KAPITEL FÜNF
„Wow, Marli, wow. Ich weiß nicht, was ich sagen soll … ich meine, wow … und er hat dich nicht erkannt? Nicht mal ein schräger Blick, kein Schimmer der Erkenntnis?“, hakte Kat ungläubig nach. Sie saß, seit Marlene vor einer halben Stunde begonnen hatte, die Erlebnisse ihres Tages zu schildern, vollkommen geplättet auf dem kleinen, blauen Sofa in der Wohnküche und starrte vor sich hin.
„Nein“, sagte Marlene schlicht und nicht zum ersten Mal. Sie biss ein Stück von der Gurke in ihrer Hand ab und kaute gemächlich, während Kat ihre Gedanken ordnete.
„Und der andere, Liam oder wie er heißt, er sagt, dass du mit Harry reden sollst? Ihm alles gestehen sollst?“
Marlene nickte nur und biss sich auf der Unterlippe herum.
„Das ist ein ziemlich großer Schritt. Ich meine, dann gibt’s kein Zurück mehr. Harry Styles wird dann ein Teil von Mias Leben, irgendwie. Ich weiß nicht, ob ich den Mut hätte, ihm die Wahrheit zu sagen.“ Kat zögerte einen Moment, bevor sie sich mit ihrem ganzen Körper Marlene zuwendete und sie ernst ansah. „Aber ich denke, Liam hat Recht. Harry sollte von ihr erfahren und selbst entscheiden, was er mit diesem Wissen anfängt. Der Rest ist ihm überlassen, wirklich. Ich finde, du solltest mit ihm sprechen. Ich glaube, das ist die richtige Entscheidung.“
Marlene hörte abrupt auf, ihre Lippe zu zerbeißen, und sah ihre beste Freundin mit großen Augen an. „Ja? Ich bin froh, dass du das auch so siehst und nicht denkst, das ich den größten Fehler meines Lebens mache.“
Kat lächelte Marlene ehrlich an. „Du wirst schon alles richtig machen, Marli, und am Ende wird sich alles zu Guten wenden, du wirst schon sehen. Mach dir keinen Kopf und geh ins Bett. Du siehst aus als würdest du jeden Moment umkippen. Ich kümmere mich heute Nacht um Mia, falls sie aufwachen sollte.“
„Danke, Kat.“ Mit einem leisen Seufzen erhob sich Marlene von ihrem Platz auf dem Sofa und küsste ihre Freundin auf die Wange, bevor sie zum Mülleimer lief und den Rest ihrer Gurke wegschmiss.
„Ach hey, was machst du mit Mia? Morgen, meine ich? Der Kindergarten hat noch den Rest der Woche geschlossen - ich weiß nicht, wie diese Idioten sich das denken, ich glaube, wir sollten eine andere Einrichtung finden, jemand flexibleren, aber darum kümmern wir uns später - kannst du Mia morgen wieder zu dir auf Arbeit nehmen?“ Kat schaute sie mit einem halb-besorgten Gesichtsausdruck an.
Darüber hatte Marlene sich noch keine Gedanken gemacht. Sofort erfüllte ein bleiernes Gefühl ihren Magen. Es wäre ihr lieber, Mia wäre nicht in der Nähe wenn sie mit Harry redete, - sie konnte ja nicht ahnen, wie er anschließend auf sie reagieren würde - aber offensichtlich hatte sie keine andere Wahl.
„Ich denke ich werde sie mitnehmen können. Ich schreib Linda eine SMS damit sie Bescheid weiß. Es wird schon irgendwie gehen.“
„Tut mir leid, Marli. Soll ich vielleicht meinen Chef anrufen? Ich könnte fragen, ob ich Mia -“
Marlene unterbrach ihre Freundin. „Kat, du machst wirklich schon genug für Mia. Es ist alles okay, wirklich. Linda hat für gewöhnlich keine Probleme, wenn Mia mitkommt.“ Sie schlurfte zur Tür ihres kleinen Schlafzimmers, in welchem auch Mia schlief, und wünschte Kat eine gute Nacht, bevor sie halbtot in ihr Bett fiel. Dankenswerterweise ließ der Schlaf nicht lange auf sich warten.
+++
Als Marlene am nächsten Morgen um neun Uhr mit Mia auf dem Arm die Agentur betrat, wirkte niemand überrascht. Am Anfang hatte sie sich immer verwirrte und verurteilende Blicke eingefangen, wenn sie Mia mit auf Arbeit brachte, doch mittlerweile hatte sich jeder an das kleine Mädchen gewöhnt.
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here is the deepest secret nobody knows [One Direction / Harry Styles]
FanfictionMarlene Arendt hatte einen Plan - drei Jahre in England Kunst studieren, nach Deutschland zurückkehren, einen Job finden, eine Familie gründen, mit dem Mann den sie liebt alt werden. Einfach. Doch dann läuft ihr Harry Styles über den Weg und von e...