Kapitel 8: Sorge gehört dazu

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Irgendetwas bedrückte Ryan, das wusste ich genau, aber ich kannte ihn ja auch nicht wirklich. Ich wusste nichts über sein Leben, aber ich war neugierig. Ich wäre mir doof vorgekommen ihn danach zu fragen, deswegen blieb ich lieber still und konzentrierte mich stattdessen auf meinen schmerzenden Kopf. Das Nasenbluten hatte zum Glück aufgehört.

"Geht's dir schon besser?", fragte mich Luke besorgt. Er hatte vorhin kein einziges Wort gesagt und ich wusste das es daran lag, dass er einfach kein Blut sehen konnte, weil ihm davon immer kotzübel wurde. Konnte ich verstehen. Ryans Jacke war blutverschmiert und der Geruch war schrecklich!

"Ja, schon viel besser", lügte ich und lächelte zum Beweis. Luke glaubte mir anscheind, denn er nickte bloss. Ich wusste, dass er gehen wollte aber nur wegen mir blieb. "Ihr könnt ruhig gehen, ihr zwei. Im ernst, es geht mir wirklich viel besser"

Ich sah wie Luke zögerte und Amy ansah. Diese schaute immer noch besorgt aus, aber nickte kurz. "Aber melde dich nachher noch bei uns, Emma! Okay?"

Ich nickte, was ich aber gleich wieder bereute, denn das Schwindelgefühl tauchte plötzlich wieder auf. Ich verzog kurz das Gesicht und lächelte "Jap". Keiner der beiden hatte es gemerkt, Ryan jedoch sah mich prüfend an. Ich beachtete ihn nicht und verabschiedete mich stattdessen von meinen besten Freunden. 

RYAN

"Ich bring dich zum Artzt", sagte ich als Luke und Amy weg waren. Emma war kreidebleich im Gesicht und das machte mir ernsthaft Sorgen. Ich war gerade dabei aufzustehen, da packte sie meinen Arm und zog mich wieder runter. Sie sah mich mit vor panisch weit aufgerissenen Augen an. 

"Mir geht es wirklich schon besser! Ich blute nicht mehr und mit einer Aspirin gehen die Kopfschmerzen bestimmt auch weg"

Ich musterte sie eine Weile wie sie mich flehend ansah. Sie sah echt süss aus wenn sie so guckte. "Na gut, aber sag wenn es schlimmer wird, ja?"

Sie nickte und blickte zu den Jungs die noch am Fussballspielen waren. Mir fiel auf, dass Emmas Bruder - Tom hiess er, glaube ich - sich nicht viele Sorgen um sie zu machen schien, was ich ziemlich merkwürdig fand. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, wäre ich bei Emma geblieben und hätte mich um sie gekümmert. Ich würde mich immer um meine Schwester Sorgen...Bei dem Gedanke musste ich kräftig schlucken und versuchte schnell an etwas anderes zu denken. 

Ich musterte Tom aus der Ferne. Er war so gross wie ich, 1,90, und hatte dunkelblonde bis kastanien braune Haare. Und wieder hatte ich dieses eine Gefühl, dass mir sagte, dass ich auch ihn irgendwoher zu kennen schien. Ich kam mir total blöd vor, dass ich nicht sagen konnte, woher er und seine Schwester mir so vertraut vorkamen! Das ärgerte mich sehr. Ich seufzte und bemerkte erst jetzt, dass Emma mich beobachtete. Sie sah schnell weg, als ich mich zu ihr drehte. 

Ich hatte sie bis jetzt zum dritten Mal gesehen und mir fiel auf, dass ich garnichts von ihr wusste. Wir hatten generell noch nicht wirklich viel miteinander geredet, was ich aber jetzt ändern wollte. "Was studierst du denn eigentlich?", fragte ich interessiert.

"Betriebswirtschaftslehre. Und was ist mit dir?"

"Architektur. Macht dir dein Studium spass?". Ich hätte mir auf die Zunge bissen können so blöd war diese Frage. Abe nun hatte ich sie gestellt und wartete auf eine Antwort. 

Sie nickte und erzählte mir ein wenig darüber. 

EMMA

Ich unterhielt mich jetzt schon eine halbe Stunde lang mit Ryan und ich stellte fest, dass meine Kopfschmerzen langsam verschwanden. Am Anfang hatten mich seine Fragen ein wenig genervt, vor allem da es so blöde Fragen waren, die mir auch gut  meine Tante hätte stellen können. Aber nach und nach vetieften wir uns in unserem Gespräch und er erzählte mir wie toll er es hier in London fand.

"Wo hast du denn früher gewohnt?", fragte ich und sah ihn neugierig an. Er sass mir gegenüber. Seine Knie hatte er angezogen und seine Hände ruhten auf ihnen. Bei der Frage verzog er augenblicklich das Gesicht. Seine Augenbrauen zogen sich kurz zusammen und ein wütender aber zugleich auch verletzender Blick machte sich in seinen unfassbar wunderschönen Augen breit. 

Ich bekam unwillkürlich Gänsehaut bei dem Anblick und am liebsten hätte ich diese Frage nicht gestellt, denn es war offensichtlich, dass er am liebsten nicht darüber sprechen wollte. "Ähm...du musst nicht antworten wenn du nicht willst..", sagte ich deshalb vorsichtig. 

Er schüttelte den Kopf und der Ausdruck von eben verschwand aus seinem Gesicht und ein kleines Lächeln machte sich stattdessen auf seinem Gesicht breit. "Nein, ist schon in Ordnung. Ich...also als ich klein war sind wir nach Irland gezogen, nach Galway um genau zu sein. Und ich hab entschlossen, wieder in meinem Heimatlang zu leben und ich wollte schon immer mal in London wohnen", erzählte er. Ich merkte jedoch, dass er einiges ausliess. Über seine Familie hatte er zum Beispiel nichts erwähnt. Ich wollte auch nicht nervig sein und ihn danach fragen. 

Mittlerweile fing es an dunkler zu werden, die Sonne war fast verschwunden und ich bemerkte, als ich mich umsah, dass viele der Menschen, die noch vor wenigen Stunden so zahlreich im Park ihre Zeit verbracht hatten, schon längst nach Hause gegangen waren, denn es war jetzt um einiges kälter geworden. Ich hatte bloss eine dünne Jacke an, sodass ich nun ziemlich fror. Ich bekam schnell ein schlechtes Gewissen, als ich auf die Jacke von Ryan sah, die blutverschmiert auf dem Rasen lag. Ich blickte hoch in sein Gesicht und sah wie er mich beobachtete. 

"Tut mir wirklich Leid wegen deiner Jacke...Dir ist bestimmt kalt", sagte ich und sah hinab zu seinem Körper. Er hatte ein schwarzes T-shirt an, was ihn echt sexy aussehen liess, und eine dunkle Jeans. 

"Ach was, ich finde es gerade recht angenehm. Ausserdem kannst du ja nichts dafür, dass deine Nase geblutet hat, und schliesslich habe ich dir die Jacke unter die Nase geschoben. Also mach dir keine Gedanken", er lächelte und mein Magen zog sich merkwürdig zusammen, als ich wieder diese Grübchen sah. "Geht es dir denn besser?" , fragte er mich und musterte mich immer noch.

Ich nickte. "Ja, deutlich besser. Danke nochmal", sagte ich und lächelte ihn an. Er war doch nicht so wie ich am Anfang gedacht hatte. Am Park, als wir uns zum ersten mal sahen, hielt ich ihn für einen Tollpatschigen Kerl und den Eindruck den ich von ihm hatte, als wir uns im Pub getroffen hatten, war auch nicht viel besser gewesen. Er hatte sich als den coolen macho Typ vor seinen Freunden gegeben und das hatte mir garnicht gefallen. Doch jetzt hatte ich etwas in seiner Person gesehen, dass mir garnicht mal so schlecht gefiel. Er hatte was, das war sicher. Er war nicht so wie die anderen, nicht nur weil er etwas verbarg, sondern auch seine Persönlichkeit war äussert interessant, was ich von Tyler und dem Rest der Bande nicht wirklich sagen konnte. 

"Nichts zu danken", grinste er zurück und blickte zu den Jungs, die das Fussballspielen gelassen hatten, weil sie fast nichts mehr sehen konnten, und auf uns zutrotteten. Tom hatte anscheind total viel Spass gehabt. Er lachte nämlich grade über irgendetwas was die Jungs gesagt hatten. Da hat er ja recht schnell Freunde gefunden, dachte ich.

"Emma du siehst schrecklich aus!", sagte er als er sich zu mir setzte und mich ansah. Ich hasste ihn dafür, dass er nie ein Blatt vor den Mund nahm und immer alles direkt sagte. 

"Das weiss ich selber!", sagte ich wütend und stand abrupt auf. Das hätte ich besser nicht tun sollen oder es wenigstens langsamerer angehen sollen, denn mir wurde plötzlich schwarz vor Augen und ein Klingeln machte sich in meinen Ohren breit. Das letzte was ich noch hörte bevor ich fiel war wie jemand besorgt meinen Namen schrie und dann war ich weg. 

Hallo ihr Lieben! Tut mir wirklich sehr Leid, dass es diesmal so lange gedauert hat! Hatte viel zu  tun und ich wusste auch nicht wirklich was ich in diesem Kapitel schreiben sollte, aber jetzt ist es fertig und ich hoffe es gefällt euch! Wie immer fände ich es total supi von euch, wenn ihr kommentieren und voten könntet, damit ich weiss ob ich auf gutem Weg bin oder ob ich einiges anders schreiben sollte! Ganz liebe Grüsse

PS: Rechts findet ihr ein Bild von Emma wie ich sie mir vorstelle ;)  

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