Königin Elsa

353 21 1
                                    

"SKY!", brüllte diese mir verhasste Stimme von unten.
Verdammt schon wieder? Wieso konnte diese Frau mich nicht wie ein normaler, zivilisierter Mensch wecken. Ach ja hab vergessen, sie war gar kein Mensch denn Menschen haben Gefühle und sowas wie Mitleid oder Reue. Die große Frage war dann, was war sie dann für ein Etwas? Ein Tier? Ein Mamut? oder vielleicht sogar ein Außerirdischer? Niemand weiß es und niemand wird es je wissen.
Gelangweilt stand ich auf und schaute auf die Uhr. Sie hat mich schon wieder um 5 Uhr morgens geweckt, was läuft bei der alten Schachtel schief? Noch so eine unbeantwortete Frage. Fragen über Fragen. . Ich ging runter und wollte wissen was los war. Sie zeigte auf die CORNI Müsliriegel Schachtel in welcher nur noch 2 Riegel verweilten anstatt 3.

"Es fehlt ein Müsliriegel", sagte sie ruhig aber in ihren Augen konnte ich den Hass sehen.

Oh lieber Gott, bitte, lass sie glauben das es eine Ratte war, ok Sky einfach auf ahnungslos machen.
"Bitte was?", fragte ich gespielt verwirrt.

Wooow mit dieser Antwort wird sie SICHER denken, dass du von nichts einen Schimmer hast.

Ich hatte Panik. Wenn man Panik hat dann fallen einem keine guten Ausreden oder Ablenkungsmanöver ein.

" Bist du taub?! Ich habe gesagt es fehlt ein Müsliriegel in der Packung! Was fällt dir ein unser - MEIN UND RONS - Essen zu stehlen! Was bist du für ein undankbares Miststück, du darfst nur das Essen was wir dir zur Verfügung stellen essen, nichts mehr und nichts weniger! Hast du verstanden?!" Ich blickte auf den Boden, sie hatte es also doch gemerkt und wie immer wusste sie ganz genau das ich das zu verschulden hatte. Aber ich hatte gestern so hunger und da hatte das Abendessen welches sie mir immer zur Verfügung stellen - was nur aus eine Schüssel Müsli mit Milch bestand - eben nicht ausgereicht. Es reicht nie aus aber gestern habe ich es eben nicht mehr ausgehalten.

Plötzlich zog sie an meinen Haaren damit ich ihr ins Gesicht sah. Ich stöhnte gequält auf da ich am Kopf besonders Schmerzempfindlich bin. Sie knurrte mir etwas unverständliches an mein Ohr wobei ich einfach nur wimmernd bejahte und sie mich endlich los lies um dann aus der Küche zu verschwinden.

Puh aber es war knapp. Ich hatte schon damit gerechnet, ihre Faust auf meinem Gesicht zu spüren. Dafür spürte ich wie mein Magen knurrte und fing an nach meinem Essen zu suchen. Normalerweise steht es jeden Tag auf dem Esstisch aber heute ist auf diesem nichts zu finden. Vivien kehrte zurück und merkte das ich nach etwas suchte, natürlich wusste sie sofort nach was.

"Heute kannst du ohne Frühstück gehen Prinzessin. Hier gibt es nichts für dich", hörte ich sie schnippisch sagen

Immer locker bleiben Sky, dann eben nicht. Dann wirst du in der Schule essen, ist doch kein Ding. Mein Gesicht schmückte ich mit dem arrogantesten Lächeln das ich besaß, machte eine 90° Drehung und stampfte die Treppen hoch mich fertig machen. Nach zwanzig Minuten war ich dann auch start bereit und schlich mich langsam die Treppen runter. Schließlich schaffte ich es auch unbemerkt aus dem Haus und stieg in Aminas Jeep. Wie ich dieses Auto liebte, ich könnte vor Neid explodieren. Aminas Eltern waren steinreich und deswegen wurde sie von vorne bis hinten verwöhnt und ganz ehrlich, ich würde nicht gerne an ihrer Stelle sein. Es bringt ihr im Leben nichts, wenn man ihr die ganze Zeit alles in den Arsch stecken will.

Am ( ihr Spitzname ) startete den Motor und fuhr los. Sie fragte mich nach meiner Laune, was Zuhause alles passiert ist worauf sie sich darüber beschwerte, dann versuchte sie eine Lösung zu finden. All dies tat sie jedes mal, wenn sie mich abholen kam und sie eine angespannte Stimmung verspürte. Ich beantwortete wie immer brav ihre Fragen und mied dabei ihren Blick, denn ich fürchtete das sie die Wahrheit in meinen Augen erkennen könnte. Ich weigere mich, ihr meinen ganzen Schmerz zu zeigen und ihr Einlass in meine Stimmung zu gewähren, sie würde das nicht ertragen. Am war schon immer eine zierliche Person gewesen, ihr gingen die meisten Sachen immer sehr nahe deshalb musste ich sie beschützen. Vor mir und der ganzen Welt.

" Willst du heute mit mir auf eine Party?", fragte sie aus dem nichts heraus.

" In meinen Träumen? ja gerne wieso nicht" Sie schubste mich worauf ich einen stechenden Schmerz an meiner Schulter spürte. Oh, hatte ich ja ganz vergessen, mir wurde gestern eine mit dem Holzbalken über gebraten. Komisch, denn gestern tat sie nach 2 Stunden gar nicht mehr weh, sie hat wahrscheinlich einen blauen Fleck erwischt.

" Nein jetzt mal im Ernst Am, ich gehe nicht auf Partys und das weißt du auch"

" Nur wegen dieser Hexe!", ärgerte sie sich wieder und schlug auf das Lenkrad.
" Nein ich mag auch keine Menschen vergessen?", blödete ich damit sie etwas runterkam. Sie wank ab und ihr Lächeln kam wieder zum Vorschein und ignorierte aber auch mein Argument.

"Wir könnten sie fragen ob du heute bei mir übernachten kannst? Sie kann mich doch ganz gut leiden"

" Ja aber das nur, weil du für Vivien wie ein 500 Euro Schein mit Beinen aussiehst. Die schleimt doch ohne Unterbrechung bei dir und deinen Eltern, sie würde mich bei euch eine Woche lang wohnen lassen wenn deine Mutter fragen würde"

" Meine Eltern genau! Ich frage meine Mutter ob sie Vivien anrufen könnte, da kann sie sicher nicht nein sagen!", jubelte sie und war so über ihre geniale Idee begeistert das sie nicht mehr ruhig sitzen bleiben konnte. Sie klatschte, wackelte komisch mit ihrem Kopf und rutschte mit ihrem Hintern hin und her. Weiber

" Frag wenn du willst aber ich gehe auf keine Party und das müsstest du eigentlich wissen", Am bekam dies sicher nicht mal mit, denn sie war jetzt zu aufgedreht um mir überhaupt noch zu zuhören. Ich schaute aus dem Fenster und konnte unsere Schule von weitem aus schon sehen. Wie eine ekelhafte Kakerlake kam sie immer näher und baute sich vor uns auf, ich gehe nur gerne zur Schule da ich so nicht zuhause sein musste, sonst würde ich sie verabscheuen

" Hey Sky, sollen wir einen Film reifen Auftritt hinlegen?"

" Mir egal", gab ich schlicht von mir, war aber insgeheim gespannt drauf was sie diesmal wohl anstellen wollte.

" Okay wie du meinst, halt dich gut fest Schatz" und schon wechselte sie den Gang um das Tempo zu erhöhen und kurz vor ihrem gewünschten Parkplatz, bremste sie und fing 'ganz Lady like' an mit dem Auto zu driften und parkte dabei auch noch ein. Sie war schon immer die Queen im driften gewesen sogar mit einem schweren Jeep schaffte sie es. Die 4 Stunden Unterricht welche sie wöchentlich seit ihrem achtzehnten Geburtstag bekam, machten sich wirklich bezahlt. Und Amina lernte schnell. Das tat sie immer, wenn sie vollen Herzens bei der Sache war und genau wie bei mir war sie immer voll bei der Sachen wenn es um Autos ging.Ihr Ziel ist es später Professionelle Drifterin zu werden was ich nur bewundern konnte. 

Wir stiegen aus und ich konnte die Blicke unserer Mitschüler auf uns spüren. Definitiv Film reife Leistung Am.Wir hörten wie uns zu gepfiffen wurde, Am bekam wie immer Komplimente auf ihr wunderschönes Dasein und auch für ihre Fahrkünste. Jeder wusste wie talentiert sie ist und doch waren sie immer wieder darüber überrascht. Was so ein kleiner Drift alles an sich hatte, leider war mir das alles ziemlich gleichgültig. Ich legte nicht viel Wert auf die Meinung anderer und die meisten verteilten nur Komplimente, weil sie Hintergedanken hatten.

" Hey Amina! Hey Königin Elsa, geiler Auftritt! Meine Kumpels können gar nicht mehr aufhören zu sabbern", rief uns eine Jungen Stimme zu und verleitete uns zum umdrehen. Als wir sahen wer uns da zugerufen hatte lief Am rot an und ich konnte nur genervt die Augen verdrehen. Am wurde immer so süß rot, wenn sie Komplimente bekam und ich? Ich verdrehte einfach gerne meine Augen, das wurde im Laufe der Jahren zur einer lästigen Angewohnheit von mir. 

"Hi Taylor, Dankeschön und Königin Elsa? Was soll das bedeuten?"

" Ich finde deine Freundin ist wie Elsa von Frozen" , witzelte er und sah mich breit grinsend an.

"Soll das witzig sein?", wollte ich irritiert wissen. Er lagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, er wirkte nervös.

"Chill mal wie auch immer du heißt"

" Wie soll ich chillen wenn du einfach überall bist?"

" Schon mal an Seelenverwandtschaft gedacht?" Dieser Satz brachte mich so zum lachen das ich ich schon Angst hatte, ich würde nicht mehr aufhören. Schlussendlich schaffte ich es mich zusammenzureißen und räusperte mich.

" Du muss echt verzweifelt sein mein lieber Scholli", ich habe noch nie einen so aufdringlichen Jungen kennengelernt und habe auch nicht vor so einen besser kennenzulernen. Naja dann wird es Zeit zu verschwinden. Ich ging an ihm vorbei, dabei streifte ihn absichtlich mit der Schulter. Ich spürte wie er sich umdrehte und mir hinter her guckte.
Dieser Gedanke gefiel mir.



Burning HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt