Kapitel 5: Überraschung...

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EMMA

Amy sah mich mit grossen Augen flehend an. "Bitte bitte bittee! Sags!", sagte sie und rückte näher heran.

Ich konnte nie gegen ihrem Hundeblick ankämpfen und seufzte. Ich wusste, dass ich es danach bereuen würde. "Na schön...du trägst dann aber die Verantwortung dafür", sagte ich und machte eine kurze Pause. "Luke wird dir bald ein Heiratsantrag machen". Jetzt war es raus, 

Amy sah mich fassungslos an. "Wie kannst du mir so die Überraschung vermiesen, Emma?!"

In dem Moment wachte ich auf. Meine Hände schwitzten wie verrückt und mein Kopf drehte sich. Es war doch nur ein Traum, versuchte ich mich zu beruhigen. Ich würde Amy nie im Leben die Überraschung vermiesen. Das bedeutete allerdings, dass ich mir nichts anmerken lassen konnte. Eine harte Arbeit würde das sein. 

Ich setzte mich langsam auf und erst jetzt spürte ich den stechenden Schmerz am Rücken. Wäre ich doch bloss ins Bett gegangen anstatt auf dem schrecklich ungemütlichen Sofa einzuschlafen...Mit einem leichten stöhnen richtete ich mich auf. Man, war mir schwindelig! Das hatte mir noch gefehlt..

Ich schlurfte, beziehungsweise, taumelte in die Küche, wobei ich immer noch nicht weiteres anhatte, als das Dusch-Handtuch von gestern. Ich brauchte unbedingt eine Aspirin! Ich kramte in den Schränken herum, auf der Suche nach einer blöden Tablette. Endlich fand ich was ich suchte und setzte mich mit dem Glas auf eines der Hocker an der Küchetheke. Ich fand die Theke und die Hocker das beste an der Wohnung, mein Bett mal abgesehen. 

Ich trank das Glas in nur einem Zug aus. Und was nun?, dachte ich und seufzte. Ich wäre viel lieber wieder schlafen gegangen, diesmal aber in meinem kuscheligen Bett, doch auf mich wartete ein langer Tag. Die Semesterferien würden in anderthalb Wochen zu Ende sein und ich hatte noch einiges an Arbeiten zu schreiben. Deshalb hatte ich gestern beschlossen heute so viel wie möglich zu erledigen, damit ich den Rest der Ferien noch geniessen konnte. 

Ein stürmisches Klingeln an der Wohnungstür riss mich aus meinen Gedanken.  Ich stöhnte, denn meinem schmerzenden Kopf hatte das eben garnicht gut gefallen. "Sofort!", rief ich Richtung Tür. 

Ich schaute auf die Uhr. Wer zum Teufel wollte um 11 Uhr morgens was von mir??

Ich hatte eigentlich vor mich noch schnell anzuziehen, aber als die Person an der Tür zwei weitere Male klingelte, stampfte ich schliesslich doch zur Tür und öffnete sie einen Spalt breit um bloss meinen Kopf rauszustecken. Mir fiel die Kinnlade runter, als ich erkannte wer da vor meiner Tür stand. 

"Hey!", sagte ein junger Mann mit einem total breiten Grinsen im Gesicht. Ich war zu baff, um irgendetwas zu sagen. 

"Willst du denn deinen Bruderherz nicht hinein bitten?", fragte mein Bruder Tom und legte scherzhaft die Stirn in Falten. 

"Was machst du denn hier?!", brachte ich schliesslich doch heraus. 

"Freust du dich denn garnicht mich zu sehen?", fragte er gespielt traurig. 

"Ich bin nur...überrascht. Seit ich hier in London bin, hast du mich kein einzieges Mal besucht, Weshalb jetzt?". Erst jetzt bemerkte ich den grossen Koffer, der neben Tom auf dem Boden stand. "Willst du hier einziehen oder was?"

"Mom schickt mich", sagte er, als er jedoch mein Blick sah, fügte er noch hinzu: "Ausserdem hab ich dich vermisst!", er setzte sein Hundeblick auf.

"Komm erstmal rein und dann reden wir", seufzte ich und öffnete nun richtig die Tür um ihn reinzulassen.  

Er lächelte erleichtert, nahm seinen Koffer und betrat meine Wohnung. "Schön hast du's  hier!", sagte er und sah sich um, Sein Blick fiel auf mein Handtuch, das ich immer noch umwickelt hatte. 

"Ich geh mich anziehen. Wehe du fässt irgendetwas an!", warnte ich ihn und verschwand in meinem Zimmer. Nach ein paar Minuten kehrte ich wieder zum Wohnzimmer, wo es sich Tom auf dem Sofa bequem gemacht hatte. 

" Nun?", fragte ich und setzte mich auf dem nicht ganz so bequemen Sessel. 

"Ungeduldig wie eh und je!", lachte er und schüttelte gleich darauf den Kopf. "Wie läuft die Uni?". 

Was dachte er sich dabei? Das war so typisch! Er machte sich immer einen Spass daraus, mich zu ärgern. "Sag endlich weshalb du hier bist, Tom!"

Tom hob beschwichtigend die Arme. " Na schön, na schön...Keep calm, Schwesterlein. Aaalso...", setzte er langsam an. "Hab leider gelogen vorhin. Mom schickt mich garnicht. Ich bin eher vor ihr geflüchtigt!". Er verdrehte die Augen. "Die letzten Wochen war sie unausstehlich! Seit Jason sie ein wenig vernachlässigt wegen seiner Arbeit und seinen Fussball-tick, ist sie total nervig! Das bringt mich noch um! Ich will einfach mal meine Ruhe vor ihr haben"

Tom war 23, zwei Jahre älter als ich, und trotzdem wohnte er noch bei Mom und ihren jetztigen Freund Jason.  Ich hatte meine Chance genutzt, die sich mich bat, als ich ein Stipendium von der Kingston University bekam, und war froh, dass ich nicht mehr unter dem ewigen Stress und Streitereien leiden musste, die immer häufiger wurden, als sich meine Eltern trennten. Meine Mutter hatte seit der Trennung andere Partner gehabt, doch ich fand bis jetzt, dass keiner so richtig zu meiner Mutter passte. Jason war von allen noch der normalste gewesen, doch wenn Tom jetzt sagte, dass er Mom vernachlässigte..war er dann wohl doch nicht der Richtige. Von meinem Dad hörte ich wenig. Er rief einmal in drei oder vier Monaten an. Das letzte Mal gesehen, hatte ich ihn  vor 2 Jahren. Er hatte eine neue Familie aufgebaut und lebte mit Karen (seine neue Ehefrau) ihrer Tochter und das zusammen erzeugte Kind in Liverpool. 

Jedenfalls hatte es Tom zu Hause in Southampton sehr bequem. Mom kochte für ihn, wusch seine Klamotten und machte alles was man sich nur vorstellen kann, um ihren Sohn weiterhin bei sich zu haben. Denn wen würde sie haben, wenn sie wieder Single sein würde? Das war immer so. Sie brauchte Trost und da war Tom genau der Richtige dafür. Denn obwohl er so ein Muttersöhnchen war, musste man ehrlich zugeben, dass ihm dieser Psychologie-Kram deutlich besser lag als mir. Doch wie es schien, war er dieses Mal total überfordert.

"Dürfte ich denn vielleicht eine Woche bei dir unterkommen? Ich werd mich echt benehmen und dir auch helfen bei allem, ja? Bittee!", Tom war aufgestanden und hatte sich auf die Sessellehne gesetzt. "Ich hab dich echt vermisst, Emma! Ich würde gerne wissen was im Moment in deinem Leben so läuft. Was sagst du?"

Ich schubste ihn von der Sessellehne runter. "Meinetwegen...", sagte ich und musste ein wenig lächeln. Obwohl Tom manchmal unaustehlich war, hatte ich ihn auch sehr vermisst. Und eine Woche mit meinem Bruder zusammen zu leben, konnte ja vielleicht auch ganz lustig sein. 

Er strahlte und umarmte mich. "Danke Schwesterherz! Und wo darf ich pennen?"

Ich verdrehte die Augen und zeigte ihm das Arbeitszimmer wo auch ein zusammenklappbares Bett war. Er wirklte entsetzt bei dem rostigen Anblick, aber er sagte nichts. 

Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat! Ich hoffe ihr fandet das Kapitel nicht zu langweilig...ich verspreche euch, dass die nächsten besser werden ;) 

Wäre echt lieb von euch, wenn ihr Kommentieren und Voten könntet! =) Danke!

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