Die nächsten Tage verliefen so gut wie ereignislos. Ich verbat mir zu viel über Ryan nachzudenken, ich kam sonst zu sehr durcheinander. Also konzentrierte ich mich auf die Uni. Ich traf mich aber auch oft mit Amy und Luke, denn sie hatten mich darum gebeten, ihnen bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen (die Hochzeit sollte in zwei Monaten stattfinden) und ich freute mich wahnsinnig darüber. Zum einen weil ich dann weniger an andere Sachen dachte und zum anderen weil es mir wirklich Spass machte, da Kreativ zu sein eines meiner Leidenschaften war.
Seit dem letzten Mal als ich Ryan in der WG besucht hatte, war schon etwas mehr als eine Woche vergangen und ich hatte seitdem weder ihn noch einen der anderen Jungs gesehen. Ich wusste, dass mein Verhalten etwas absurd gewesen war, schliesslich war ich einfach so davongerannt, aber ich konnte mich halt manchen Situationen überhaupt nicht stellen, so kam es also, dass ich einfach des öfteren die Flucht ergriff. Tja...so war ich nun mal...
Am Freitag dieser Woche fiel einer der Vorlesungen aus und ganz spontan beschlossen Amy und ich ein paar Brautläden zu besuchen.
Amy probierte sich hunderte von Kleidern an, doch keines überzeugte sie, dabei fand ich, dass jedes ihr unglaublich gut stand. Sie hatte ja schliesslich auch einen wahnsinns Körper, auf dem man richtig neidisch sein konnte.
Mittlerweile hatte ich auf dem weissen modernen Sessel, der gleich neben der Umkleide stand, Platz genommen. Ich war merkwürdigerweise erschöpft...
"Dieses ist es auch nicht...", hörte ich Amy aus der Kabine sagen. Sie seufzte und zog den Vorhang zur Seite um sich mir zu presentieren. Es war ein schönes Kleid, aber diesmal hatte sie Recht. Es passte nicht zu ihr. Es hatte überall Rüschen und merkwürdige Schulterpolster.
"Dann zieh halt das nächste an und...", setzte ich an, wurde aber von der Verkäuferin unterbrochen.
"Sie sehen fabelhaft aus!", rief sie und klatschte begeistert in die Hände.
Ich verdrehte die Augen. Ich mochte es garnicht, wenn Verkäuferinen ständig um einen herum tanzten. Hatten die denn nichts besseres zu tun?
"Sie wollen doch nur Kohle kassieren...", murmelte ich wütend.
Die Verkäuferin, die ältere Schwester von Barbie, drehte sich zu mir um. "Wie bitte?", fragte sie spitz.
Ich strahlte sie übertrieben nett an. "Nichts!"
Barbie II wandte sich verwirrt von mir ab und schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder Amy.
Diese warf mir einen warnenden Blick zu, konnte sich am Ende jedoch ein Lächeln nicht verkneifen.
"Ich glaub nicht das dieses das Richtige ist...", sagte sie dann zu Barbie II und sah mit gerunzelter Stirn an sich herab.
"Da irren Sie sich. Dieses Kleid steht Ihnen fabelhaft!", sagte die Verkäuferin. "Drehen Sie sich doch einmal um... Ja, genau so. Sehen Sie? Einfach nur entzückend! Dieser Stoff ist einzigartig..."
Ich beschloss einfach nicht mehr hinzuhören. Es nervte mich ihre Stimme zu hören. Überhaupt fühlte ich mich generell nicht wirklich wohl. War ich das oder war das hier drinnen irre heiss? Das Beste wäre wohl wenn ich mal kurz an die frische Luft gehen würde...
Die Verkäuferin war immer noch am reden, deshalb machte ich Amy ein Zeichen, um ihr anzudeuten, dass ich kurz nach draussen gehen würde. Sie warf mir einen wütenden Blick zu, der eindeutig zeigte, dass sie auch gerne einfach mal kurz abhauen würde.
Ich zuckte nur mitleidig die Schultern und machte das ich weg kam.
Ein kühler Wind blies mir ins Gesicht, als ich aus dem Laden trat. Man, fühlte sich das gut an!
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Some people call it love
RomanceEmma ist eigentlich ein ganz hübsches Mädchen, doch wird sie oft als kalter Felsbrocken bezeichnet, obwohl sie das eigentlich überhaupt nicht ist. Sie hält sich jediglich von den Kerlen fern, denn mit denen kann sie leider nichts anfangen, oder könn...