Kapitel Sieben

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KAPITEL SIEBEN

Marlene konnte nur stumm verfolgen, was sich direkt vor ihren Augen abspielte. Liam hatte Harry gegen die nächste Wand gepresst und schrie ihn an, während Harry sich mit Händen und Füßen wehrte und nach Liam schlug und trat. Louis versuchte, Liam von Harry wegzuziehen, während Niall beruhigend auf Harry einsprach. Zayn stand mit geweiteten Augen neben seinen Freunden und schien nicht recht zu wissen, wie er vorgehen sollte um dieses ganze Chaos aufzulösen.

Ein fürchterliches Gefühl breitete sich in Marlene aus. Das alles war ihre Schuld. Hätte sie bloß nie etwas gesagt, hätte sie gegenüber Liam nie zugegeben, dass Harry tatsächlich Mias Vater war - sie hätte das alles verhindern können.

Mia begann in ihren Armen zu zappeln und Marlene musste nicht in ihre großen Augen schauen um zu wissen, dass sie jeden Moment mit weinen anfangen würde. Ihre Tochter ertrug vieles und ließ einiges über sich ergehen, doch wenn so offensichtliche Wut und Abneigung in der Luft lag, dann ging es ihr immer schlecht. Sie war ein friedliebender Mensch, eine ruhige, freundliche Person. Sie konnte Unruhe und Ärger nicht ausstehen.

Marlene murmelte ihr leise Worte ins Ohr und summte ihre liebsten Einschlaflieder, als Mia begann, zu wimmern und Tränen über ihre roten, kleinen Wangen liefen. Doch es half alles nichts und kurze Zeit später weinte sie kläglich. Es brach Marlene das Herz - auch das war nur ihr zuzuschreiben. Sie hätte ihre Tochter vor dem ganzen Fiasko schützen sollen.

Als Marlene ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Jungs richtete, erkannte sie, dass Zayn eingegriffen hatte. Er hielt Harry mit seinen Händen fest umklammert und sprach ihm deutliche Worte ins Ohr, die Marlene von ihrem Standpunkt aus jedoch nicht hören konnte. Niall hatte einen Arm um Liam gelegt und das schien zu genügen, um Liam seine Beherrschung wieder finden zu lassen. Louis stand hilflos in der Mitte und seine blauen Augen trafen Marlenes gequälten Blick.

Es wunderte sie nicht, dass Louis auf sie zukam. Marlene jedoch war nicht bereit für eine weitere Konfrontation. Die Lage hatte sich wieder beruhigt und es war höchste Zeit für sie zu verschwinden, bevor alles noch viel mehr eskalierte. Es war nie ihre Absicht gewesen, einen Keil zwischen die Jungs zu treiben und auch wenn sie unsagbar enttäuscht von Harry war und sein blaues Auge als verdient betrachtete, wusste sie, dass sie genug Unfrieden gestiftet hatte. Sobald sie mit Mia aus dem Raum war, würde sie One Direction hinter sich lassen und nie mehr zurückschauen.

Sie schüttelte kurz und entschuldigend ihren Kopf in Louis‘ Richtung und trat dann von ihm zurück, machte kehrt und lief auf die Tür am anderen Ende des Konferenzraumes zu. Sie begegnete Lindas entsetzten Augen und biss sich beschämt auf die Lippen. Sie hatte auch Linda in eine wirklich unbequeme Lage gebracht und es würde sie nicht wundern, wenn sie am nächsten Morgen ihre Kündigung erhalten würde. Denn, dass das alles hier Marlenes Schuld war, daran hatte schon lange niemand mehr einen Zweifel.

Gerade als sie die Tür erreichte und ihre Hand um die Klinke schloss, spürte sie eine schwere Hand auf ihrer Schulter. Ihr Herz sank ihr in die Hose und mit einem schweren Kloß im Hals drehte sie sich zu der Person um, die sie vom Gehen abhielt.

„Du kannst jetzt nicht einfach abhauen, Marli.“ Liam sah sie ernst und düster an. „Ich weiß, die ganze Situation ist wirklich nicht ideal, aber du musst Harry noch eine Chance geben. Er wird es sich für immer vorhalten, wenn du jetzt gehst und er nie eine Möglichkeit bekommt, seiner Tochter ein Vater zu sein.“

Marlene sah ihn ungläubig an. „Tut mir leid, Liam, aber Harry ist nicht der Vater, den meine Tochter verdient hat. Er ist ihr Erzeuger und mehr nicht, mehr will er auch nicht sein, wie er deutlich zum Ausdruck gebracht hat. Mia ist ohne ihn besser dran und es geht hier in erster Linie um meine Tochter. Es ist meine Aufgabe sie zu schützen und genau das werde ich tun.“

here is the deepest secret nobody knows [One Direction / Harry Styles]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt