The Meaning of Life

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Er räusperte sich und führte seinen Mund zum Mikrofon, " Gewonnen hat 4C1 und 4C3"
Scheiße.

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Das konnte doch nicht sein, wie nur?
Alles um mich herum wurde verschwommen und ich hatte das Gefühl der ganze Raum wäre mit Wolken bedeckt. Klingt das absurd? Durch das Beben der Bodendielen merkte ich das manche auf und ab sprangen aber ihre Bewegungen nahm ich nur seltsam verzerrt wahr. Ich spürte wie sich die warme Brust jemandes an meine schmiegte doch mein Körper wollte nicht reagieren, egal wie sehr ich es wollte. Ich konnte es einfach nicht fassen, wollte es nicht wahr haben. Ohne es überhaupt realisiert zu haben, löste ich mich von Hunter und meine Füße führten mich automatisch zu Cole. Als ich vor ihm stand gab ich ihm nicht mal die möglichkeit mich zu bemerken, denn ich nahm ihn unverzüglich in den Arm und sagte immer wieder die Worte, die mir bei Fremden eigentlich schwer fielen.
" Vielen Dank Cole, das haben wir alles nur dir und Isabelle zu verdanken!", bedankte ich mich vom ganzen Herzen und ich hatte das Gefühl etwas noch nie so ehrlich gemeint zu haben. Er tätschelte mir leicht auf dem Rücken und man merkte, dass ihm das alles sehr unangenehm war deshalb ließ ich ihn auch schnell wieder los und schaute in Taylor aufgebrachtes Gesicht. Ja genau, Skyler kann auch nett sein du Spinner. Ich wollte mich gerade umdrehen um mich wieder an meinen Platz zu begeben doch wie immer hielt mich jemand an meinem Handgelenk fest und zog mich zu sich und als ich die kräftige Brust an meinem Körper spürte, hielt ich den Atem an. " Kriege ich den keine Umarmung?", schmollte Taylor und hob mit einem Finger meinen Kopf an damit ich ihn ansah. Mein Herz machte wieder einmal einen Hüpfer und dieses wohlige Gefühl in meinem Bauch sagte mal wieder Hallo. Doch ich wollte dieses Gefühl nicht empfinden, egal wie gut es sich auch anfühlte.
" Hast du diese Umarmung den verdient?", stichelte ich ihn mit einem provozierendem Lächeln.
" Nein, aber zu deinem Pech ist mir das sowas von Schnuppe", konterte er und zog mich ohne zögern in eine feste Umarmung. Obwohl sich mein Rücken wieder meldete, spürte ich nicht das Bedürfnis mich aus seiner Umarmung zu lösen, ganz im Gegenteil, ich fühlte das ungewohnte Gefühl von Freiheit. Haltet mich nicht für verrückt aber ich fühlte mich von meinen erdrückenden Gedanken befreit, als wäre ich im reinen mit mir selber. Als würde seine Umarmung meine dunkelsten Dämonen und meine dunkelsten Gedanken für ein paar Sekunden aus mir raustreiben. Ich spürte sein unregelmäßiges Atmen an meinem Nacken und wie er mich fester an sich drückte doch da war noch etwas. Ich spürte ein pochen an meiner Brust - Taylors Herz - und die Schnelligkeit in der es pochte ließ mich unbeabsichtigt zusammen zucken. Ohne klar denken zu können löste ich mich sofort von seiner Umarmung, ließ ihn einfach da stehen und ging wieder zu Hunter. Sofort umhüllte mich wieder diese gewohnte Dunkelheit, die mich immer fest im Griff hatte, doch das kümmerte mich gerade nur wenig da ich immer von dieser umhüllt war. Mich beschäftigte gerade nur das von eben. Verdammt, was war das? Wieso war er so aufgeregt, wieso hat sein Herz so schnell gepocht? Ok, ich übertreibe sicher nur wie jedes mal. Ich steigere mich in Sachen zu sehr rein und dieses mal werde ich das nicht tun. Ich verstaute diesen Gedanken wieder in die hinterste Schublade meines Gehirns.
" Ich kann das noch immer nicht glauben Skyler! Wir, du Amina und ich in Amerika!", brüllte Hunter mir in die Ohren und ich könnte schwören er hätte mir gerade meine Trommelfelder zerstört. Er nahm mich noch einmal in den Arm und drehte uns um unsere eigene Achse während ich laut los prustete und mein Gekicher gar nicht mehr kontrollieren konnte.
" Wir kommen Amerika", schrie ich lachend und konnte noch immer nicht unser Glück fassen. Er ließ mich runter nur um dann Amina zu umarmen und sie ebenfalls durch die Luft zu wirbeln. Dieser Junge hatte einfach die Beste Art um seine Freude zu zeigen.
" Ruhe!", brüllte unser Direktor ins Mikrofon und erschrak mich so dermaßen das ich einen Schrei von mir gab und auf die Stühl hinter mir fiel. Natürlich bemerkte das auch jeder, sogar unser Direktor wurde auf meinen 'kleinen Unfall' aufmerksam, worauf einige entsetzt in meine Richtung schauten und andere sich mühsam das Lachen verkniffen. " Ehm es tut mir Leid Mädchen da drüben, ich hatte nicht vor dich zu erschrecken", entschuldigte er sich und zeigte, wie anders sollte es auch sein, mit dem Finger auf mich. Na vielen Dank auch
" Habe ich gerade verpasst wie Sky auf die Schnauze geflogen ist?", kam es von Hunter und er sah entsetzt zu Amina rüber.
" Keine Sorge das sieht man mindestens ein mal am Tag", versuchte sie ihn lachend zu beruhigen weswegen sie einen vernichtenden Blick von mir absahnte.
" Das ist mir bewusst aber jedes mal wenn ich es sehe, ist es wie Balsam für meine Seele da es jedes mal so verdammt lustig aussieht"
" Gell, du könntest bei ' Upps! Die Pannenshow' auftreten, ihr wisst schon die Sendung die immer auf Super RTL gelaufen ist"
" Die war so geil!", riefen Hunter und ich gleichzeitig und bekamen einige schiefe Blicke von unseren Mitschülern zugeworfen da jeder vollkommen still war und dem Direktor zuhörte. Wie komisch das war, vielleicht erzählte er ja etwas interessantes? Aber etwas noch komischer als Schüler, die dem Direktor zuhörten, war das Amina auf Hunters Schoß saß und mir das erst jetzt auffiel. Am konnte sich schon mal auf ihre Vernehmung bereit machen. Ich wies den beiden hin das wir lieber zuhörten sollten, doch es war schon zu spät denn uns wurde nur noch mitgeteilt das wir Morgen eine Versammlung hier haben werden und uns jetzt in die Klassen begeben sollten. Wenigstens haben wir das mitgekriegt sonst hätte das Morgen richtig peinlich ausgehen können. Wir standen alle gemeinsam auf und redeten noch eine Weile bis zu Hunter's Klassenzimmer, denn er hatte jetzt Physik. Wir verabschiedeten uns von ihm aber nicht bevor wir ihn gründlich ausgelacht hatten da wir alle drei Physik verabscheuten, Hunter am meisten.
" Du und Hunter also?", wagte ich mich an dieses zierliche Thema heran und bekam einen verwirrten Blick von Amina. Jetzt wird sie auf unwissende tun.
" Was soll mit uns beiden sein?", ich verdrehte die Augen und sah sie genervt an. Ich wusste es doch, sie war einfach zu durchschaubar.
" Am, ich bin doch nicht bescheuert"
" Ich verstehe nicht wovon du redest", gab sie unschuldig von sich und ging erhobenen Hauptes in ihre Klasse. Die würde ich noch knacken
Kopschüttelnd lief in den Kunst Unterricht welchen ich Gott sei dank weder mit Taylor, Cole, Anna, Jempi, Hunter, Amina oder sonst wen den ich kannte hatte. Hier fand ich immer meine Ruhe und nicht nur ich, die meisten die in diesen Kurs gingen waren immer ruhig und in sich hinein gekehrt obwohl die meisten außerhalb dieses Kurses aufgedrehte Hühner waren.
Die ganze Stunde lang konzentrierte ich mich nur auf mein neustes Projekt und verlor mich fast darin. Die Stunde verflog deswegen wie im Flug und schon befand ich mich auf dem Weg in die Mensa um dort meine besten Freunde zu treffen. Ich nahm mir einen Apfel und setzte mich an unseren Stammtisch.
" Hey Babe", begrüßte mich Amina und setzte sich mit ihrem Brötchen gegenüber von mir.
" Hast du mich gerade wirklich Babe genannt?"
" Ja klar wieso nicht, übrigens Hunter sitzt heute bei seinen Kumpels"
" So lange unser Baby keine Drogen nimmt, ist es mir egal. Oh warte oder sollte ich eher dein Baby sagen?", provozierte ich sie mit einem hauch von belustigung.
" Oh sieh mal da! Dein Baby", rief sie als Taylor mit seinen Freunden die Mensa betrat. Ich gab Amina einen Tritt ins Schienbein weswegen ihre Augen sich sofort weiteten und sie mir als Racheakt ein Stück Brot ins Gesicht schoss.
" Nicht mit Essen spielen Miss", wies ich sie hin, nahm das Stückchen Brot und schoss es zurück.
" Wäre mir mein Essen nicht so wichtig dann würde ich es dir ins Gesicht klatschen"
" Iuh, nein bitte nicht", entgegnete ich mit angeekeltem Gesicht und sah mich um. Mein Blick blieb an Taylors Tisch hängen, dort saß auch Hunter gerade. Er unterhielt sich gerade mit einem Typ während Taylor nur lustlos in seinem Essen stocherte. Ich fragte mich an was er wohl gerade dachte und wieso er jetzt so mies gelaunt war. Sein Blick traf auf meinen und augenblicklich bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen, er hatte mich gerade beim starren erwischt. Sein Lachen brachte mein Herz zum rasen und mein Gehirn zum explodieren, da ich mich immer wieder fragte was all diese Empfindungen zu bedeuten hatten. Konnten das nur freundschaftliche Gefühle sein? Mir fiel ein das er mich nicht weiter wegen meinem Rücken belästigt hatte, also kaufte er mir meine Lüge wohl doch ab oder er klügelte ein neues Schlachtplan aus. Das beunruhigte mich alles, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte das er mir diese schlechte Ausrede abgekauft hatte und so blieb nur zweiteres übrig.
" Musst ihr Tuchteltäubchen euch so offensichtlich mit den Augen anschmachten?", hörte ich Amina sagen und brach sofort den Blickkontakt um sie entsetzt anzusehen.
" Ich hätte dir das niemals mit Taylor erzählen dürfen", nörgelte ich und schlug mir wegen meiner eigenen Dummheit auf die Stirn.
" Man lernt halt nie aus", stichelte sie schmunzelnd weiter.
" Ich freue mich so auf Amerika, kannst du das glauben? Wir zwei werden die USA unsicher machen", schwärmte ich und wechselte dabei das Thema da mir Amina langsam echt zu nervig dabei wurde.
" Das ist wie ein Traum der wahr wird! Zumalst weil wir noch nie zusammen in den Urlaub waren"
" Naja ein Urlaub wird das sicher nicht, ich wette wir bekommen Unterricht ohne das wir es überhaupt merken"
" Wenn wirs nicht merken, dann ist es auch nicht schlimm", erklärte sie als wäre es das offensichtlichste der Welt. Die Schulklingel läutete zur nächsten Stunde und wir standen gemeinsam auf um uns in den Unterricht zu begeben.

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Die Restlichen Schulstunden vergingen quälend langsam doch von mir aus hätte sie ruhig noch länger dauern können, denn dann wäre ich nicht wieder Zuhause. Wie üblich begrüßte mich niemand sondern bekam nur zischend befohlen das ich die Wäsche machen sollte. Also tat ich das, wenn auch mürrisch und nahm die Kleidung aus der Waschmaschine, machte dreckige wieder rein und stellte die Maschine an, steckte die nasse Kleidung in den Trockner nachdem ich die trockne heraus geholt, gefaltet und in verschiedene Wäschekörbe gelegt hatte. Danach ging ich in meinen Zimmer und versuchte im spärlichem Licht meine Hausaufgaben zu machen, doch richtig konzentrieren konnte ich mich nicht. Ich fragte mich nämlich wie ich meinem Onkel beibringen würde, das ich für 3 Monate weg sein werde, sollte ich es ihm überhaupt sagen? Ich könnte ja lügen und behaupten das wir nur 2 Wochen dort bleiben. Auf jeden Fall brauchte ich seine Unterschrift für die Elternerlaubnis. Ich zuckte zusammen als ich Vivien nach mir rufen hörte, ich könnte bei ihrer Stimme regelrecht kotzen.
" Sky! ESSEN!", schrie sie nochmals während ich die Treppen runter lief.

" Mach mir bitte ein Omelett mit Käse und Schinken"
Ich nickte bloß als wäre ich ihre Sklavin, in gewisserweise war ich das schließlich auch. Ich nahm eine Pfanne aus dem Schrank und war gerade dabei das Olivenöl zu erhitzen als ich ein poltern im Wohnzimmer hörte.
" Wo ist sie?", brüllte mein Onkel durch das ganze Haus und ich musste schwer schlucken. Ich lauschte jedes seiner Schritte und als ich merkte das diese immer lauter wurden, fing ich an bei jedem Schritt zusammen zu zucken bis er die Tür gewaltsam aufriss. Eine Alkoholfahne stieg mir in die Nase und ab da wusste ich, das hier würde nicht gut ausgehen.
" 3 Monate? Du verpisst dich für drei Monate und das muss ich von diesem verfickten Mas-son Arsch erfahren?!", schrie er mich an und stellte sich bedrohlich vor mich. Ich senkte den Blick damit er meine feuchten Augen nicht sah.
" Jetzt muss ich dich natürlich dahin lassen, denn sonst würde er mich für 'nen Arsch halten und du weißt wie wichtig die Meinung der anderen in meinem Job ist!", schrie er weiter und schubste mich unsaft gegen den Herd. " aber ich sag dir etwas, du wirst dafür bezahlen", knurrte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen und kniff seine Augen fest zusammen. " Du denkst wohl du kannst dir alles erlauben he?", schmipfte er weiter und plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz an meiner Wange. Er hatte mich gerade geohrfeigt. Er fing an immer und immer wieder auf mich einzuschlagen doch es wurde nicht mehr als nur Ohrfeigen. Diese konnte ich ertragen, ich musste.
" Du bist für nichts gut, am liebsten würde ich dich in einen Brunnen werfen und dich Kröte dort verrecken lassen!", ich legte meine Arme beschützend vor meinem Gesicht und versuchte seinen Attacken auszuweichen, vergaß dabei ganz das dies ihn nur noch mehr ärgerte. " Du mieses Miststück willst dich also verteidigen was? Aber soll ich dir etwas sagen? Du entkommst mir nicht! Du willst dich also verteidigen, dann verteidige dich doch mal gegen das hier", brüllte Ron und als ich merkte was er vor hatte, versuchte ich weg zu rennen doch er hielt mich an meinen Haaren fest nahm die Pfanne und schüttete das 400 Grad heiße Oliven Öl auf meinen Rücken. Das Öl verbrannte augenblicklich mein Shirt und brannte sich in meine Haut ein weswegen ich schrill anfing zu schreien. Ich ließ mich auf den Boden fallen und zog mir schreiend und gleichzeitig weinend mein T-shirt aus. Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Schmerzen empfunden und wenn ich könnte hätte ich mir sofort meine ganze Haut abgezogen. Es fühlte sich wie tausend Messerstiche auf einmal an, die gemischt mit meinen vorhandenen Wunden einen Teufels Schmerz auslöste.
" Oh mein Gott Ron, was hast du getan!", hörte ich eine viel zu hohe Stimme sagen und erkannte diese als Viviens. Ich versuchte aufzustehen doch ich konnte nicht mal mehr meine Beine spüren, wie sollte ich dann aufstehen? Jede Bewegung löste schmerzen in mir aus von denen ich nicht mal wusste das man sie haben konnte. Er hatte mich mit heißem fett überschüttet, ER hatte mich tatsächlich mit heißem Fett überschüttet! Zu was war er noch fähig? Mein Schreien ließ nach und wandelte sich in ein lautes wimmern dadurch bemerkte ich auch das Vivien und Ron sich gerade stritten. Trotz meiner Schmerzen und meiner verschwommenen Sicht wollte icj aufstehen, also kämpfte ich gegen alles was sich in mir sträubte und stand mit wackeligen Beinen auf. Jeder Schritt verlangte meine ganze Kraft und mein ganzes Durchhaltungsvermögen, mit jedem Schritt wurde mein weinen nur noch stärker und ich biss mir auf meine Unterlippe. Der salzige Geschmack meiner eigenen Tränen häufte sich in meinem Mund und wurde nicht weniger, es würde auch in ein paar Stunden nicht weniger werden. Dieser Schmerz würde mich mein ganzes Leben begleiten, er hatte mich gebrandmarkt. Mein Rücken würde die Geschichte erzählen von der ich mich weigerte nur ein Wort zu verlieren. War ein späteres Leben diesen ganzen Schmerz überhaupt Wert? Sollte ich Tag für Tag, Monat für Monat, Jahre für Jahre diese Schmerzen ertragen wegen einer möglichen besseren Zukunft? Eine Zukunft die nur möglicherweise gut werden würde? Eine Flut von solchen Gedanken überlasteten meinen Kopf und sorgten langsam aber sicher dafür, das ich an meiner Existenz zweifelte. War ich auf die Welt gekommen um zu leiden?
Schließlich schaffte ich es bis in mein Schlafzimmer und brachte dann auf meinem Bett zusammen.

Burning HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt