Kapitel 16 Hogwarts, 6. Schuljahr
*Seraphinas P.o.V.*
-01.09.1978-Remus und ich hatten uns oft gesehen in meinen Ferien und er und meine Brüder, ja Sirius war wirklich mein Bruder geworden, brachten mich heute für mein sechstes Schuljahr zum Bahnhof.
„Wir sehen uns an Weihnachten", ich lag in James Armen und umarmte ihn schon seit mehreren Minuten. „Sera, ich werde dich auch vermissen, aber ich bin nicht aus der Welt!", meinte er und küsste mich auf die Wange. „Ich werde dich vermissen", sagte ich zu Sirius und umarmte auch ihn. Bei Remus nahm mir ich etwas mehr Zeit, ich küsste ihn und versprach ihm jede Woche zu schreiben und ich ließ erst zu dass er mich loslässt, als der Zug pfiff. Clara stand schon seit Minuten am Eingang und wartete. Marc stand hinter hier und begrüßte mich lächelnd als ich bei den beiden ankam. Er trug meinen Koffer rein und Clara und ich folgten ihm.
-Weihnachten 1978-
Ich saß mit Sirius und James in unserer Küche und zusammen warteten wir zum einen auf die Plätzchen und zum anderen auf unsere Freunde. Nach zwei Minuten klingelte der Wecker und die Plätzchen waren fertig. Dieses Weihnachten war alles farblos und trist. Was zum einen mit den häufiger werdenden Aufträgen unserer Eltern und zum zweiten daran liegt, das immer mehr Muggelstämmige Menschen starben. Auch Lilys Eltern hatte es letzten Monat erwischt, doch Lily schien nach ihrem Absturz, in dem sie sich mit Arbeit zuschüttete, wieder besser zu gehen.
Kurz nachdem ich alle Plätzchen auf einen großen Teller gelegt hatte und diesen auf dem Esstisch abstellte, klingelte es und Sirius öffnete die Tür, kurz darauf kamen unsere Freunde, Lily, Elena, Clara, Remus, Marc und Chiara rein. Ich begrüßte alle mit einer Umarmung und half meinen Brüdern dabei, alle Jacken aufzuhängen, bevor ich meinen Freund richtig begrüßte.
„Will jemand Geschenke öffnen?", Sirius Stimme klang rau und leise. Zu Leise für den ehemaligen Rumtreiber, doch wir waren alle erwachsen geworden. Die Zeit ließ nichts anderes zu! „Ja, lasst uns Geschenke öffnen", meinte ich und versuchte ein wenig Enthusiasmus in sie zu legen, doch nichts half. Lustlos verteilten wir die Geschenke und freuten uns und bedankten uns, aber kein herzhaftes Lachen war zu hören, im Kamin rauschte kein Feuer und einen Baum konnten wir dieses Jahr auch nicht aufstellen.
„Ich hab eine Idee", meinte Remus leise zu James und danach besprachen sie etwas so leise, dass ich es nicht verstehen konnte. James stand auf und kam mit einer Gitarre zurück, die er Remus reichte, dieser begann sie einzustellen und hinwieder darauf zu klimpern. Das brachte zu mindestens in Sirius müde aussehendem Gesicht ein Lächeln zurück, durch das Lächeln jedoch sah man umso deutlicher, dass Sirius dünner geworden war. Auch Lily und Chiara hatten an Gewicht abgelegt, so das Lily schon beinahe mager aussah. All das wurde mir erst jetzt wirklich bewusst. Die Angst um uns alle und sich selber, musste nicht nur mir den Appetit verdorben haben! Jeder schien sein eigenes Päckchen mit sich rum zutragen, deswegen war es jetzt noch wichtiger, gemeinsame Zeiten zu genießen und für Momente zu vergessen, das gerade alles den Bach runter ging.
In der Zeit in der ich nachgedacht hatte, hatte Remus die Gitarre scheinbar fertig gestimmt, denn er begann nun richtig zu Spielen und er war gar nicht mal schlecht. Vielleicht ein wenig eingerostet, aber es klang dennoch flüssig und schön.
Nach ein paar Zeilen, erkannte ich dass es unser Lied war, das Lied zu dem Remus und ich und Lily und James auf ihren Abschluss getanzt hatten. Ich ließ die Melodie noch eine Weile einfach meine Sinne bestreichen, bevor ich leise mitsang. Lily sah von ihren Knien auf und lächelte. Ihre Augen schienen sagen zu wollen ‚Wie damals im Schrank' und ja, an genau diesen Moment hatte auch ich gedacht. Den Moment, wo ich ausblenden konnte, was für eine Heiden Angst ich hatte und ich einfach nur froh war, nicht alleine zu sein. Lily stieg in das Lied mit ein und verschränkte lächelnd ihre Hand mit der von James.
Sirius, der das ganze beobachtet hatte und rutschte näher zu Elena, die ihre Arme um ihre angewinkelten Knie gelegt hatte, und ihren Kopf auf diesen. Er legte seinen Arm um sie und begann ganz leise, nur für die beiden, mitzusingen.
Clara und Marc saßen Engumschlungen auf dem Boden und Clara weinte leise, Marc redete immer wieder wie ein Mantra auf die sechzehnjährige Brünette ein.
Chiara sang auch mit und lächelte mit geschlossenen Augen, ich war mir sicher, dass sie in diesem Moment an Jake dachte, ihren Freund. Auch ein Großteil seiner Familie war ein Opfer Voldemords geworden, ohne zu wissen was sie eigentlich getan haben.
Als die letzte Strophe endete, hatte jeder, ob laut oder leise, mitgesungen und James stand auf um den Kamin anzumachen. Das Wohnzimmer wurde einem hellen Schein beschienen und Lily stand auf, um uns allen Kakao zu machen, wobei ich ihr half. So stellte ich mir ein Weihnachten vor, wie es perfekt ist. Alle waren Fröhlich und als Lily und ich mit den beiden Tabletts wiederkamen, sie hatte zwei dampfende Porzellan Krüge und die Kekse auf ihrem und ich hatte Untertassen, Tassen, kleine Teller und Zucker auf dem meinem, erzählte Sirius einen Witz und alle lachten.Es wurde noch ein schönes Weihnachtsfest und auch die Silvesterfeier mit meinen Freunden war wunderbar, und der Abschied im Januar fiel mir, Clara und Marc reichlich schwer.
-Juni 1979-
Meine Prüfungen hatte ich mal wieder gut bestanden und ich war froh, dass das Jahr endlich vorbei war. Es war schrecklich in Hogwarts, an jedem Tisch war es immer leerer geworden, die Lehrer waren ständig blass und jeder zuckte bei einer falschen Bewegung zusammen. Jeder hatte Angst, entweder um sich oder um seine Liebsten. Gegessen wurde wenig, egal was die Lehrer sagten.
Die Zugfahrt über saß ich mit Clara, Jackson und Marc in einem Abteil und wir vertrieben uns die Zeit mit Zauberschach, Süßigkeiten essen und lesen. Clara schlief auch einige Zeit und als wir am Bahnhof in Kings Cross ankamen, war es dunkel. Ich sah wenige Eltern auf dem Bahnsteig sehen, doch alle wurden von ihren Kindern wild begrüßt und umarmt. Meine Eltern sah ich nicht. Auch nicht James, Sirius oder Remus. Ich hatte panische Angst, dass ihnen etwas zugestoßen war, dass ich nicht auf meine Umgebung achtete und so übersah ich Lily und Chiara, bis Clara und die beiden mich riefen. Froh und doch immer noch angespannt ging ich zu den beiden Frauen und umarmte beide. „Wo ist meine Familie? Oder Remus?", ich sah Lily an und diese sah traurig zu mir. „Sera, James und Sirius sind bei deinem Vater im St. Mungos. Eine einzelne Träne rann die blasse Wange hinab. Meine blauen Augen füllten sich mit Tränen, die drohten Oberhand zu nehmen. „Was ist passiert?", ich sah Lily in die Augen, übersah das strähnige Haar, die dünnen Wangen, die übersehen waren von Kratzern und Schrammen und die Arme, die fast komplett übersehen waren von Blutergüssen. Ich hatte keine Zeit mich zu fragen, was mit Lily passiert war und vermutlich wollte ich es auch gar nicht wissen. „Dein Vater wurde bei einem Auftrag angegriffen. Er hat eine tödliche Kopfverletzung, die man nicht mehr heilen kann." Chiara hatte einen Arm um ihre kleine Schwester und um ihren Cousin gelegt und sah ihre beste Freundin an, die zitterte wie Espenlaub. Ich umarmte die rothaarige Hexe und als ich die feuchten Tränen in meinem Nacken spürte, konnte auch ich die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Wir waren noch meinen Vater besuchen, auch um die Jungs danach mit nach Hause zunehmen und die Szenerie die sich dort abspielte, brannte sich für immer in mein Gedächtnis.
James der unsere weinende Mutter im Arm hielt und den man selber Schluchzen hörte und neben ihnen lag der Mann, den ich guten Gewissens Vater nennen konnte. Er war im Krieg gefallen, um seiner Familie und den Familien seiner Familien ein besseres Leben zu bieten. Er war für uns in den Krieg gegangen, er war für uns in den Tod gegangen. Mein Vater, Charlus Ray Potter starb noch während wir alle anwesend waren und er würde nie mehr zurückkommen. Er war ein tapferer Mann, und was ich damals noch nicht wusste, James und ich würden ebenso tapfer Sterben!In Andenken an alle, die in den Krieg ziehen, für ihr Land sterben. Alle Männer und Frauen, die für uns fallen und die uns beschützen, danke ich von ganzem Herzen! Danke!
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Seraphina Potter (Rumtreiber FF)
FanfictionMit drei Monaten verlor Seraphina ihre Familie. Sie hat keine Ahnung was damals geschah, doch schnell fand sie raus, dass es egal ist ob man Blutsverwandt ist, Familie ist da, wo Liebe ist!