"Jeder ist ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er niemandem zeigt."~ Mark Twain
﹏﹏﹏﹏﹏﹏﹏﹏﹏﹏﹏﹏﹏﹏﹏
Währenddessen in einem anderen Gang
Er ist schon immer so tollpatschig gewesen, dachte Amanda.
Sie war keine zwei Minuten mit Niklas im Raum, schon stieß er etwas um. Typisch.
"Tschuldigung", murmelte er und spürte den genervten Blick der Blondine in seinem Rücken, als er sich bückte, um das Glas Wasser, welches ursprünglich auf dem Arbeitstisch gestanden hatte, vom Boden aufzuheben.
Gut, dass nur Wasser drin war, dachte er sich und ignorierte den nassen Boden fürs erste."Also, was wolltest du mir jetzt sagen? Ich habe nicht viel Zeit, Sam wird sich sicher fragen, wieso ich nicht bei den Kids bin. Du weißt ja, sie ist eine tolle Kämpferin, doch im Babysitten ist sie eine Null.", sagte Amanda ungeduldig und herablassend.
Niklas verdrehte die Augen. Immer musste sie ihn wie ein Kind behandeln, obwohl sie selbst nicht viel älter war als er. Und die anderen auch. Ihm taten die Jugendlichen leid.
"Die können sicher schon auf sich selbst aufpassen. Schließlich haben sie sogar die Droge überlebt...", konterte er, verstummte jedoch, als Dr. Lewis ihrem Lehrling einen strengen Blick zuwarf."Also... ich hab was gefunden. Was von 4. Elisa... nein, Esana hieß sie glaub ich..."
"Elena.", verbesserte Amanda.
"Ja... jedenfalls hab ich was von ihr gefunden, dass uns weiterhelfen könnte mit dem Problem. Sie wissen schon, das Problem namens Clara."
"Clarisse."
"Oder so, ja. Classis... Nummer 3 scheint Verdacht zu schöpfen und das wird nicht gut ausgehen, besonders nicht, wenn sie das sieht..."
"Was sieht?"
Niklas schluckte. "Man hat Überreste von 4 gefunden. Draußen."
"Na und? Das wird verrotten."
"Eben nicht. Wir haben es beobachtet und der Körper... oder jedenfalls was davon noch übrig ist, scheint nicht zu verwesen... Muss wohl an der Droge liegen. Irgendetwas stimmt da nicht."
"Wie habt ihr sie gefunden?", wollte Amanda wissen.
"Überwachungskameras. Wir müssen das entfernen, unbedingt!"
"Ja aber wie sollen wir das anstellen, wenn die Mutanten da draußen lauern? Die einzige Lösung wären unsere Experimente..."
"Sie wollen die Teens da raus schicken?", fragte Niklas fassungslos.
So grausam kann sie doch nicht sein, oder?, dachte er.
"Natürlich nicht! Lass mich doch mal ausreden! Die dürfen die Leiche ja nicht sehen, das würde nur Panik auslösen. Außerdem würden sie alle sterben, die haben noch fast keine Übung."
"Die Experimente sind stärker als wir glauben", verteidigte Niklas die Jugendlichen, "wir können es uns nicht leisten, sie zu unterschätzen. Also, was sollen wir jetzt tun?"
Amanda dachte nach. Dabei runzelte sie die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. Niklas fand, dass sie so besonders hübsch aussah.
Reiß dich zusammen, ermahnte er sich selbst.
"Wir können niemanden mehr opfern, beobachtet einfach weiter und berichte mir, falls sich doch was tut." Mit diesem Satz stolzierte sie aus dem Raum.
Niklas wollte ihr noch nachrufen, doch sie war schon weg. Er seufzte.
Jetzt war er wieder allein. Allein in seinem verfluchten Arbeitszimmer.Wenn das Experiment so funktioniert, wie Amanda es immer predigt, dann sind wir bald wieder frei. Dann können wir endlich wieder RAUS.
Es gab nichts, was er sich sehnlicher wünschte.
Den Wind im Gesicht spühren.
Endlich wieder Barfuß im Gras laufen.
Einfach wieder nach draußen in die wahre Welt.
Dieses Gefängnis würde die Menschheit auch nicht davon abhalten, auszusterben, das wusste er genau.Und er war nicht der einzige.
Viele Menschen dachten wie er.
Alle unterstützten das Experiment HaM, welches Dr. Lewis und ein paar andere Laborwissenschaftler mit Hilfe des Präsidenten auf die Beine gestellt hatten.
Aber einige waren auch misstrauisch.
Sie trauten weder den Wissenschaftlern, noch den Experimenten, den Nummern, über den Weg.Und Niklas konnte sie verstehen, denn er wusste selbst nicht, auf welcher Seite er stand, auch wenn er als Lehrling und Assistent bei den Wissenschaftlern arbeitete.
Er hatte sich diesen Job nicht ausgesucht, weil er ihm Spaß machte, nein.
Er hatte diese Arbeit gewählt, damit er immer Bescheid wusste, wie HaM voranging.
Alles was er wissen wollte, war die Wahrheit über das Experiment und ob es noch eine Chance für die Menschheit gab.Vielleicht hatte er diesen Job aber auch ein bisschen deshalb ergriffen, weil er Amanda liebte.
DU LIEST GERADE
Stolen Life
Science FictionIch weiß nicht wer ich bin. Warum ich hier bin. Seit wann ich hier bin. Ich weiß nichts. Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich mit einer Droge beruhigt worden war. Einer Droge, die mich alles vergessen ließ. Finja wacht in einem le...