" Washington ist so schön", versuchte ich schon zum dritten mal ein Gespräch aufzubauen, doch wieder einmal nickte Amina nur stumm vor sich hin. Ich konnte ihre Wut sogar auf meiner Haut spüren, sie war nämlich gerade dabei mich wie Feuer zu verbrennen. wird sie mir verzeihen?
Ich schaute verzweifelt zu Hunter rüber aber auch er konnte seine Wut auf mich nicht einfach runterschlucken. Super, jeder hasste mich
Seufzend legte ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe und versuchte meine Atmung wieder in Gang zu kriegen. Mein Leben war so verdammt kompliziert, wieso konnte ich nicht einfach ein einsamer Wolf bleiben und bis an mein Lebensende alleine bleiben? Ich tat jedem der mich liebte nur weh, ich verdiente keinen einzigen Atemzug von ihnen, war aber gleichzeitig zu egoistisch um sie gehen zu lassen. Obwohl wir uns auf dem Weg ins Hostel befanden und ich nicht wusste ob es eine lange Fahrt werden würde, schloss ich meine Augen und zwang mich einzuschlafen. Durch die große seelische Erschöpfung gelang mir das auch ziemlich schnell.Ich stehe vor unserem Tisch und versuchte zu verstehen was in diesem Buch steht. Es ist so schwer. Ich lese immer wieder die gleichen Worte aber weiß nicht was sie bedeuten. Ich will es aber wissen.
"Skyler wo ist dein Vater?", schreit Mami mich an und ich lasse mein Buch dabei fallen. Sie kommt in die Küche und schaut auf das Einband vom Buch 'Tess'.
" Du und dein verfickter Thomas Hardy, lese doch etwas normales wie alle anderen Kinder!", schreit sie mich weiter an und packt mich am Handgelenk.
Es tut weh.
Bin ich nicht wie andere Kinder? Mami stinkt. Sie schubst mich auf den Boden und ich will weinen, traue mich aber nicht.Wieso tut Mami mir weh, liebt sie mich nicht mehr?
" Alaska hör auf damit!", sagt mein Daddy zu ihr und schubst sie gegen den Tisch.
" Fass mich nicht an du verficktes Arschloch! Du scheiß Lügner, alles was du sagst sind nur Lügen!", Mamis Stimme ist sehr hoch, ich halte mir die Ohren zu doch ich kann weiterhin ihre Schreie hören.
"Und du? Du bist eine versoffene Cracksüchtige und schlägst deine eigene Tochter!"
Bitte lass sie aufhören, Jesus. Mami hat gesagt du würdest mir immer helfen. Bitte mache das sie aufhören. Ich krieche in eine Ecke und schließe ganz fest die Augen zu. Meine Hände drücke ich fester gegen meine Ohren und jetzt höre ich sie nur noch ganz leise.
Haben sie aufgehört?
Ich öffne meine Augen und sehe meine Mutter, wie sie auf Daddy liegt mit einem Messer auf Daddys Hals. Ich renne auf sie zu und ziehe sie an den Haaren.
"Mami, Mami! Tu Daddy nicht weh!Mami!"
Sie sieht mich an und lacht komisch, dann verwandelt sie sich zur einer hässlichen Hexe und Daddy ist nicht mehr da.
" Mami?"
" Du bist nichts", sagt die Hexe und drückt mich auf dem Boden und plötzlich bin ich nicht mehr 6 Jahre alt sondern 13 und versuche verzweifelt gegen dieses Monster zu kämpfen. Doch es ist zu stark, es zieht mich mit sich. Es will das ich mit ihm gehe aber ich will nicht. Es will mich töten und häuten, es wird mich in die Dunkelheit zerren und mich dort begraben. Ich strampele panisch mit meinen Beinen doch der Griff um meinem Hals wird nur noch fester.
" Du bist nichts Sky", höhnt sie mich.
" Sky wach auf!", kommt es von weiter ferne während mich diese Kreatur immer weiter in das dunkle zerrt.
" Sky! Bitte, wach auf!" und ich öffnete erschrocken meine Augen und blinzelte gegen das grelle Licht. 2 Augenpaare waren über mich gebeugt und schauten besorgt auf mich runter. Mein T-shirt klebte an mir was bedeutete das ich wie eine Fontäne geschwitzt hatte. Ich spürte wie mein Herz mir fasst aus der Brust sprang und mein Puls wie verrückt raste. Es war nur ein Albtraum, ein weiterer quälender Albtraum. Ich war keine 6 mehr weder 13, es war nur ein Traum.. Ein Körper schmiegte sich an mich und ich brauchte ein wenig bis ich realisierte das es ein männlicher war.
" Shh..Es war nur ein Albtraum, Skyler. Es war nur ein Albtraum", versuchte die Stimme Taylors mich zu beruhigen dabei klang seine alles andere als ruhig. Mein zittern ließ langsam nach und ich schmiegte mich unbewusst an seine Brust. Er strich mir sanft über den Hinterkopf und flüsterte dabei aufmunternde Worte zu. Nach einer Weile hatte er es geschafft mich einigermaßen zu beruhigen und löste sich leicht von mir um mich anzusehen, sofort umhüllte mich eine beißende kälte.
" Geht es dir besser?"
" Ja, tut mir leid dich belästigt zu haben", entschuldigte ich mich und stand vom Bett auf um mich umzuziehen. Wo befand ich mich eigentlich und wessen Zimmer war das? und wie zum Geier war ich hier her gekommen? Taylor schien meine Gedanken gelesen zu haben denn er klopfte auf dem Platz neben sich und erklärte mir: " Du bist im Bus eingenickt und niemand wollte dich wecken, denn ganz im ernst, du siehst aus als könntest du jeden Schlaf dringend benötigen. Also hat Hunter dich auf dem Arm getragen und dich in dein und Aminas Zimmer getragen".
Ich schluckte und bekam wieder stechende Schuldgefühle, weil ich diese Menschen schlichtweg nicht verdient hatte.
" und entschuldige dich nicht, du hast mich nicht belästigt", fügte er stammelnd hinzu und blickte zu Boden.
" und wieso bist du hier?", erkundigte ich mich und dabei war meine Stimme nicht mehr als ein flüstern.
" naja ich habe dich schreien gehört und wusste das Amina unten mit ihren Freundinen und Hunter ist", schulterzuckend stand er dann auf und ging zur Tür. " Wenn du etwas brauchst mein Zimmer befindet sich am Ende des Flurs, ich gehe mal eben Amina rufen"
Und schon war er durch die zerkratzte Holztür verschwunden. Ich atmete aus wobei ich gar nicht gemerkt hatte, die ganze Zeit die Luft angehalten zu haben. Ich entschied mich dafür keinen einzigen Gedanken mehr an den Traum zu verschwenden, denn so regelte ich eben meine Probleme - durch verdrängen.
Ich nahm mir meinen Koffer, schleuderte ihn aufs Bett und suchte nach einem dicken Pullover. Auspacken würde ich ganz sicher nicht, nicht wegen 2 Nächten.
Nachdem ich mir etwas frisches angezogen hatte, tapste ich ins Bad und war gerade dabei meine Duschcremes neben der Dusche zu stellen als eine Tür gewaltätig aufgeschwungen wurde und eine viel zu hohe Stimme mich komplett aus der Bahn warf.
" Ich hätte wissen müssen das du wieder Albträume hast! Es tut mir so leid, ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen, ich bin so -", weiter kam sie nicht, denn ich legte Amina die Hand auf dem Mund damit sie nicht anfing noch größeren Unsinn zu quasseln.
" Mir geht es gut Am, du bist nicht Schuld", beschwichtigte ich sie und ließ daraufhin zu, das ihre zierliche Arme mich an sich drückten.
" Nichts ist in Ordnung", sie drückte sich von mich weg und blickte mit besorgten,wässrigen Rehaugen auf mich runter. Nein, sie durfte nicht weinen, sie verdiente das alles doch gar nicht.
" Doch es geht mir gut", lügte ich ihr dreist in die Augen, musste dann aber wegschauen da ich ihr anblick nicht ertug. Alles nur wegen mir, erinnerte meine innere Stimme mich immer wieder. Ich war der Grund für ihren Schmerz
" Nein verflucht noch mal Sky! Nichts ist in Ordnung, was ist nur mit dir passiert?", quängelte sie in Tränen aufgelöst weshalb sie sich die Hand vor dem Mund legte um Ihr Schluchzen zu dämpfen. Sofort erinnerte ich mich wieder daran, wie ich Tränen aufgelöst auf dem Schulhof saß und krampfhaft versucht hatte, mein heftiges Schluchzen mit meiner Hand zu ersticken derweil Taylor nach mir rief.
Ein Schauder durchlief meinen Rucken und mir fiel es auf einmal schwer, mich auf die gesamte Situation zu konzentrieren.
" Bitte sag es mir", kreischte sie jetzt und sah mich mit dem gequälsten Blick an, denn ich jemals bei ihr gesehen hatte. Eine Welle der Schuldgefühle stürzte wieder auf mich ein und ich hatte das Gefühl gleich daran zu ersticken." Mit mir ist etwas schlimmes passiert Am, du würdest es nicht ertragen", ich schmeckte etwas salziges und da wurde mir bewusst das ich genauso sehr weinte wie meine beste Freundin.
" Glaube nicht du hättest das Recht zu entscheiden was ich ertrage, das hast du dir schon zu oft genommen", herrschte sie mich trotz ihrer vielen Tränen an.
" Sie haben mich in den Ferien nach Frankreich verschleppt nachdem-", ich stockte. Sollte ich es ihr wirklich sagen? Hatte ich denn überhaupt eine wahl?
" nachdem?"
Ich saugte so viel Luft in meine Lungen ein wie möglich. Auf das alles war ich nicht vorbereitet gewesen. Aber wenn ich schon mal mit allem rausrückte, dann auch mit der ganzen Wahrheit.
" Nachdem mein Onkel meinen ganzen Rücken mit heißem Fett verbrannt hatte und ich ein paar Tage später ein Infektion deswegen bekam da dort schon offene Wunden gewesen waren vom.. vom auspeitschen".
Ich hörte wie sie scharf die Luft einzog und sie zitternd wieder herausließ.
" Dieses Schwein hat dich ausgepeitscht und dann auch noch mit heißem fett beworfen?", stammelte sie weinerlich und brach schon wieder total aufgelöst in Tränen aus nachdem ich ihr alles mit einem Nicken bestätigt hatte. Sie nahm die Hand von ihrem Gesicht und schaute mich verunsichert von der Seite an.
" und was ist dann passiert? in Frankreich?", hackte sie nach.
" Vivien hatte ihn dazu gezwungen mich in ein Krankenhaus einzuweisen, sie meinte ich würde sterben wenn er es nicht täte. Sie hatten sich eine sehr glaubhafte Geschichte für mich überlegt, wirklich sehr glaubhaft.
Mir ging es nach 3 Tagen etwas besser aber meine Albträume kehrten von einem Schlag aufs andere wieder zurück. Die Ärzte wurden stutzig weshalb mein Onkel mich aus der Klinik holte und mich in einer Hütte jeden Tag mit irgendeiner Droge vollpumpte, ich wusste nicht mal welche es war, ich wusste nur das ich davon nicht mehr eigenständig gehen konnte, sprechen fiel mir auch schwer und meine Sicht war wie benebelt. Dann in der zweiten Woche fingen die Schläge wieder an und wusste nicht mal weswegen ich diese verdient hatte. Dabei konnte ich mich nicht mal wehren geschweige denn sprechen.."
Ich pumpte meine leere Lunge wieder mit Luft und vermied Aminas Blick, denn ich wusste nicht ob sie mir das folgende Glauben würde und wenn nicht wollte ich es ihr ganz sicher nicht ansehen.
" eines Tages kam so ein betrunkener Mann in die Hütte.."
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Burning Heart
RomanceEs sollte nur ein weiteres qualvolles Jahr für die 17 jährige Skyler Dias werden. und während jeder den gleichen Lebenstraum nach jagte wie in eine gute Uni zu kommen, dort die große Liebe finden, eine große Nummer werden, Heiraten und Kinder bekomm...