an seine Brust.
„Wie spät ist es eigentlich?" Fragte ich nach einigen Minuten.
„Fast halb elf." Antwortete Jay leise. Ich drückte mich hoch und sah ihn verwirrt an.
„Und da liegst du noch im Bett?" Jay zuckte mit den Schultern und gab mir einen kurzen Kuss. Ich legte mich einfach wieder hin und döste erneut ein. Das nächste Mal wurde ich wach, weil Jayden aufstand. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das es schon nach halb zwölf war. Ich murrte leise, stand dann aber auch auf und machte mich fertig.
„Was machen wir heute?" Fragte ich als ich Jay in der Küche fand.
„Erst mal was essen."Meinte er ruhig und rührte in der Pfanne mit Rührei. Ich räumte zwei Teller raus und Jay schob das Rührei darauf. Wir setzten uns auf die Couch und sahen einen Film. Jay lächelte die ganze zeit geheimnisvoll, was mich irgendwie verwirrte.
„Ist irgendetwas?" Fragte ich und sah ihn schräg an. Sofort wurde seine Mine neutral.
„Nein. Wieso?" Ich zuckte nur mit den Schultern und widmete mich dann wieder dem Film. Nachdem wir zu Ende geguckt und gegessen hatten, stand ich auf und wollte mir die Jacke anziehen.
„Nein." Meinte Jay auf einmal und ich erschreckte mich durch die Härte in seiner Stimme. „Ich meinte ... ähm ... ich hatte gedacht wir könnten einfach hier bleiben und ... noch einen Film gucken oder so." Ruderte Jayden zurück. Ich kniff die Augen zusammen. Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht. Skeptisch zog ich mir die Jacke wieder aus.
„Okay ..." Meinte ich langsam. Jay kam auf mich zu und begann mich zu küssen. Er war nicht vorsichtig wie sonst fast immer, sondern von Anfang an fordern. Seine Zunge schob sich in meinen Mund und ich musste leicht grinsen, als ich mein immer wieder weg zog. Kurz bevor wir auf der Couch landeten, klingelte Jays Handy. Ruckartig löste er sich von mich und kramte hektisch in seiner Hosentasche. Ich stand nur ein wenig überrumpelt da.
„Ja ... ok. Ja." Grinsend legte Jay auf und sah mich an.
„Was ist?" Fragte ich. Sein Verhalten verwirrte mich immer mehr. Jay nahm meine Hand und führte mich in den Flur, wo wir uns Schuhe anzogen. Hand in Hand liefen wir die Treppe nach unten. Vor der Haustür blieb er stehen und gab mir einen Kuss. Dann öffnete er sie.
„Überraschung!" Riefen gefühlte hundert Stimme gleichzeitig. Auf dem Hof waren drei große Tische mit Essen beziehungsweise Geschirr aufgebaut. Mein Herz machte einen freudigen Sprung als ich all die Menschen im Hof sah. Neben Taylor, Louis und meinem Dad, standen dort auch Andrè, Susann und Klaus, die wir bei den Unfall, oder besser durch die Briefe danach, etwas kennen gelernt hatten, sowie Frau Mülheim, Balletts Besitzerin. Auch Frau Dr. Ruth war gekommen und dann noch ein Mädchen, das ich nicht kannte.
„Was macht ihr denn alle hier?" Rief ich total aufgelöst und umarmte nacheinander Louis und Taylor.
„Wir schmeißen eine Überraschungsparty." Lachte Taylor.
„Lass mich raten, dass war deine Idee?" Grinste ich an Louis gewandt und der nickte begeistert, was mich noch mehr zum Lachen brachte.
„Wir haben noch eine Überraschung." Dad kam auf mich zu und führte mich in Richtung der alten Scheune. Klaus und Frau Dr. Ruth öffneten das Tor und zum Vorschein kam ein großer, dunkelroter Traktor.
„Damit wir uns für die nächste Heuladung keinen ausleihen müssen." Erklärte Dad freudestrahlend.
„Aber der ist doch viel zu teuer." Widersprach ich.
„Den haben wir gespendet bekommen." Meinte Jayden und zeigte auf Klaus, Susann und Andrè. Ich lief zu ihnen und bedankte mich mit eine Umarmung bei allen dreien. Susann sah man in der Zwischenzeit an, dass sie schwanger war. Doch sie und Klaus lächelten die ganze Zeit. Jayden zog mich in seine Arme und wir begaben uns alle Stück für Stück zu dem Tisch mit dem Essen. Es standen zwei Kuchen und eine Torte, angerichtet wie ein kleines Buffett, darauf und wir begannen alle glücklich zu essen. Danach räumten die Erwachsenen alles weg und Jay führte mich zu dem unbekannten Mädchen, das sich bisher im Hintergrund gehalten hatte.
„Darf ich vorstellen? Blue, das ist Schuschan, meine beste Freundin aus Düsseldorf. Schu, das ist Blue. Meine feste Freundin." Jay grinste und Schu zog mich in eine freundschaftliche Umarmung.
„Toll dich endlich kennen zu lernen. Aro hat ja schon so viel von dir erzählt."Lachte sie. Ich zog eine Augenbraue nach oben und sah Jay lachend an.
„Aro also?" Grinste ich. Er fuhr sich verlegen durch die Haare.
„Naja, neues Leben, neuer Name." Probierte er irgendwie zu erklären. Schu sah mich verwirrt an.
„Wie hast du ihn denn genannt?"
„Jay." Lachte ich und gab dem besagten Jungen einen Kuss. Schu grinste.
„Jay also?" Lachte sie und wir stimmten mit ein.
Der restliche nachmittag verging schneller als mir lieb war. Die meisten blieben noch zum Abendbrot, nur Frau Dr. Ruth musste schon eher weg. Ich unterhielt mich lange mit André, Klaus und Susann. Sie erzählten von ihren Verletzungen und Andrè hatte noch einen Gips an seinem linken Arm. Allerdings wäre in ein paar Wochen alles wieder gut. Beim Abendbrot stand Dad auf einmal auf und erhob die Stimme.
„Ich wollte mich in dieser Runde bei ihnen allen bedanken. Ohne sie wäre das hier heute nicht was es ist und es wird sich bestimmt noch sehr gut weiter entwickeln, da bin ich sicher." Es kam eine kurze Pause und ich erhob mich ebenfalls.
„Ich kann mich meinem Vater nur anschließen. Danke an sie alle. Danke an Klaus, Susann und André für den Traktor, danke an Frau Mühlheim, das sie uns Ballett anvertraut haben, danke an Schu, dass sie meinen jetzigen Freund so gut erzogen hat." ich ließ eine kurze Pause und alle mussten lachen, sogar Jay selbst. „Danke an Louis, für deine durchgeknallten Ideen, danke an Taylor, das du uns mit Rebell geholfen hast und das du uns ins Zukunft weiterhin als Reitlehrer helfen wirst. Danke an dich, Dad, dafür dass du immer für mich da warst und vor allem danke an dich, Jayden, dass du mich einfach so nimmst wie ich bin und mich bei allem unterstützt." Ich beugte mich nach unten zu meinem Freund und gab ihm einen langen Kuss, während alle um uns herum klatschten. Frau Mühlheim wischte sich sogar eine kleine Träne aus dem Augenwinkel. Dann begannen wir Abendbrot zu essen. Es war eine lockere Runde und wir plauderten über Gott und die Welt. Irgendwann später am Abend zog Jay mich unauffällig in das Tor des Stalls und sah dann hinaus.
„Du hast es geschafft." Meinte er lächelnd mit einem Blick auf den Hof und unsere neuen, und alten, Freunde.
„Wir haben es geschafft." Lächelte ich glücklich und sah in Jaydens Augen.
„Ja Cowgirl, wir haben es geschafft." Dann küsste er mich und ich wusste dass uns Beiden dieser Kuss alles bedeutete, denn er war der Abschluss eines wahnsinnig aufregenden Kapitels unseres Lebens und nun würde ein neues, hoffentlich noch viel schöneres, folgen.
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Blue's Sommer
Teen FictionEin Kindheitstraum, eine Entscheidung und ein glücklicher Zufall. Diese drei Dinge ändern Blues Leben auf einem Schlag. Was daraufhin folgt ist eine riesiges Gefühlschaos, ein ewiges hin und her und ein Abenteuer, dass sich Blue so niemals erträu...