14. Dezember - Verrat

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Es ist besser, sich mit zuverlässigen Feinden zu umgeben, als mit unzuverlässigen Freunden. (John Steinbeck, Autor)


Lauren war am nächsten Tag in der Schule nicht da. Und am Tag danach auch nicht. Dann war Wochenende und da wir, also Jenny, Vicky und ich, nichts ausgemacht hatten, hatte ich einen Job angenommen.
Er war diesmal wieder in London und ich fuhr Bus. Während der langen Fahrt dachte ich nach, was wohl mit Lauren war. Sie war zwar nie meine beste Freundin gewesen, aber ich hatte sie doch gern. Vielleicht war sie ja nur krank und meldete sich deswegen nicht bei uns. Immerhin hatte man sein Handy nicht an, wenn man wirklich krank war. Verschwunden sein konnte sie nicht. Dann hätten wir das bestimmt mitgekriegt. Ihre Mutter hätte wahrscheinlich alle Nachrichtensender und Zeitungen angeschrieben vor lauter Sorge. Sie war ein bisschen zu sehr... naja... sie sorgte sich schon, wenn man mal eine Minute zu spät von der Schule kam. Dafür hatte ich Lauren schon immer bemitleidet. Ich hatte dieses Problem ja nicht.

So waren meine gesamten Gedanken während der Fahrt und da die sehr lang war, hatte ich auch viele Ideen, was hätte passiert sein können.

Bei meinem Auftrag angekommen, ging ich erst mal los und suchte jemanden, der mich einweisen konnte. Ich war umgeben von Leuten, aber ich wusste nicht so recht, ob ich überhaupt im richtigen Gebäude war. Ich beschloss, jemanden um Hilfe zu beten. Ich sprach dann eine junge Frau an, die aussah, als würde sie sich auskennen.
,,Entschuldigen Sie, wissen Sie, ob ich hier richtig bin für den Fashion Walk heute Abend?", fragte ich sie auf Englisch.
Sie antwortete freundlich und führte mich anschließend dorthin, wo ich hingehen sollte. Ich war eine Hausnummer zu weit gegangen. Auf dem Infoblatt, das ich ausgedruckt hatte, stand wohl eine falsche Adresse drauf.
Der Abend verlief normal, zumindest bis kurz nach meinem Walk. Ich hatte ein mittleres Outfit getragen, also nicht das letzte und auch nicht das erste.
Ich lief gerade zu den Umkleiden, als mich ein Mann stoppte. Ich fragte ihn leicht irritiert: ,,Entschuldigung, was wollen Sie?"
Er räusperte sich kurz und sagte dann: ,,Tut mir leid, ich bin Moderator und ich würde gerne ein Interview mit Ihnen führen. Hätten Sie gerade Zeit?"
Mir hatte niemand etwas von einem Interview gesagt. Ich wusste nicht genau, was ich antworten sollte, also sagte ich nur, er solle kurz warten bis ich mich umgezogen hätte.
Ich lief weiter zu den Umkleiden und zog mich schnell um, was leicht war, weil ich nur ein Teil anhatte und bei dem musste man nur einen Reißverschluss aufmachen. Dann beschloss ich, meinen Manager anzurufen und ihn um Rat zu bitten.
Nach drei Piepsern meldete er sich.
,,Oh hallo, Lindsey. Wie läuft es in London?", meldete er sich fröhlich.
,,Bis jetzt ganz gut. Ich habe da aber eine Frage. Da war so ein Moderator und der hat mich gefragt, ob ich ein Interview mit ihm führen kann... mein Auftraggeber hat mir aber nichts von einem Interview gesagt."
Am anderen Ende der Leitung herrschte kurz Schweigen, dann antwortete er: ,,Frag doch deinen Auftraggeber und wenn der sagt, er weiß nichts davon, dann mach das Interview, aber antworte auf seltsame Fragen nicht, verstanden? Es könnte sein, dass es in dem Interview nur um dich gehen soll und nicht um deinen Auftrag und das wäre komisch. Nimm dich in Acht okay?"
Ich verabschiedete mich und versprach ihm, vorsichtig zu sein.
Dann ging ich zurück zu dem bereits genervt aussehenden Moderator.
,,Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat. Der Reißverschluss hat geklemmt." Tischte ich ihm eine Lüge vor.
Er antwortete natürlich freundlich, er habe alle Zeit der Welt. Als würde ich ihm das glauben.
Er begann mit den typischen Fragen, wie ,,Wie lange modeln Sie schon?" oder ,,Wie sind Sis zu diesem Job gekommen?", aber nach einer Weile wurden die Fragen immer komischer, bis er fragte: ,,Wie alt sind Sie wirklich? Wir haben einen Hinweis erhalten, dass Sie noch minderjährig sind. Stimmt das?"


Just a model / #LightAward17 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt