here is the deepest secret nobody knows [One Direction / Harry Styles]

Kapitel Achtzehn

KAPITEL ACHTZEHN

Trotz das die Fahrt von London nach Holmes Chapel auch in schlechtester Verkehrslage höchstens vier Stunden dauerte, schloss Marlene bald nach dem Start und einiger schleppender Konversation die Augen, in fester Absicht verpassten Schlaf nachzuholen. Sie war froh, dass Harry fuhr und sie nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Weg bestreiten mussten. Allein der Gedanke, mit Mia im Arm und Reisetaschen auf dem Rücken von Zug zu Zug zu rennen machte Marlene schwach. Das letzte was sie hörte war das leise Brummen des Motors und Mias babbelnde Stimme auf der Rückbank.

Ein gurgelndes Lachen weckte sie später und es dauerte eine Weile, bis sie ihre Augen blinzelnd dazu bringen konnte, offen zu bleiben. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie zwei Stunden geschlafen hatte und im gleichen Moment bemerkte sie, dass das Auto stillstand und Harry nicht mehr im Fahrersitz saß. Panik schnürte ihre Kehle in sekundenschnelle zu und sie wirbelte in ihrem Sitz herum, um nach Mia zu schauen.

Mia, die mit einem breiten Lachen und zusammengekniffenen Augen, tiefen Grübchen und wirren Haaren in ihrem Kindersitz saß und ihre kleinen Händchen nahezu gierig nach Harry ausgestreckt hatte, der es sich neben ihr bequem gemacht hatte und vollkommen darin versunken schien, seine Tochter zu betrachten.

Marlenes Herz beruhigte sich auf der Stelle und sie hatte das Verlangen, sich selbst gegen die Stirn zu schlagen. Sie musste lernen, nicht ständig in irrationale Ängste auszubrechen. Hatte sie sich nicht vorgenommen Harry zu vertrauen? Warum glaubte sie dann, dass er sie in seinem Range Rover auf einer verlassenen Autobahnraststätte zurücklassen würde?

Marlene seufzte leise, was Harrys Aufmerksamkeit auf sich zog. Er strahlte sie an und der übermächtige Drang, sich zu ihm zu lehnen und ihn zu küssen überfiel sie so unerwartet, dass sie sich eine Hand vor den Mund schlug und ihre Wangen rot wurden.

„Alles okay?“, fragte Harry und sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Ja, alles super. Entschuldige, ich bin noch etwas verschlafen. Wo sind wir?“ Wenn Marlene eines konnte, dann subtil ablenken. Zumindest hoffte sie das.

Harry wirkte nicht vollkommen überzeugt, was nicht dazu beitrug, die Röte in ihren Wangen schneller verschwinden zu lassen, aber er antwortete: „Irgendwo hinter Birmingham. Zwei Drittel der Strecke haben wir schon geschafft. Ich wollte mir nur kurz die Beine vertreten und Mia sah gelangweilt aus, also habe ich einfach an der nächstbesten ruhigen Raststätte angehalten.“

Marlene nickte verstehend. „Ich werde mit Mia mal die Toilette besuchen, sie braucht sicherlich eine neue Windel. Oder Mini-Mia?“ Sie schnitt ihrer Tochter eine schräge Grimasse, woraufhin Mia heftig lachend den Kopf schüttelte. „In der Zeit kannst du fünfmal um dein Auto rennen“, fügte sie dann an Harry gewandt mit einem leichten Grinsen hinzu.

„Oder du fährst den Rest der Strecke und ich entspanne auf dem Beifahrersitz und beschäftige Mia“, erwiderte Harry und wirkte dabei nur halb scherzend. Es brachte Marlene dazu unsicher zu lachen.

„Ich bin in England noch nie Auto gefahren, das wäre demzufolge nicht besonders zuträglich für unsere Sicherheit und ein baldiges Ankommen“, gestand sie verlegen. „Lieber würde ich sterben als dieses Auto, das sicher mehr wert ist als meine gesamte Wohnung inklusive Einrichtung, gegen eine Leitplanke zu rammen.“

Harry sah sie mit weiten Augen an und schien nicht recht zu wissen, ob er ihren Worten glauben schenken sollte. Als er jedoch sah, dass Marlene ernst blieb, sah er nur noch betreten aus. „Aber einen Führerschein hast du doch, oder?“, fragte er dann, mit einem Hauch Fassungslosigkeit in der Stimme.

„Ja“, bestätigte Marlene nickend. „Aber mit dem bin ich bisher nur in Deutschland gefahren und das ist mittlerweile auch schon ewig her. Ich weiß gar nicht ob ich noch weiß, welche Pedale ich wann drücken muss. Nicht zu vergessen, das ihr verrückten Engländer auch noch auf der falschen Straßenseite fahrt.“