Kapitel 3: Freude und Neid

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"Sag mal Emma...", sagte Luke am Telefon und zog dabei meinen Namen in die länge. Diesen Tonfall kannte ich. Es war derselbe den er benutzt hatte, als er mir zum ersten Mal gestanden hatte, dass er auf Amy stand. 

Ich wartete eine Weile, doch da kam nichts. "Jaaa...?", fragte ich mit demselben Tonfall. Er hatte mich jetzt ziemlich neugierig gemacht. Ich wollte zu gerne wissen, was in seinem Kopf gerade los war.

"Könnten wir uns vielleicht irgendwo treffen? Ich muss mit dir reden", sagte er jetzt ziemlich ernst. "Vielleicht in einer halben Stunde im George Inn?

Ich schluckte. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Was war denn nur passiert? Hatte er etwas mit einer anderen? War etwas mit seinem Vater geschehen? Ich stellte mir tausend Fragen und malte mir das schlimmste aus.  "Ja...Ja, klar", sagte ich verdattert und lag auf. Ich kannte meinen besten Freund, aber so hatte ich ihn noch kein einziges Mal erlebt. 

Ich ging duschen und danach machte ich mich schnell fertig. Ich liess das Schminken aus, denn für Luke musste ich mich nun wirklich nicht hübsch machen, und zog einfach das erste an, was mir in die Hände fiel. Es war eh schon dunkel draussen. Keiner würde darauf achten, wie schlecht ich doch mein Outfit kombiniert hatte. 

Da meine Wohnung nicht weit vom George Inn Pub war, bracuhte ich mich nicht zu sehr zu beeilen; Luke kam eh immer zu spät.

Als ich jedoch den Pub betrat, entdeckte ich ihn an einem Tisch. Er wirkte sehr nervös, denn er drehte die Bierflasche, die schon halb leer war, im Kreis herum und schaute jedes Mal auf die Uhr. Man, schien der heute ungeduldig zu sein! Ich ging auf den Tisch zu und setzte mich. "Hey, alles klar bei dir"·

"Na endlich!", sagte er und ein nervöses Lächeln huschte über sein Gesicht. 

Ich beobachtete ihn unaufällig. Normalerweise wusste ich was ihm bedrückte nur mit einem Blick in seine Augen, doch Heute war er mir ein absolutes Rätsel. Seine dunkelblonden Haare, die normalerweise imme in eine Richtung gekämmt wareb, standen in alle Richtungen ab, was ihm aber ganz gut stand, fand ich. "Worüber wolltest du denn so dringend mit mir reden?".

"Ja, also....Willst du denn nicht erstmal was bestellen?", fragte er stattdessen.

Man, das musste wirklich etwas hefiges sein, wenn er auch noch wollte, das ich vorher noch was trinkte. "Na gut". Ich bestellte beim Kellner eine Cola. Ich mochte kein Alcohol, weil mir davon immer ganz schlecht wurde. "Aaaalso...?", setzte ich noch einen Versuch an. 

"Na ja, also...es geht um Amy". sagte er endlich nach einem langen Zögern. 

Ich schluckte. War war denn bloss los? Wollten die beiden sich etwa trennen?? Amy schien doch Gestern noch so glücklich gewesen zu sein. 

"Was ist denn los?", langsam kam ich mir blöd vor. Musste man ihm denn alles aus der Nase ziehen?

"Emma, wir beide kennen und schon eine Ewigkeit. Du bist diejenige die mich am besten kennt, von Amy mal abgesehen, und ich vertraue dir", sagte er und blickte mich ernst an. "Ich möchte dir gerne etwas anvertrauen, was bisher keiner weiss. Nicht einmal Amy".

Ich hielt die Spannung kaum noch aus. "Spuck es endlich aus, Luke!", sagte ich. 

"Ich will Amy ein Heiratsantrag machen", sagte er schnell und beobachtete meine Reaktion.

Ich stutzte. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich hatte mir das schlimmste ausgemalt, aber das was er gerade gesagt hatte, verschlug mir die Sprache. "Wow", brachte ich nur hervor.

"Was denkst du? Glaubst du es ist vielleicht noch zu früh dafür?", er sah mich nervös an. 

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. "Ich weiss nicht...es ist nur...damit hatte ich garnicht gerechnet".

"Okay, vielleicht ist es doch ein wenig früh. Vielleicht sollte ich noch ein wenig warten...", sagte er und wirkte dabei ein wenig traurig. "Ich bin in Paris darauf gekommen, Am liebsten hätte ich den Antrag gleich dort gemacht, aber ich wollte vorher unbedingt noch mit dir reden".

"Mag sein, dass es vielleicht noch ein bisschen früh ist...Ich meine, ihr seit mit dem Studium noch nicht fertig und so...". Ich sah wie er traurig auf seine Flasche blickte. "Aber Luke, ich finde du solltest es tun"

Er sah mich überrascht an und ein leuchten trat in seine Augen. Man sah ihm deutlich an wie verliebt er doch in Amy war. Zum ersten Mal spürte ich so etwas wie Neid in mir aufsteigen, "Meinst du das im ernst?"

Ich nickte. "Ich seh doch wie glücklich ihr zusammen seid. Wieso dann nicht den Versuch wagen, den nächsten Schritt in eurer Beziehung einzugehen?", sagte ich und zwang mich zu einem lächeln.

"Meinst du sie wird "Ja" sagen?", die Nervosität von vorhin tauchte wieder auf.

Ich lächelte, denn er wirkte gerade wie ein kleiner Junge. "Ja, ich denke das wird sie. Seit ihr zwei zusammen seit habe ich sie nicht glücklicher gesehen".

Luke sprang auf und umarmte mich. "Danke Emma. Eine Freundin wie dich gibt es kein zweites Mal".

"Ich weiss!", sagte ich und lachte. "Sag mal...weiss Amy, dass du mit mir reden wolltest?"

Luke sah mich entschuldigend an. "Nee, ich hab ihr gesagt, dass ich mit ein paar Freunden ein Bier trinken gehe, was genau genommen eigentlich auch stimmt. Die Jungs wollten später vorbeischauen...", er unterbrach sich selber, als er  mein Blick sah. "Du kannst natürlich bei uns bleiben."

"Nee, lass mal. Ich möchte eh nicht lange aufbleiben", sagte ich und stutzte. In den Pub war gerade eine Gruppe Jungs getreten, Der als erstes reingekommen war, war niemand anders, als der Typ vom Park. Das hatte mir gerade noch gefehlt!  

"Ach, da sind sie ja schon", sagte Luke und winkte der Gruppe Jungs zu, Auch das noch! Gott war das peinlich! Langsam traten sie zu uns. Ich kannte Lukes Freunde, schliesslich hatten Amy und ich uns öfters dazu gesetzt, wenn Luke mit ihnen irgendwo was trinken ging. Doch den Typ aus dem Park hatte ich noch nie mit ihnen zusammen gesehen. 

 Ich hätte mich am liebsten in Luft aufgelöst, denn der Typ hatte mich soeben auch entdeckt und auch er wurde augenblicklich rot. Ein unsicheres Lächeln trat jedoch in sein Gesicht und er kam auf mich zu. "Ähm...hey! Das Unfall-Mädel", sagte er und lachte. Dafür das er vor ein paar Sekunden noch rot geworden war, schien er jetzt ziemlich offen zu sein. Das lag bestimmt daran, dass seine Freunde genau hören konnten, was er sagte. "Ich heisse übrigens Ryan"

"Haha...hallo. Emma.", murmelte ich nur und wünschte ich wäre endlich zu Hause. 

"Kennt ihr euch?", fragte Luke und sah verwirrt von mir zu Ryan. . 

"Ich glaube "kennen"  kann man das nicht genau nennen", sagte ich schnell und nahm meine Tasche. "Luke, ich geh dann mal", ich gab ihm ein Kuss auf die Wange, wie ich es immer tat,  und lächelte ihn an. "Wegen vorhin...ich freue mich wirklich für dich!"

"Danke Emma, du bist ein Schatz!", er strahlte mich an. "Willst du denn wirklich nicht noch eine Weile bleiben?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nee, lass mal. Ihr Jungs wollt sicher unter euch sein", ich blickte Ryan kurz an. Jetzt wo er nicht vom Regen durchnässt war, konnte ich ihn besser betrachten. Und irgendetwas an ihm kam mir irgendwie bekannt vor, doch mir wollte nicht einfallen woher. 

Seine blauen Augen traffen meinen Blick. Er sah wirklich verdammt gut aus! Ich sah dagegen  furchtbar aus! Ich blickte schnell weg und verabschiedete mich. 

"Bleib doch noch Emma! Mit 'ner Frau am Tisch ist es doch viel netter!", hörte ich wie Tyler, eins von Lukes Freunde, mir nachrief. Aber ich tat so als hätte ich nichts gehört. 

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