Second Lesson: never call something into question

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Second Lesson: never call something into question





Olivia:

Im Gemeinschaftsraum wurde ich schon sehnsüchtig von Narzissa erwartet, die dazu gezwungen wurde Zauberschach mit Lucius zu spielen und dieses Spiel eigentlich hasste. Schnell entschuldigte sie sich bei ihm und zog mich mit sich hoch in unseren Schlafsaal.

„Endlich, Olivia, ein weiterer sterbender Turm und ich wäre schreiend raus gerannt. Wieso hat das so lange gedauert, du bist doch früher gegangen?".

„Ich war noch kurz im Krankenflügel, Kopfschmerzen.", murmelte ich und schmiss mich auf mein Bett. Mitfühlend blickte mich Narzissa an.

Bald darauf schlief ich ein, nur um am nächsten Morgen von einer unglaublich fröhlichen Narzissa geweckt zu werden.

„Guten Morgen!", trällerte sie und stand völlig angezogen vor meinem Bett, „Los Olivia, die anderen warten schon unten auf uns.", sagte sie und warf mich mit meiner Schuluniform ab.
Gähnend streckte ich mich.

„Wieso hast du mich nicht früher geweckt?", maulte ich und ging ins Bad.

„Ich habe es versucht!", beteuerte Narzissa, die mir ins Bad folgte.

„Hmmm!", gab ich von mir und wusch mich schnell, bevor ich in meine Klamotten schlüpfte. Prüfend warf ich einen Blick in den Spiegel und band mein rotblondes Haar zu einem Zopf. Durch die Sonne, die gestern während der Zugfahrt mein Gesicht bestrahlt hatte, waren meine Sommersprossen nun ziemlich deutlich zu erkennen. Ich hasste es.

Unten im Gemeinschaftsraum warteten wirklich alle, alle bis auf Rodolphus und Bellatrix, auf mich. Das versaute mir meinen Morgen schon mal gewaltig. Lucius wandte sich sofort mir und Narzissa zu. Das lag zum einen wahrscheinlich daran, dass wir die noch einzigen anwesenden weiblichen Wesen waren und dass wir laut Malfoy Senior beide gute Ehefrauen abgeben würden. Narzissa schien dasselbe zu denken und sah mich leicht genervt an. Malfoy erreichte uns und begann darüber zu reden, wie er das nächste Quidditchspiel gewinnen würde. Wieder sahen Narzissa und ich uns genervt an, bis wir uns gleichmütig Malfoys Erzählungen zuwandten. Als wir die große Halle erreichten, schien Malfoy zu bemerken, dass wir nicht die richtigen Ansprechpartner waren, wenn es um Quidditch ging und verzog sich zu Rodolphus. Erleichtert setzten wir uns und achteten penibel darauf, nicht erneut in Malfoys Reichweite zu geraten.

„Jetzt erzähl mal wie waren deine Ferien?", fragte mich Narzissa und ich sah sie grinsend an.

„Ein wenig langweilig, alles drehte sich nur um Rod und Bella!", sagte ich und sie nickte, schließlich hatte sie dasselbe erlebt.

„Ich versteh nicht, wieso sie das so aufbauschen...", murmelte sie.

„Bei uns werden sie es genauso aufbauschen...", erwiderte ich, schließlich hatte eine reinblütige Hexe zu heiraten und weitere reinblütige Kinder auf die Welt zu bringen. So eine Hochzeit war also eine ziemliche Ehre. Genüsslich schlürfte ich meinen Kaffee und ließ meinen Blick durch die große Halle schweifen. Alle sahen ziemlich verschlafen aus, stellte ich mit Genugtuung fest und schaute wieder zu Narzissa, die dagegen putzmunter aussah. Das passte so gar nicht ins Bild. Fröhlich pfeifend schmierte sie sich ein Brötchen.

„Zissy, so viel gute Laune hält keiner aus!", schnarrte Severus der sich neben mich setzte. Ich konnte ihm da nur zu stimmen.

„Lasst mich doch!", fauchte Narzissa, bevor sie ihr Brötchen weiter bearbeitete und dabei betont fröhlich vor sich hin pfiff.

„Trink Kaffee, Snape, das hilft!", sagte ich und goss ihm die Tasse voll.

„Danke!", murmelte er und nahm gleich einen großen Schluck.

„Hey Olivia, und wo bleibt mein Kaffee?", fragte Rabastan, der sich neben Narzissa fallen ließ und mich auffordernd ansah.

„Ich komme nicht an die Tasse ran.", erwiderte ich und wandte mich demonstrativ Regulus zu, der den Tagespropheten las.

„Und?", fragte ich, als er die Zeitung wegpackte.

„Einige Muggel tot, sowie einige Schlammblüter und Blutsverräter.", antworte er und ich nickte. Was auch sonst. „Ach und wie es aussieht wurde dein Dad von dem dunklen Lord aus Askaban befreit."

Erschrocken sah ich ihn an.
„Du machst Witze oder?".
Fassungslos starrte ich ihn an. Das konnte nicht sein. Wortlos übereichte er mir den Artikel und ich saugte jedes einzelne Wort förmlich auf. Mein Dad war frei. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte, hatten die Dementoren ihn aus unserem Haus gezerrt. Grinsend riss ich den Artikel aus der Zeitung und steckte ihn in meine Umhangtasche. Ach, war das alles wunderbar. Voller Euphorie bemerkte ich nicht, dass mich die meisten aus der großen Halle anstarrten und einige anfingen zu weinen. Fröhlich vor mich hin pfeifend stand ich auf und ging zu Slughorn, um mir meinen Stundenplan abzuholen.

„Guten Morgen Professor!", trällerte ich und sah wie Slughorn sich umdrehte. Ich war zwar nicht eine seiner Lieblingsschüler, allerdings schien er mich doch sehr zu mögen.

„Ah Miss Cooper, hier ist ihr Stundenplan und wir sehen uns gleich in Zaubertränke!", sagte er und zwinkerte mir zu. Anscheinend hatte er noch keinen Blick in den Tagespropheten werfen können.
Oh, Zaubertränke mit den Gryffindors. Wunderbar... Gelangweilt ging ich aus der großen Halle und studierte den Stundenplan. Aus einem für mich nicht nachzuvollziehenden Grund hatten wir unglaublich viele Stunden mit den Gryffindors zusammen.

„Wieso bei Merlins Eiern, haben wir so viel Unterricht mit den Slytherins?", ereiferte sich jemand hinter mir und ich musste ihm kurz zustimmen.

„Reg dich ab, Pad!"

„Ich will aber nicht Mooney.", nörgelte unverkennbar Black hinter mir. Ich musste ein genervtes Stöhnen unterdrücken, dennoch stöhnte jemand genervt hinter mir auf. Betont gleichgültig wanderte ich zu dem Klassenzimmer in den Kerkern und lehnte mich dort gegen eine Wand. Kurze Zeit später kamen auch die Rumtreiber herunter. Black ließ seinen Blick über die anderen Schüler schweifen und blieb schließlich an mir hängen. Grau traf auf Blau. Fragend zog ich meine Augenbraue hoch und setzte ein spöttisches Grinsen auf. Black ließ seinen Blick ein weiteres Mal durch die Menge schweifen und wollte sich offensichtlich zu mir gesellen, doch Narzissa, Rabastan und Regulus kamen auf mich zu. Regulus rempelte seinen älteren Bruder an. Spöttisch entschuldigte er sich, Sirius dazu brachte seine Augen wütend zu verengen. Man, dieser Junge sollte schnell sein Temperament unter Kontrolle bringen. Suchend blickte ich mich um. Wo war Severus? Am Rande nahm ich wahr, wie Potter seinen Freund beruhigte, dahinter entdeckte ich Severus. Er hatte sich an Pettigrew herangeschlichen und rief einfach nur „Buh!". Pettigrew hüpfte vor Schreck hoch. Er war weiß wie eine Wand. Ein dunkler Fleck bildete sich auf seiner Hose. Wir brachen alle in schallendes Gelächter aus. Ich konnte erkennen, dass die restlichen Rumtreiber ein Grinsen unterdrücken mussten. Grinsend kam Snape nun auf uns zu. Stellte sich weiterhin grinsend zu uns. Regulus und Rabastan klopften ihm anerkennend auf die Schulter.

Am Abend war Snapes Aktion immer noch Gesprächsthema Nummer eins und selbst Malfoy klopfte ihm grinsend auf den Rücken. Gelangweilt beobachtete ich das Spektakel und beschloss noch einmal in die Bücherei zu gehen. Ich liebte den Geruch nach Büchern und die Stille. Hauptsächlich ging ich dorthin, um nachzudenken. Schließlich machte ich meine Hausaufgaben fast nie, da ich später als zukünftige Frau von irgendeinem Reinblüter nichts anderes als gutaussehen und einen Sohn zur Welt bringen musste.

Auf leisen Sohlen schlich ich durch die Regale und zog ein Buch nach dem anderen heraus, bis ich einen Märchensammelband in der Hand hielt. Ich ging zu einer der Sitzfensterbänke, zog meine Schuhe aus und kuschelte mich hinein.

„Du kannst lesen, Cooper?", erklang eine Stimme irgendwo neben mir.

„Ich kann noch vieles mehr.", murmelte ich und blätterte die Seite um. Ein Schatten warf sich auf die Seite, die ich gerade lesen wollte.

„Geh mir aus dem Licht, du unwürdiger Blutsverräter!", knurrte ich und machte mir nicht die Mühe aufzublicken, schließlich gehörte diese Stimme keinem Slytherin. Ein bellendes Lachen erklang und ich blickte nun doch hoch. Vor mir hatten sich Potter, Black und Lupin aufgebaut. Abwartend sah ich sie an. Sie rührten sich nicht. Schwungvoll setzte ich mich auf und drehte mich zu ihnen.

„Und nun?", fragte ich und sah die drei abwechselnd an.

„Wir wollen nur reden Cooper!", Black lehnte sich neben mich und mir stieg ein ziemlich herber und nicht identifizierbarer Geruch in die Nase. Angewidert rümpfte ich eben diese.

„Black, hau ab, du ätzt mir gerade sämtliche Geruchszellen weg!", knurrte ich und stand auf.

„Wir wollen nur reden!", wiederholte Potter.

„Dann redet!", forderte ich sie auf und lehnte mich wieder zurück, nicht ohne vorher noch einmal tief einzuatmen und Sirius' ... äh ich meine Blacks Duft in mich aufzunehmen. Sie schauten sich alle an und ich schlug genervt mein Buch wieder auf. Sollten sie doch reden, wenn sie wollten. Sirius fing gerade an und ich blendete alle Geräusche aus. Ich hatte gerade die ersten fünf Seiten gelesen, als mich Blacks Hand leicht schüttelte.

„Hörst du mir überhaupt zu, Olivia?", fragte er und ich schlug seine Hand weg.

„Fass mich nicht an, Blutsverräter.", knurrte ich. Verblüfft stellte ich fest, dass Potter und Lupin weg waren. Nun musterte mich Black wütend.

„Wir waren Freunde, Cooper!", zischte er.

„Ich weiß, dass wir das waren früher, da warst du auch noch kein Blutsverräter!", erwiderte ich spitz, ging zu dem Regal und steckte das Buch zurück.

„Merkst du nicht wie verquer diese gesamte Ideologie ist?", fragte er mich und sah mich prüfend an.

„Das interessiert mich nicht...", erwiderte ich kühl. Ich hatte genug von diesem Gespräch, also wandte ich mich zum Gehen.

„Dein Vater hat verdammt viele Menschen umgebracht, Olivia. Eltern, Kinder, Tanten, und sie waren alle unschuldig!", sagte er, Bei seinen Worten merkte ich einen stumpfen Schmerz in meiner Brust. Ich spürte wie eine Träne über mein Gesicht rollte. Schnell wischte ich sie weg, straffte meine Schultern und sah ihn wieder gleichgültig an.

„Und? Es waren alles wertlose Geschöpfe!", antwortete ich und verließ die Bibliothek.


‚Stelle niemals etwas infrage, dass dir deine Eltern beigebracht haben! ', hörte ich die Stimme meines Vaters und fing an zu rennen.


My Lessons for Surviving (Harry Potter FF Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt