Kapitel 21: Die Verabredung

427 43 4
                                    

Ich war immer noch total aufegelöst als ich das Gebäude endlich verließ. Immer wieder tauchte dieser Hintern in meinen Gedanken auf und glaubt mir, so etwas möchte man wirklich nicht im Gedächtnis behalten. Bestimmt würde ich jedes Mal dran denken müssen wenn ich Dylan begegnete.

Ich schüttelte schnell den Gedanken ab und versuchte mich zu beruhigen. Mir fiel auf, dass ich immer aus dieser Wohnung rannte, was eher an diesem Irrenhaus lag als an mir.

"Emma!", hörte ich hinter mir jemanden rufen. Ryan blieb ein wenig außer Atem neben mir stehen. "Warum rennst du mir immer weg, hmm?", fragte er und grinste breit.

"Ich renn nicht weg", antwortete ich spitz, wurde aber ein wenig rot.

"Doch, das tust du", lachte er.

Ich zuckte mit den Schultern, weil mir nicht einfiel was ich hätte sagen sollen.

"Bist du mir deswegen jetzt gefolgt? Um mir das zu sagen?", fragte ich etwas skeptisch.

Ryan schüttelte den Kopf und blickte mir in die Augen, dann rieb er sich mit der gesunden Hand den Kopf. "Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du vielleicht morgen nach der Uni Lust hättest irgendwo etwas essen zu gehen, um über alte Zeiten zu reden und so. Tom könnte doch auch mitkommen, was meinst du?"

Mmmh. Sollte ich das Angebot annehmen? Ich war mir nicht sicher. Ich wollte ihm doch eigentlich aus dem Weg gehen, das hatte ich mir ja jedenfalls fest vorgenommen. Andererseits war es gestern Nacht sehr lustig gewesen und irgendwie hatte es sich angefühlt, als hätten sich unsere Wege nie getrennt. Und es wäre wirklich nicht schlecht über früher zu reden. Obwohl ich mir das nicht wirklich eingestehen wollte, machte mich sein Leben sehr neugierig. Vielleicht könnten wir ja wieder Freunde  werden, so wie früher. Außerdem wäre Tom auch dabei, das heißt, wenn er endlich mal auftauchen würde.

"Okay", willigte ich deswegen schließlich ein.

Er lächelte leicht und wir beschloßen uns am nächsten Tag nach unseren Vorlesungen vor dem Hauptgebäude zu treffen.

Plötzlich nahm er mir mein Handy aus der Hand, tippte schnell irgendetwas rein und gab es mir zurück. Bevor ich überhaupt die Gelegenheit hatte mich zu beschweren, kehrte er mir, ohne ein Wort zu sagen, den Rücken zu und verschwand wieder im Wohngebäude.

Aha, dachte ich ein wenig konfus. Aus dem Jungen wurde ich immer noch nicht schlau. Das war auch schon so als wir klein waren. Aber das machte ihn irgendwie auch interessant.

Ich blickte auf mein Handy runter. Ich war neugierig. Die Kontaktliste war auf dem Bildschirm zu sehen und ein Kontaktname stach sofort heraus. Nicht nur weil es vorher noch nicht da gewesen war, sondern wegen dem Namen an sich. "Sexy Ryan ;) ",stand dort. Dieser Witzbold..., dachte ich, doch ich erwischte mich selber dabei, wie ich leicht schmunzeln musste. Da war wieder der Ryan von früher.

Eine halbe Stunde später schloß ich meine Wohnungstür auf. Ich hatte Angst vor dem was mich dahinter erwarten könnte, schließlich war gestern alles im reinsten durcheinander gewesen, da ja meine Mutter alles auf den Kopf gestellt hatte.

Doch die Wohnung war erstaunlich ruhig und dafür, dass ich mir das schlimmste ausgemalt hatte, war es eigentlich ziemlich ordentlich, obwohl meine Möbelstücke ihr Platz woanders gefunden hatten. Auch wenn mich das sehr aufregte, schenkte ich dem keine weitere Beachtung. Viel mehr war ich mit der Frage beschäftigt wo sich meine Mutter und mein Bruder grade aufhielten, denn in der Wohnung war niemand.

Mit fast hundert prozentiger Wahrscheinlichkeit war Mom grade am shoppen. Bei Tom war ich mir allerdings überhaupt nicht sicher. Sein Verhalten der letzten Tage war wirklich nicht ganz normal gewesen. Immer wieder verschwand er und sagte mir nicht einmal wohin.

Some people call it loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt