8.Kapitel

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Es herrschte Stille.

Niemand wagte etwas zu sagen, alle dachten nur nach.

Deshalb sind wir also hier.
Wir sind auserwählt, alle zu retten.

Alles was Dr. Lewis erzählt hatte, war logisch und auch wenn es mich verwirrte, empfand ich es als richtig.

Doch irgendetwas stimmte nicht.
Nicht nur mir schien es so zu gehen, auch die anderen Jugendlichen wirkten verunsichert.

Plötzlich durchbrach eine heisere, hohe Stimme die Ruhe.
"Wie viele Menschen sind noch übrig?", wollte Clarisse wissen.
Dr. Lewis schaute zu ihr und lächelte schwach. "20 000 waren es bei der letzten Zählung. Doch inzwischen sind wieder ein paar der Älteren von uns gegangen. Wir werden mit Sicherheit aussterben. Viele wissen das. Ich ebenfalls, doch ich will es nicht wahrhaben. Menschen haben so viel geleistet. Vermutlich mehr als sie leisten hätten sollen. Wieso sollten wir das alles wegschmeißen? Ich und viele andere unter uns wollen weiterexistieren. Ihr seid unsere letzte Chance. Wenn ihr es schafft, die Mutanten zu besiegen, können die Menschen wieder draußen leben, sich fortpflanzen und haben genug zu Essen. Wir können die Menschheit retten. Und ich denke, das ist euch auch nicht egal."

Nein, das ist es wirklich nicht.

Alle sahen geschockt aus, nicht nur weil keiner von uns gedacht hätte, dass es nur mehr eine derartig geringe Anzahl von Leuten gibt, sondern auch, weil wir anscheinend unsere eigene Rasse retten mussten.

Wir sind ihre Hoffnung.
Ihre Helden.
Und doch wissen wir nicht mal, wer wir sind, oder wie wir uns selbst retten können.

Clarisse starrte vor sich hin und wirkte nicht lebendig, während hingegen Alexa, Oliver und Nummer 2, Simon, verwirrte Blicke wechselten und ständig nervös herumzappelten. Marina starrte auf ihre Hände und murmelte irgendetwas Unverständliches und Joel sah immer noch zu Boden.
Ich saß einfach da und beobachtete sie alle. Vielleicht weil ich selbst nicht wusste, wie ich reagieren, oder mit der Situation umgehen sollte.

Doch dann meldete ich mich zu Wort:
"Wie sollen wir das anstellen? Es ist, wie sie uns klargemacht haben, eindeutig nicht leicht, diese Monster zu töten. Also was haben sie vor? Wie wollen sie uns zu Killermaschinen machen?"

Alle sahen auf und schauten mich an. Sogar Joel. Sie waren sichtlich verwundert, wie ich mit der Sache so emotionslos umgehen konnte.

Doch was sollte ich sonst tun? Wir hatten keine Wahl. Wir mussten uns anpassen und logisch denken, sonst würden wir noch den Verstand verlieren. Und wenn wir wirklich die Menschheit retten mussten, dann wäre es doch ziemlich sinnvoll, so bald wie möglich damit anzufangen.

"Nun", erwiederte Dr. Lewis, ebenfalls beeindruckt von meiner Wortwahl, "Ihr werdet in den nächsten Tagen trainiert werden. Es dauert eine Weile, bis ihr für die Welt da draußen bereit seid und wir dürfen nichts riskieren. Ich wünsche mir von euch nicht nur Kooperation, sondern auch einen starken Willen. Ihr habt uns schon bewiesen, dass ihr leben wollt, doch es wird nicht leichter. Ihr müsst uns versprechen, dass ihr euer Leben schützen werdet. Es ist unglaublich wichtig.

Doch vergesst eines nie: Die Rettung der Menschheit verlangt auch Opfer.
Möglicherweise werden viele von euch ums Leben kommen."


Stolen LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt