Ich wusste nichts. Gar nichts.
Ich sah mich im Raum um. Alles weiß und steril. Das Zimmer in dem ich war, sah aus wie ein großer Würfel ohne Fenster und Türe. Nur weiße, leere Wände. Von wo kam die hohe Stimme? Niemand außer mir war in diesem Raum. Es gab nicht mal Möbel. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich auf dem Boden lag und rappelte mich auf. Mir war schwindlig, doch wenn ich mich an einer der Wände festhielt, konnte ich stehen.
Da! In einer Ecke war ein Lautsprecher. Er rauschte gerade, dann konnte ich wieder diese Stimme hören. "Guten Morgen, Nr.8!"
Nummer 8?
Die hohe Stimme schien einer Frau zu gehören.
"Hallo?", krächzte ich und zuckte zusammen. Ich hatte nicht einmal gewusst, wie meine Stimme klingt.
Die Frau antwortete nicht. Ich konnte also nicht mit ihr kommunizieren.Scheiße.
Wie sollte ich dann irgendetwas über mich und das alles hier erfahren?
Ich torkelte durch den Raum. Ich hatte Durst und mir war schlecht. Plötzlich blieb ich stehen und hielt die Hände schützend über meinen Kopf. Es wurde grell, die Lampe an der Decke, die einzige Lichtquelle, schien heller zu werden. Das Licht blendete mich und mein Kopf tat weh. Erschöpft lehnte ich mich an die Wand. Ich stand einfach so da, bis meine Beine aufgaben, mir schwarz vor Augen wurde und ich zu Boden fiel.
Als ich wieder erwachte, war mir noch schlechter, aber ich konnte stehen ohne dass ich umkippte. Ich ging ein paarmal auf und ab, atmete tief ein und aus und versuchte mich zu sammeln.
Ich bin ein Mädchen.
Höchstwahrscheinlich ein Teenager, denn ich fühle mich nicht alt, aber auch nicht zu jung.
Meine Haare sind lang und leicht lockig, weshalb ich auch ihre Farbe sehen kann.
Ich denke die Farbe heißt...
Rot. Ja, rot. Eher braunrot.
Ich denke ich bin gesund, denn bis auf die Übelkeit geht es mir gut.
Ich habe auch keine körperlichen Verletzungen, jedenfalls keine sichtbaren. Ich bin auch nicht unterernährt, aber das werde ich bald sein, denn ich bin schon ziemlich dünn. Und ich habe unglaublichen Durst.Wasser. Ich brauche Wasser. Voller Verzweiflung hämmerte ich gegen die Wände und brüllte das Wort Wasser um die tausend mal. Aber es half nicht. Die Frau im Lautsprecher schwieg. Ich schluchzte und kniete mich auf den Boden. Was hat man mir gegeben? Wieso geben sie mir kein Wasser? Wollen sie, dass ich verdurste? WIESO WOLLEN SIE DASS ICH STERBE?
Auf einmal war mir kotzübel. Ich hielt mir noch rechtzeitig die Haare zurück, dann übergab ich mich auf den weißen Boden. Ich stolperte rückwärts und hielt mich an einer anderen Wand fest. Wenn ich noch irgendetwas in meinem Magen gehabt habe, dann war er jetzt leer. Mir war noch immer ein bisschen schlecht, doch es ging mir schon etwas besser. Ich war müde. So müde...
Ich wachte wieder auf. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich eingeschlafen war. Ich sah mich um und runzelte die Stirn. Alles war weiß... Irgendetwas fehlte. Ich ging von einem Eck ins andere. Mir war gar nicht mehr übel und ich hatte keinen Durst. Wie war das möglich?
Plötzlich fiel mir etwas auf. Ich schaute zu der Stelle, an der ich mich gestern (war das gestern? Oder erst vor ein paar Stunden?) übergeben hatte.
Weiß. Nichts außer weiß.
Ich schnappte nach Luft, als mir klar wurde, was das bedeutete.
Jemand hat das weggeputzt.
JEMAND WAR HIER DRINNEN.
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Stolen Life
Science FictionIch weiß nicht wer ich bin. Warum ich hier bin. Seit wann ich hier bin. Ich weiß nichts. Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich mit einer Droge beruhigt worden war. Einer Droge, die mich alles vergessen ließ. Finja wacht in einem le...