Teil 2

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Tom POV

"Warte Muri, ich muss noch schnell was erledigen."
Ich sprang nochmal aus dem Wagen, kritzelte meine Handynummer auf ein Stück Papier und rannte Marie nach.
Ich musste das einfach tun, ich wollte sie unbedingt wiedersehen und das nicht nur als Polizist. Die ganze Nacht in der wir Streife fuhren, ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf, besonders ihre wunderschönen, wenn auch traurigen, eisblauen Augen. Ich wollte den Grund ihrer Traurigkeit heraus finden. Also rief ich ihr nach.
"Hey warte mal kurz. Hier das ist meine Nummer. Meld dich einfach wenn du magst."
Sie lächelte mich an und nahm den Zettel und ich rannte zurück zum Wagen, den Muri schon startete.

"Was war das?" fragte er mich
"Nichts." sagte ich
"Ach komm, ich kenn dich besser als dir lieb ist. Du magst sie stimmts?"
"Ja schon, ich gab ihr meine Nummer. Hast du ihre Augen gesehen? Sie wirkt ziemlich verzweifelt."
"Ja etwas schon, jetzt wo du es sagst. Aber du bist der sensiblere von uns beiden, dir fällt sowas immer eher auf als mir."
Ich kam nicht dazu ihm darauf zu antworten, denn wir waren an der Dienststelle angekommen und Klaus wartete bereits auf uns....


Marie POV

Als ich zuhause ankam, krachte ich mich erstmal auf mein kleines Sofa. Mir tat alles weh. Ich atmete ein paar mal tief ein und aus, bevor ich aufstand, in mein kleines Schlafzimmer ging und mir Klamotten zu holen. Als ich zurück kam, sprang ich erstmal unter die Dusche. Als ich damit fertig war, schaute ich auf die Uhr, es war 8.00, ich ging auf das Küchenfenster zu und sah wie der Tag anbrach. Er würde grau werden und vielleicht auch etwas Schnee bringen. Ich erinnerte mich an früher, als ich mit meinen Eltern immer ins Riesengebirge fuhr zum Ski und Schlitten fahren. Schemenhaft erinnerte ich mich, wie mein Vater mich immer anschob und ich schreiend und vor Freude quickend den Berg hinab sauste. Ich war etwa 4 in dieser Erinnerung. Und wieder mal weinte ich lautlos und dachte an meine Eltern zurück. Lang, lang war es her...

Ich nahm mir ein Glas Wasser und leerte es in einem Zug, wischte mir die letzten Tränen weg und ging ins Bett. Ich verfiel sofort in einen traumlosen , aber leider nicht erholsamen Schlaf. Ich erwachte 6 Stunden später und mein Körper brannte. Und ich fror. Ich stand auf stellte die Heizung auf 5 und ging unter die heiße Dusche um mich aufzuwärmen und nur um mich danach wieder ins Bett zu legen. Ich zog die Decke hoch bis zum Kinn und nahm das Buch vom Schreibtisch. Ich las etwas, konnte mich aber nicht wirklich darauf konzentrieren. Mir fiel Tom ein und ich sprang aus dem Bett und holte mein Handy aus der Küche, warf mich wieder ins Bett und schaute nach, ob er Whats App hatte. Tatsächlich hatte er es. Meine Finger schrieben schon....

*Hi Tom!
Danke nochmal für den sehr, sehr
heißen Kaffee von heute morgen! ;-)
Marie *


Ich ging zurück in die Küche und füllte mir eine kleine Schüssel mit Cornflakes, schüttete Milch dazu und ging zurück ins Bett. Schon von der Tür aus, sah ich das mein Handy rot blinkte.
Ich musste lächeln und setzte mich auf die Bettkante, stellte die Schüssel ab und nahm das Handy. Es war wirklich ne Nachricht von Tom.

*Guten Morgen Marie,
schon ausgeschlafen?
Hab ich gern gemacht!
Tom*


*Ja eher aufgehört!
Und du?*

*Wurde geweckt vom
Postboten.*


Wir schrieben noch eine Weile so weiter und er versprach während seiner Schicht mal im Kiosk vorbei zu kommen. Das war der erste Tag in dem ich mich mal auf eine Nachtschicht freute.
Als ich später auf Arbeit auftauchte, erzählte ich Max alles was letzte Nacht so vorgefallen war. Er grinste und sagte:
"Meine kleine Marie hat sich doch nicht etwa verliebt?"
"Ach Max hör auf, ich finde ihn nur nett."
"Jaja und ich bin der Papst." grinste er weiter.
Ich boxte ihn in den Oberarm und sagte:
"Geh verschwinde nach Hause."
"Mach ich jetzt auch, räume das Feld für den *netten* Polizisten." Wir beide mussten lachen. Als Max aus dem Laden war, machte ich mich an meine Arbeit. Heute waren mehr Sachen zu tun und auch die Kunden waren mehr. Aber nach 2 wurde es ruhiger, ich aber um so nervöser. Ich schaute auf mein Handy ob Tom vielleicht geschrieben hatte, aber nein, nichts.

Ich versuchte mich abzulenken und putzte den Laden, der war eigentlich wunderbar sauber, aber es half mich abzulenken. 2 Jugendliche kamen in den Laden und kauften etwas Bier, was sie in ihrem Zustand leider vorm Laden fallen ließen. Ich erschrak mich zu Tode, als ich die Flaschen klirren hörte. Ich schaute nach draußen und die Typen begannen sich zu streiten deswegen. Ich ging raus, gab ihnen 2 neue Flaschen und die beiden beruhigten sich und zogen dann von Dannen. Ich holte von drinnen Schaufel und Besen und begann damit die Scherben zusammen zufegen. Ich hob die großen Stücke mit der Hand auf und fluchte, ich hatte mich geschnitten.
"Alles ok?" Erschrocken drehte ich mich um und sah zu meiner Erleichterung Tom und Muri vor mir stehen.
"Alles ok, zwei Jugendliche haben ihr Bier fallen lassen vorm Laden."
Ich spürte wie Tom meine Hand nahm um sich die Schnittwunde anzuschauen.
"Halb so schlimm, mach gleich ein Pflaster drauf."
"Kann ich dir helfen?"
"Ich glaube das bekomm ich schon hin!"
"Wollt ihr einen Kaffee?"
"Ja gern." sagte Muri "Wir haben ey gerade Pause."
Ich ging vor in den Kiosk und die beiden folgten mir.
"Ich bring euch gleich den Kaffee, will nur schnell nach dem Pflaster schauen."
"Immer mit der Ruhe." sagte Muri
Ich ging nach hinten, wusch mir die Hand erstmal und suchte den Sani Kasten, den ich nicht gleich fand. Ich ging wieder nach vorn und fand ihn hinter dem Tresen. Ich holte das Pflaster raus und wollte ein Stück abschneiden, aber das ging nicht richtig mit einer Hand.
"Warte Marie ich helf dir." Tom nahm das Pflaster, schnitt ein Stück ab und klebte es behutsam über die kleine Wunde. Ich spürte ein Kribbeln als er mich berührte und wurde etwas rot und war kurze Zeit sprachlos.
"Da...Danke fürs erneute retten."
Die beiden lächelten und Tom sagte:
"Gern geschehen."

Ich machte den beiden ihren Kaffee, nur leider kamen sie nicht dazu ihn zu trinken, sie bekamen einen Notruf. Ich verstand nicht alles, nur das es wohl um eine Schlägerei mit einem Messer ging.
"Sorry." sagte Tom und rannte schon Muri hinterher.
"Hey..." rief ich ihm nach. Er blieb stehn und drehte sich um
"Pass auf dich auf ja?"
Er lächelte:
"Klar und halt den Kaffee warm, wir kommen wieder."

Ich wartete noch die ganze Nacht auf die beiden, aber sie tauchten nicht mehr auf. Ich machte mir wirklich Sorgen um die beiden. Ich hatte Feierabend und verließ den Kiosk und ging zur Bushaltestelle. Immer noch hatte ich ein komisches Gefühl, was hatte die beiden heute Nacht erleben müssen? War alles gut ausgegangen?
Mein Handy piepte, ich holte es heraus und war erleichtert das es eine Nachricht von Tom war.

*Sorry, die Nacht war lang
und wir hatten eine Menge zu tun.*

*Versteh ich. Hoffe euch geht es gut?*

*Ja alles super. Hast du Lust mit mir
frühstücken zu gehen?*

*Gern. :-) *

*Wo bist du?*

*Ich steh an der Haltestelle am Kiosk.*

*Beweg dich da nicht weg, ich bin gleich da :-) *

Und es dauerte wirklich nicht lang, bis neben mir ein schwarzer Audi hielt.

Er stieg aus und kam auf mich zu.

"Du weißt schon das das ne Ordnungswidrigkeit ist auf der Busspur zu stehen?" grinste ich ihn an.

"Ja weiß ich, warum bist du keine Polizistin geworden, wenn du dich so gut auskennst?" sagte er und öffnete die Beifahrertür.

Ich stieg ein und er lief schnell um den Wagen rum und setzte sich ans Steuer.

"Wo fahren wir hin?"
"In ein kleines Cafe etwas außerhalb, da ist es ruhig und es gibt den besten Kaffee von Köln da."

Ich sah ihn gespielt entsetzt an.
"Ich dachte den gibt es bei mir?"
"Ja ich bin ja noch nicht wirklich dazu gekommen den zu probieren." grinste er.
Sein Lächeln steckte mich an, ich fühlte mich wunderbar in seiner Nähe, er veränderte mich und das nach so kurzer Zeit.


Mein Leben in KölnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt