Kapitel Siebzehn

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KAPITEL SIEBZEHN

Wenige Stunden später fand sich Marlene in Liams Wohnzimmer wieder. Auf dem Sofa neben ihr saß Harry, ihr gegenüber hatten Louis und Niall Platz genommen. Auf dem Couchtisch zwischen ihnen standen diverse Pizzakartons, Bierdosen und Wasserflaschen. Der Fernseher lief im Hintergrund und Marlene konnte das Lächeln auf ihren Lippen nicht vertreiben.

Alles war in diesem Moment so angenehm - Harrys konstante Wärme neben ihr, Harrys Hand, die sanften Druck auf ihren Oberschenkel ausübte, Harrys Blick der sich nur auf sie richtete. Es sollte nicht so einfach sein, diese ganze Situation. Besonders wenn man bedachte, wie kompliziert und anstrengend und schmerzhaft die letzten Monate gewesen waren.

Aber nach diesem Nachmittag, nachdem Marlene alles auf den Tisch gelegt und ihre Gefühle offen zugegeben hatte, schien alles leichter und freier um sie herum.

Sie begegnete Louis‘ fragendem Blick und zuckte kaum merklich mit den Schultern. Die Wahrheit ist, dass sie keine Ahnung hatte, was sie in diesem Moment tat oder worauf sie sich einließ oder was genau Harrys Absichten waren, aber sie war bereit - ein letztes Mal bereit - dem Vater ihrer Tochter eine Chance zu geben. Und vielleicht war sie naiv und leichtsinnig und viel zu gutgläubig, aber verdammt, sie würde lieber noch einmal alles riskieren und scheitern, als von vorneherein aufzugeben.

„Ich habe eine Idee“, flüsterte ihr Harry in diesem Moment ins Ohr und Marlene wandte den Kopf, um ihn anzusehen. Harrys Augen leuchteten und er wirkte so frei und unbeschwert, dass Marlenes Herz wie wild in ihrer Brust zu klopfen begann.

„Lass uns nach Holmes Chapel fahren und meine Mum besuchen“, sagte Harry dann und mit diesem Worten schien Marlenes Magen ein Salto zu machen.

„Was?“, stieß sie gleichermaßen überrascht und überfordert hervor, ihre Stimme höher und lauter als notwendig. Sie fing Nialls Blick über Harrys Schulter hinweg auf und spürte wie ihr die Röte in die Wangen schoss. Der blonde Sänger grinste sie nur schräg an.

„Ich will dich meiner Mum vorstellen und ich möchte, dass sie Mia kennenlernt und -- und ich weiß, dass das nicht einfach für dich ist und das ich viel verlange, aber es würde mir wirklich, wirklich viel bedeuten“, murmelte Harry und legte dabei eine Hand auf ihre Schulter.

Marlene atmete tief durch. Der Gedanke, Harrys Familie zu treffen und seiner Mum Rede und Antwort zu stehen, sich vielleicht Vorwürfe und Anschuldigungen anhören zu müssen, machte ihr nichts als Angst. Was, wenn Harrys Mum genauso reagieren würde wie ihre eigene Familie -- sie fortjagen und verleumden würde. Das letzte, was Marlene für Mia wollte war, dass sie noch einmal von ihrer Familie zurückgewiesen wurde.

„Ich weiß nicht, Harry, das ist sicherlich keine gute Idee. Weiß deine Mum überhaupt irgendetwas von uns? Weiß sie, dass Mia existiert?“

Harrys zögerlicher Blick war alle Antwort die sie braucht.

„Da siehst du! Du kannst sie doch nicht einfach überfallen und mit einem wildfremden Mädchen und einem Kleinkind vor ihrer Tür auftauchen und verkünden, dass -- ja, was willst du ihr eigentlich sagen? Das ich ein dummes, leicht zu habendes Mädchen bin, dass bei der ersten Gelegenheit mit einem gutaussehenden Typen ins Bett springt und dabei noch nicht einmal darauf achtet, zu verhüten. Fantastisch, dann wird sie sofort den besten Eindruck von mir haben. Und unsere ganze Situation, die so kompliziert und verworren ist, dass wir sie kaum selbst durchblicken - wie willst du ihr das alles verständlich erklären, ohne das sie am Ende entweder dich hasst oder mich und Mia?“

Marlene sah Harry fragend an und der Sänger biss sich einen Augenblick lang auf die Unterlippe, bevor sein nachdenklicher Gesichtsausdruck sich klärte. „Du schätzt meine Mum falsch ein. Sie ist mein komplettes Gegenteil, zumindest in vielerlei Hinsicht. Sie wäre niemals, so wie ich, in Panik vor ihrer Verantwortung davongerannt. Und sie liebt Kinder - sie würde Mia mit offenen Armen und offenem Herzen empfangen, glaub mir das. Lass es dir wenigstens durch den Kopf gehen. Nächsten Mittwoch haben die Jungs und ich unser vorerst letztes Interview mit Nick für BBC Radio 1 und danach fast zwei ganze Wochen frei. Wir könnten gleich Donnerstag früh losfahren und das Wochenende in Holmes Chapel verbringen, und du kannst Mum, Robin und vielleicht sogar Gemma kennen lernen.“ Harry sah sie vorsichtig an. „Ich will dich nicht unter Druck setzen und nicht zu viel von die verlangen, aber denk darüber nach und sag mir Bescheid, okay? Es würde mir sehr viel bedeuten.“

here is the deepest secret nobody knows [One Direction / Harry Styles]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt