Kapitel Zwei

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KAPITEL ZWEI

Marlene räusperte sich nervös und verschränkte ihre Finger ineinander. Liams Blick war freundlich und aufgeschlossen und in dieser Sekunde beschloss sie, den Jungs eine Chance zu geben. Harry Styles eine Chance zu geben.

„Um ehrlich zu sein, wir haben uns schon einmal getroffen. Es überrascht mich, dass du dich daran erinnerst“, gab sie schließlich zu und ließ alles Folgende einfach auf sich zukommen.

Liam grinste. „Ich wusste doch, dass ich dein Gesicht schon einmal gesehen habe. Und der Name kam mir auch bekannt vor.“

Marlene lachte über seinen Eifer. „Wir haben uns vor zwei Jahren auf einer Hausparty kennengelernt“, half sie ihm auf die Sprünge, weil er sich unmöglich daran erinnern konnte, wo und wann genau er sie getroffen hatte.

Ihr Gegenüber kniff die Augen zusammen und sah aus, als würde er schwer nachdenken. Marlene ließ ihn. „Oh!“, rief er dann etwas lauter als erwartet aus. „Natürlich! Du warst Harrys Begleitung auf Aidens Party, oder nicht? Wir waren alle überrascht, weil er …“ Er ließ den Satz unvollendet und schaute betreten auf den Boden.

Marlene hob eine Augenbraue. „Ja, ich war dort mit Harry. Warum wart ihr so überrascht darüber? Ist es nicht seine Masche, unbedeutende Mädchen einzuladen, mit ihnen zu schlafen und sie dann zu verlassen, bevor sie die Augen öffnen?“ Erst im Nachhinein wurde ihr klar, wie bitter und harsch ihre Worte klangen. Und was sie da eigentlich gesagt hatte.

Auch Liam schien etwas perplex, bevor Verständnis in seinen Augen aufblitzte. „Oh … äh … du warst eine seiner … äh.“ Die Situation war ihm offensichtlich unangenehm, denn seine Wangen wurden rot.

„Mach dir keinen Kopf, Liam. Ich war ja selbst Schuld mich so von ihm einwickeln zu lassen“, sagte sie leichthin und mit einem schiefen Lächeln, dass mehr gespielt als echt war. „Hey, willst du was Lustiges wissen? Damals wusste ich gar nicht, dass ihr so berühmt seid. Ich habe erst Wochen später die Zeitung aufgeschlagen und eure Gesichter gesehen. Bin fast vom Stuhl gekippt … und dann dachte ich an all die Mädchen, die dafür töten würden, an meiner Stelle zu sein. Das war echt krass.“ Und Marlene log nicht, wenn sie die Geschichte mit ehrlicher Belustigung erzählte. Das war damals, bevor sie wusste, was für Folgen ihr kleines Techtelmechtel mit Harry hatte und sie hatte die ganze Sache mit Humor gesehen, auch wenn er sie verletzt hatte.

Bevor Liam irgendetwas erwidern konnte, rief der Fotograf ihn zum Set und er verabschiedete sich mit einem kleinen Winken. Eine neue Dreiergruppe formierte sich vor der Kamera und Marlene wandte sich endlich wieder ihrem IPad zu.

Sie hatte den ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Wenn sie richtig lag, dann würde Liam Harry auf jeden Fall erzählen, was er herausgefunden hatte. Und sie rechnete damit, dass Harry sie entweder vollständig ignorieren oder das Gespräch mit ihr suchen würde. Sie hoffte auf Letzteres, denn sie wollte ihm nicht nachlaufen wie ein Hund und um seine Aufmerksamkeit betteln.

Aber sie würde, wenn sie musste. Ihre Entscheidung war in dem Moment gefallen, als sie Liam gegenüber gestanden hatte, dass sie die Jungs kannte. Sie würde Harry von Mia erzählen, ob er ihr zuhören wollte oder nicht. Sie verlangte nichts von ihm - was er tun oder nicht tun wollte, lag allein bei ihm. Doch er würde die Agentur heute in dem Wissen verlassen, dass er eine Tochter hatte.

Nun, Marlene war gut darin, Pläne zu machen, die am Ende nicht aufgingen; zumindest nicht so, wie sie es wollte oder erwartete - wenn sie etwas in der Vergangenheit gelernt hatte, dann das. Gerade als sie die letzten Termine für den kommenden Freitag eingespeichert hatte, öffnete sich die Tür zum Studio.

„Marlene“, drang Kats gestresste Stimme durch das Stimmengewirr, das am Set herrschte. In den Armen ihrer besten Freundin schlief Mia, die Hände zu kleinen Fäusten geballt und mit Nuckel im Mund.

here is the deepest secret nobody knows [One Direction / Harry Styles]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt