KAPITEL ZWANZIG
Harry stieß die Eingangstür sanft auf und obwohl von ihrem Eintreten kein Geräusch zu vernehmen war, stand Harrys Mum nur Sekunden später vor ihnen, gerade so als wären sie mit lautem Gepolter ins Haus geplatzt. Sie hatte ein breites Lächeln auf den Lippen und ohne Harry auch nur eines Blickes zu würdigen, ging sie an ihm vorbei auf Marlene und Mia zu.
„Es tut mir so leid“, waren die ersten Worte aus ihrem Mund. „Ich wollte euch beiden unter keinen Umständen das Gefühl geben, nicht willkommen zu sein!“ Sie schaute Marlene schuldbewusst an, bevor ihr Blick zu Mia schweifte und ihr Gesichtsausdruck unendlich liebevoll wurde.
Unsicher, was sie zu Annes Entschuldigung sagen sollte und auch, weil sie das unangenehme Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte, meinte Marlene schlicht: „Keine Sorge, Anne. Das ist Mia.“ Sie warf ihrer Tochter einen sanften Blick zu, bevor sie sich erneut an Anne wendete. „Möchtest du sie gerne halten?“
Marlene konnte nur zweimal Blinzeln, schon hatte Anne ihr mit tränenden Augen das kleine Mädchen aus den Armen genommen.
„Oh … Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, gestand sie mit zittriger Stimme und musterte Mia von oben bis unten, während ihre Hände sie fest hielten. „Sie ist so wunderschön, wirklich. Ich kann kaum fassen, dass mein Baby ein Baby hat.“ Sekunden später liefen ihr die Tränen über die Wangen. „Hallo, Mia, ich bin deine Nana. Ich freue mich unendlich, dich kennen zu lernen, auch wenn ich vor gerade einmal einer Stunde von dir erfahren habe.“
Mia, die von der gesamten Situation positiv angetan schien, schenkte Anne ein erstes, richtiges Lächeln und griff mit ihren kleinen Händchen nach dem dunklen Pferdeschwanz der älteren Frau.
Marlene konnte sich ein berührtes Lächeln nicht verkneifen. Über Annes Schulter warf sie Harry einen verstohlenen Blick zu, und auch er schien über die Maße glücklich mit der Situation. Er konnte die Augen nicht von seiner Mum und seiner Tochter abwenden.
Es brauchte eine Weile, bis sich Anne aus ihrer Trance reißen konnte. Dann scheuchte sie Harry und Marlene durch einen kleinen Flur in ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer, wo sie sich alle auf grauen Sofas niederließen. Anne ließ nicht von Mia ab und weigerte sich, sie aus ihren Armen zu geben, und niemand störte sich daran. Besonders nicht Mia, die von Anne nicht minder begeistert schien, als Anne von ihr.
Harry übernahm es, den Tee auszuschenken und Gebäck auf einen Teller zu verteilen. Langsam, aber sicher, kam ein Gespräch zwischen den drei Erwachsenen im Raum zustande und Anne erfuhr, mit der Auslassung einiger unschöner Details, Marlenes Geschichte - vom positiven Schwangerschaftstest und Mias ersten Lebensmonaten, über das Wiedersehen mit Harry und den beschwerlichen Weg bis zu diesem Treffen.
„Nun, es scheint als liegt eine ganze Menge hinter euch zurück und ich kann nicht ausdrücken, wie unglaublich froh ich bin, dass du und Mia heute hier seid“, meinte Anne schließlich. Sie warf Harry einen ungehaltenen Blick zu. „Ich bewundere dich wirklich, Marlene, besonders wenn ich bedenke, wie oft du meinem idiotischen Sohn Chancen gegeben hast, die er nicht wirklich verdient hat. Und ich danke dir dafür, denn auch wenn er nicht immer den Eindruck vermittelt, er ist für gewöhnlich ein wundervoller Junge.“
Harry schaute seine Mutter empört an. „Entschuldige bitte, ich sitze genau hier und höre dich“, sagte er beleidigt. Anne erübrigte nur ein Augenrollen, während Marlene sich ein Kichern nicht verkneifen konnte.
Alles war so einfach mit Anne, es war erstaunlich. Und sie war so glücklich, dass Harrys Mum eine so offene und bezaubernde Frau war, die Marlene und Mia nicht direkt wieder vor die Tür gesetzt hatte.
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here is the deepest secret nobody knows [One Direction / Harry Styles]
FanfictionMarlene Arendt hatte einen Plan - drei Jahre in England Kunst studieren, nach Deutschland zurückkehren, einen Job finden, eine Familie gründen, mit dem Mann den sie liebt alt werden. Einfach. Doch dann läuft ihr Harry Styles über den Weg und von e...