Irgendwann kam auch endlich das Essen und ich war erleichtert über die Beschäftigung die mir nun bevorstand und worauf ich mich schon sehnlichst freute. Essen! Ich hatte kaum etwas gefrühstückt am Morgen und hatte dementsprechend schon richtigen Kohldampf, außerdem konnte ich vielleicht somit dem Reden entkommen. War doch Spitze!
"Und? Hab ich zu viel versprochen?", fragte mich Ryan plötzlich mit diesem schönen schiefen Lächeln, das er oft aufsetzte. War wohl dann noch nichts mit nicht reden...
Um ehrlich zu sein, war ich nicht wirklich so der Fan von Fish & Chips, auch wenn fast alle das hier in London oft aßen. Aber ich musste sagen, Ryan hatte nicht gelogen: das war wirklich total lecker.
"Es schmeckt super", antwortete ich mit ebenfalls einen leichten Lächeln auf den Lippen.
Grade als Ryan etwas sagen wollte, klingelte mein Handy. Ich kramte eine Weile in meiner Tasche rum, etwas das mich immer ziemlich nervös machte, bis ich es triumphierend in den Händen hielt und auf den Bildschirm guckte.
Jeremy.
Shit! An ihn hatte ich nun überhaupt nicht mehr gedacht. Was er wohl von mir dachte nachdem ich letztens vom George Inn mit Ryan weggegangen war ohne mich überhaupt zu verabschieden? Ich hoffe er nahm es mir nicht übel.
"Jeremy, hey! Bevor du irgendetwas sagst...ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich bin einfach gegangen ohne mich von dir zu verabschieden oder mich für den wirklich schönen Abend zu bedanken. Also sorry und danke", sagte ich schnell während ich auf mein Teller blickte und mit der Gabel herumstocherte.
Ein kurzes Lachen war am anderen Ende der Leitung zu hören. "Du brauchst dich garnicht zu entschuldigen, weil ich garnicht böse auf dich bin, Emma. Die Situation war ja auch ziemlich heikel, deswegen war ich wirklich erleichtert, dass du nicht mehr mittendrin standest", sagte er und ich musste leicht schmunzeln. Das war wirklich süß.
"Weshalb hast du denn dann angerufen?", fragte ich ehrlich neugierig und blickte kurz hoch. Ryans Augen waren auf mich gerichtet und ich merkte eine gewisse Anspannung, obwohl sein Gesicht keine Mimik verzog, seine Sehnen an den Händen traten jedoch deutlich hervor. Wahrscheinlich fand er es unhöflich, dass ich während des essens ans Telefon gegangen war. Aber mein Gott, er hatte vorhin in seinem Handy rumgetippt und hatte sich mit dieser Maya unterhalten, da durfte ich ja wohl noch telefonieren.
Als er meinen Blick bemerkte lenkte er jedoch seine Aufmerksamkeit wieder seinem Teller zu.
"Weil ich dir auch sagen wollte, dass ich den Abend auch sehr schön fand und fragen wollte ob du vielleicht Lust auf eine Wiederholung hättest? Diesmal aber mit besserem Ende", sagte er lachend.
Wollte er tatsächlich ein zweites Date? Mit mir? Ich wusste nicht was mich genau ritt, als ich "Sehr gerne" antwortete und mich schließlich mit ihm für Freitagabend verabredete. Es war sonst nicht meine Art so einfach zuzusagen, geschweige denn mich mit einem eigentlich ganz gut aussehenen Typen zu verabreden während ich mit einem noch viel heisseren Typen zu Mittag aß...Ich würde mich wahrscheinlich selbst nie so richtig verstehen.
Eine halbe Stunde später liefen Ryan und ich zur Tube-Station. Wir hatten uns noch eine Weile nach dem Mittagessen unterhalten und mussten nun jeder mit einer verschiedenen Bahn nach Hause fahren.
"Hab ich irgendwas im Gesicht?", fragte ich als ich sah wie Ryan mich merkwürdig von der Seite anschaute.
Er schüttelte nach einigen Sekunden den Kopf und lachte. "Ich hab mich grad nur gefragt, weshalb du zu diesem Jeremy immer so nett bist und zu mir eher weniger", sagte er und sah mich gespielt beleidigt an.
"Ich bin zu dir auch nett", sagte ich, worauf Ryan seine linke Augenbraue hob. "Bist du dir da ganz sicher...?"
"Okay, hast Recht. Das liegt daran, dass du so tollpatschig in mich reingelaufen bist an diesen furchtbaren Tag", sagte ich und grinste breit.
DU LIEST GERADE
Some people call it love
Любовные романыEmma ist eigentlich ein ganz hübsches Mädchen, doch wird sie oft als kalter Felsbrocken bezeichnet, obwohl sie das eigentlich überhaupt nicht ist. Sie hält sich jediglich von den Kerlen fern, denn mit denen kann sie leider nichts anfangen, oder könn...