Lincoln Memorial

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Wir kamen bei unserer Gruppe an und ich entzog Taylor meine Hand. Es war nicht so das ich mich für ihn schämte, nein keines Falls, aber ich mochte es nicht jemandem meine Zuneigung zu zeigen schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Ich musste mich an das ganze noch gewöhnen.
an was musste ich mich eigentlich gewöhnen? Ich wollte doch gar keine Beziehung eingehen also war ich ihm nichts schuldig.
oder?

Unser Touristenführer bestellte uns wieder in den Bus um zur nächsten Sehenswürdigkeit zu fahren. Bevor ich mich in den Bus begab, machte ich paar Erinnerungsfotos von der Landschaft.
Plötzlich entriss mir Taylor mein Handy und ich musste leise kichern als er anfing Selfies von sich selber zu machen.

„ Habe ich da gerade mein allerliebstes Geräusch gehört?", fragte er mich zuckersüß. Augenblicklich lief ich rot an und musste deswegen nur noch mehr kichern.
Er zog mich an meiner Hüfte zu sich heran und drückte mir einen Kuss auf meinen Schlüsselbein. Er drehte uns so, das wir mit dem Rücken zur Landschaft standen und hob das Handy in die Höhe.
„ Sag cheese, baby", flüsterte er sanft und beim Wort 'Baby' erwärmte sich mein Herz. Ein banales Wort aber trotzdem so schön.
„ Cheese", äffte ich ihm nach und lächelte breit in die Kamera.
„ Unser allererstes Foto. Ist schön geworden, nicht wahr?"
„ Du meine Güte, du bist so schnulzig. Wieso springen Mädchen eigentlich mit dir ins Bett?", zog ich ihn belustigt auf und wir stiegen in den Bus.
„ Warum bist du in Paris mit mir ins Bett gesprungen?", konterte er nachdem wir Platz genommen hatten.
Mein Lachen verblasste umgehend und ich sah ihn ohne jegliche Emotion an. Am liebsten würde ich ihn anschreien oder ihm eine runter hauen doch ich zwang mich dazu ruhig zu bleiben.
„ Ich war betrunken und du hast es ausgenutzt", sprudelte es aus mir heraus woraufhin er sich anspannte.
„ Ich soll dich ausgenutzt haben? Ich war stock besoffen! Wenn hier irgendjemand den anderen ausgenutzt hat, dann du mich!", warf er ein und obwohl ich wegen seinem Spruch sauer war, musste ich zugeben das er Recht hatte. Er war damals so betrunken, er konnte sich an weniger erinnern als ich. Am nächsten Morgen hatte er nur all die offensichtlichen Beweise gesehen und sich alles zusammen gereimt. Ich andererseits hatte noch ein paar Erinnerungsfetzen an die besagte Nacht und soweit ich mich erinnerte, wollte ich es genauso dringend wie Taylor.
Schon alleine der Gedanke daran, wie er zahllose Küsse auf meinen Körper gehaucht hatte, machte mich verrückt - auf eine sehr positive Weise.
Wie er meinen nackten Körper an seinen drückte während er an meinem Ohrläppchen knabberte.Wie er trotz des Alkohols sanft seine Lippen auf meine legte und seine Hand meinen Körper erforschte oder wie er vorsichtig in mich eindrang und mir immer wieder ein Stöhnen entlockte. Wie er mir ins Ohr flüsterte, wie schön ich für ihn doch sei.. All diese kleinen Fetzen, brachten mein Herz zum rasen und lösten ein so dringendes Verlangen in mir aus.

„ Willst du nichts dazu sagen?", drang seine verärgerte Stimme in mich ein und brachte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Hatte ich denn etwas dazu zu sagen? Sollte ich mich entschuldigen? Am liebsten würde ich anfangen laut los zu lachen und behaupten das alles nur ein humorloser Scherz gewesen war, doch dann würde er mich verrückt halten.

Entschuldige dich!

Aber er hatte schließlich angefangen.
„ Na gut, aber das gibt dir nicht das Recht so einen Spruch raus zu hauen!", bemängelte ich und drehte mich dem Fenster zu. Die Landschaft zog an uns vorbei und ich wünschte mir, wir würden noch vor dem Jefferson Monument stehen und uns küssen.

„ Das war doch nur Spaß!"

„ Ha ha, war das witzig. Ich lach mich schlapp", ironisierte ich. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und verdrehte die Augen.

„ Ist ja schon gut! Es tut mir Leid, das war nicht so gemeint", gab er nach und ich atmete erleichtert auf, da ich mich jetzt nicht mehr entschuldigen musste. Warum ich mich immer so vor dem Entschuldigen sträubte, wusste ich selber nicht. Wahrscheinlich lag das wie so oft an meinem überdimensionalem Stolz.
„ Ist schon gut", sagte ich und legte zur Versöhnung meinen Kopf auf seine Schulter. „ Warum nimmst du an dieser Führung teil?"

Burning HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt