Glück oder Unglück ?

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Fly's Sicht:

Obdachlos. Auf der Straße sahen mich die Leute mit musternden Blicken an und ich war genervt davon, also gab ich giftige Blicke zurück. Auf einem Platz traf ich dann auf Tyler, der mit seiner Gitarre wieder am Start war. Als er mich sah machte er eine Pause und kam zu mir rüber. Man sah mir wohl an, dass etwas nicht stimmte, daher fragte Tyler neugierig nach. Ich erzählte ihm nur, dass ausgerissen war und nicht wusste wohin, worauf er mich herzlich in seine Bruchbude aufnahm. Im Vergleich zu seiner Wohnung war unsere ja wohl Luxus pur, doch das machte mir nichts aus. Tyler wollte auch keine Details wissen, was mir sehr entgegen kam. Nachts kamen immer seine Kumpels und wir feierten immer bis in die Morgenstunden. Ich wusste nicht mehr genau wie lange ich schon bei Tyler übernachtete, doch es musste ungefähr bis zu dem Zeitpunkt eine Woche gewesen sein. Da bekam ich eine SMS von Dori, die ich dann ohne sie zu lesen löschte. Weitere Wochen vergingen und Tyler wurde immer aufdringlicher. Ich hatte auch langsam keine Kontrolle mehr über meinen Körper und fühlte mich dauerschläfrig. Immer wenn er und seine coolen Kumpels mir Drogen andrehen wollten, lehnte ich ab, doch ich fühlte mich trotzdem so, als hätte ich sie doch konsumiert.

Tyler war ja sehr freundlich, doch langsam ging er mir auf die Nerven. Das tägliche Musikmachen mit ihm verursachte mir verdammte Kopfschmerzen und den Kater, den ich jeden Tag hatte, machte es auch nicht besser. Mittlerweile musste ich echt abgesoffen und fertig ausgesehen haben, denn wenn ich mich nur auf eine Bank setzte, bekam ich Geld in die Hand gedrückt. Als ich an einem Tag auf einer Bank saß, durchsuchte ich meine Handykontakte. Da fiel eine Nummer in meinen Blick: Die Nummer des unbekannten Starbucksjungen. Ich drückte auf den grünen Hörer und in der Leitung tönte 6 Mal ein Tuten bis sich eine männliche Stimme mit einem kurzen „Hi“ meldete. Ich redete mit ihm, als würde ich in schon ewig kennen und sagte ihm auch, dass ich seine Hilfe bräuchte. Er bot sie mir freundlich an und wir verabredeten uns für den übernächsten Tag im Starbucks.

Als ich auflegte und aufstehen wollte, fiel ich mit grausamen Kopfschmerzen zurück auf die Bank. Ich fasste mir an die Schläfe, die wieder anfing zu bluten. Ich hatte die Auseinandersetzung mit Tyler schon fast wieder vergessen, wenn da nicht immer wieder diese Schmerzen gewesen wären. Vorgestern Abend zwangen die Gangster mich dazu, mich auszuziehen, was ich verweigerte und dann in einen heftigen Streit mit Tyler geriet. Er packte mich fest an den Oberarmen, wo sich nun blaue Flecken bildeten, schüttelte mich heftig durch, was ich nicht stark wahrnahm, da ich sehr benommen war und schuckte mich, sodass ich mit dem Kopf gegen die spitze Tischkante knallte. Ich musste ein paar Stunden ohnmächtig gewesen sein, doch das interessierte die Jungs nicht, denn ich wachte Stunden später unberührt und unbeholfen auf dem Boden wieder auf und ging ins Bett. Da waren sie also nun wieder, die höllischen Schmerzen. Ich stand dann doch auch und schwankte mit der Hand stets an meiner Schläfe zurück in die Bude

. Tyler war seit dem vorherigen Tag verschwunden und kam erst am nächsten Abend zurück. Als ich mich dann am Abend des womöglich hundertsten Tages auf den Weg machte, um mich mit dem Starbucksjungen zu treffen, verfolgte mich Tyler mit seiner Gang. Ich hatte alle Sachen bei mir, denn ich hatte vor den Jungen um Obdach zu fragen. Ich kam jedoch nur bis zu der letzten Seitengasse bis zum Starbucks, denn Tyler holte mich ein. Er roch verdächtig nach Zitrone und süß und muffig zugleich. Tyler drückte mich gegen die eiskalte Hauswand in der Gasse und hauchte mich mit seinem versoffenem Atem an:

„Wo willste denn hin, Mädchen?!“

„Ich wüsste nicht, dass dich das etwas angehen würde“

„Und OB es mich etwas angeht. Du gehörst MIR!“

Die Gang hinter ihm lachte benommen und sie riefen uns unpassende Sprüche zu. Meine Stimme erzitterte, nicht nur vor Angst, sondern auch vor Kälte. Die Stimme versagte mir, als hätte ich sie runtergeschluckt und ich blickte Tyler nur böse in die Augen.

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