Marie PoV:
Seit 3 Tagen war ich mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen. Ich wohnte vorübergehend bei Tom, er meinte er müsste nun besonders Acht auf mich geben. War ja total lieb von ihm. Und ich genoss es die ersten Tage auch. Aber mir wurde schnell langweilig, den seit gestern war Tom wieder arbeiten.
Es war 9 an einem Mittwoch, Tom war schon seit Stunden in der Frühschicht unterwegs und ich studierte die Stellenanzeigen in der hiesigen Zeitung. Ich schob sie mit einem Seufzer zur Seite, war leider nichts drin für mich. Ich stand auf zog mir meine Jacke über und verzog dabei mein Gesicht vor Schmerzen, die noch lädierten Rippen, taten noch ganz schön weh.
Ich musste einmal tief einatmen, dann ging es etwas besser mit den Schmerzen.
Ich nahm den Schlüssel und verließ die Wohnung. Ich hatte nur vor kurz zum Büdchen neben an zu gehen, um weitere Zeitungen zu holen.
Dort angekommen sah ich einen kleinen Zettel an der Scheibe kleben:
-Aushilfe gesucht, Vollzeit/Schicht ab sofort-
Na wer sagst denn. dachte ich und sprach den jungen Verkäufer an.
"Hey, ich hab gerade den Zettel da gelesen, ist das noch aktuell?"
"Hey ja, den habe ich heute früh erst aus gehangen, meine jetzige Mitarbeiterin musste mit sofortiger Wirkung aufhören zu arbeiten, hast du Interesse an dem Job?"
"Ja auf jeden Fall."
"Hast du schon mal im Verkauf gearbeitet?"
"Ja hab ich, sogar mit Ausbildung in dem Bereich."
"Na das ist doch super, was hältst du davon, wenn du morgen früh herkommst und wir schauen mal ob wir zusammen auskommen?"
"Klingt super." freute ich mich
"Bring doch bitte einen Lebenslauf mit."
"Klar mach ich, dann bis morgen, em ich bin Marie Horak."
"Ich bin Marcel Haider. Ja dann bis morgen Marie, darf doch Marie sagen?"
"Na klar, bis morgen Marcel." ich winkte ihm zum Abschied und lief Richtung U-Bahn.
Als ich die Stufen zur U-Bahn runter lief, holte ich mein Handy raus und tippte eine Nachricht:
☆9.34
Marie:
Hey Schatz, alles ok in der Frühschicht?
Ich vermisse dich! <3☆
Ich steckte das Handy wieder ein, mittlerweile war ich an der Plattform angekommen, die U-Bahn rollte gerade ein, ich stieg ein und fuhr Richtung Innenstadt. Ich nahm neben einer älteren Dame Platz, als ich mein Handy spürte:
☆9.40
Tom:
Hey Baby, ja alles gut! Nichts dramatisches bisher.
Ich vermisse dich auch, was tust du?☆
☆9.41
Marie:
Ich muss nochmal in die Stadt etwas erledigen.
Und, und ich hab ab morgen wahrscheinlich
einen Job, am Büdchen bei dir in der Nähe :-)☆
Eine Weile hielt ich das Handy noch in der Hand, aber Tom antwortete nicht sofort.
3 Stationen später stieg ich aus und steckte das Handy wieder ein. Er würde sich schon melden wenn er die Zeit fand.
Ich lief Richtung Dom, es war heute ziemlich warm für Januar. Ca. 9 Grad aber es regnete leider. Ich schaute in den Himmel als ich den Bahnhof verließ. Mist Regenschirm hatte ich nicht mit. Ich zog mir die graue Kapuze meines Sweaters über den Kopf, versteckte meine Hände tief in meiner Jacke, senkte den Kopf und lief Richtung Einkaufsstraße. Ich steuerte die dortige Drogerie an, ich brauchte noch einige Sachen. Nach 10 Minuten hatte ich alles beisammen was ich brauchte und noch ein paar Sachen mehr, die ich eigentlich nicht brauchte. Aber gut ok. Ich bezahlte und verließ den Laden um nach Haus zu fahren. Die Kapuze hatte ich erneut tief ins Gesicht gezogen und lief zurück Richtung Bahnhof.
Kurz bevor ich diesen erreichte, stieß ich gegen etwas weiches. Ich hob meinen Kopf und sagte:
"Oh entschuldigen sie bitte." Aber als ich sah wen ich vor mir hatte, musste ich dann doch lachen.
"Hallo junges Fräulein, sie müssen schon aufpassen wo sie hinlaufen." wurde ich witziger Weise begrüßt
"Hey Cem." sagte ich.
"Hey Marie. Du solltest wirklich aufpassen wo du hin läufst, das nächste Mal ist es vielleicht ein Auto."
"Ja danke für den Hinweis Herr Wachtmeister."
"Hey Marie." rief es von etwas weiter. Ich drehte mich um und sah Paul auf uns zu kommen.
"Hey Paul." sagte ich und hob die Hand zum Gruß.
"Was macht ihr hier?"
"Fußstreife am Dom laufen."
"Tolles Wetter dafür." sagte ich bemitleidend.
"Passt schon, wir haben ja diese schicken Hüte." sagte Paul
"Haha, ja, ihr seid gut ausgerüstet. Ich muss dann mal weiter, warum kommt ihr morgen nicht mal zum Abendessen vorbei?"
"Klar wenn Tom nichts dagegen hat!"
"Ich wüsste nicht was." sagte ich
"Ok dann machen wir das so." sagte Cem
"Bis morgen dann." sagte ich und ging schnellen Schrittes, da ich mittlerweile wirklich ziemlich durchnässt war, zum Bahnhof.
Ich hatte noch etwas Zeit, also setzte mich am Bahnhof in ein Cafe, bestellte mir einen Latte und holte als ich saß, mein Handy raus. Tom hatte geantwortet.
☆10.02
Tom:
Das freut mich unheimlich für dich.
Kuss <3☆
☆10.03
Marie
Danke, ich habe gerade Cem und Paul getroffen und
sie morgen zum Abendessen eingeladen, Ich hoffe
das ist ok?☆
☆10.04
Tom:
Na klar, das ist ganz gut, da können wir über was sprechen!☆
☆10.05
Marie:
Über was?☆
☆10.06
Tom:
Morgen Schatz! :*☆
☆10.08
Marie:
Ok, bis später! :*☆
Ich war gespannt über was er reden wollte. Er klang ziemlich geheimnisvoll. Naja musste mich wohl oder übel bis morgen Abend geduldigen.
Später am Nachmittag stand ich nackt vor der Badewanne. Ich tröpfelte etwas Badezusatz in das heiße Wasser und freute mich richtig auf die heiße Wanne. Mit meinen Zehen prüfte ich die Wasser Temperatur und gab ein leichtes, wohliges Seufzen von mir. Es war perfekt. Ich legte mich rein und schloss die Augen. Ich drehte meinen Kopf zum Waschbecken und schaltete das kleine blaue Radio ein, es lief ein Song, der mir irgendwie bekannt vor kam, obwohl ich der Meinung war, ihn noch nie gehört zu haben. Er war schön und so schloss ich die Augen um zu genießen....
Und plötzlich bekam ich ein Flashback, ein Teil meiner Erinnerung an diesen Samstag kehrte zurück. Mir wurde heiß, es begann im Gesicht und drang immer weiter nach unten. Mein Bauch rebellierte. Oder besser gesagt die Schmetterlinge rebellierten. Meine Atmung beschleunigte sich, mein Körper reagierte auf die Erinnerung, die mein Kopf schickte....Tom, wie er mich hielt, küsste... meine Hände krallten sich an den Badewannenrand fest....Ich schloss erneut meine Augen und gab mich diesen Erinnerungen hin.
Ich hatte bis eben keine Ahnung, wie zärtlich er war. Diese Liebkosungen von ihm im Krankenhaus, als wir durch Paul und Cem gestört wurden, waren bisher eigentlich meine einzigsten Erinnerungen. Doch was mir mein Kopf hier gerade schickte, war einfach unglaublich. Mein ganzer Körper kribbelte.Ich tauchte meinen Kopf unter Wasser, um wenigstens etwas klar denken zu können.
Ich tauchte wieder auf, meine Atmung hatte sich etwas normalisiert, als ich hörte wie Tom rief:
"Marie? Bist du da?"
Als ich seine Stimme hörte, begann mein Körper erneut zu beben und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
"Bin im Bad, bin sofort da." rief ich. Meine Stimme war dabei sehr piepsig.
"Alles ok?" er schien es gehört zu haben.
"Ja alles gut."
Ich stieg aus der Wanne, trocknete mich ab, legte mir nur das Handtuch um meinen Körper und verließ das Bad.
Tom stand in der Küche und trank gerade einen Schluck Wasser. Als er mich sah lächelte er mich an und zog mich in seine Arme.
Er beugte sich zu mir herunter, küsste mich zärtlich und fragte:
"Wie war dein Tag noch?"
"Em, ja..."
"Was ist los Marie?" fragte er etwas besorgt.
"Also ich war gerade baden und da kam so ein Lied im Radio und ich hatte plötzlich ein Flashback, von dem Samstag."
Erinnerst du dich was im Kiosk passiert ist?" fragte er
"Nein, aber daran als du früh nach Hause kamst." sagte ich leise. Ich hatte mich immer noch nicht so richtig unter Kontrolle.
"Oh ich verstehe." sagte er hob mich hoch und setzte mich auf der Arbeitsplatte ab. Somit war ich ihm auf Augenhöhe. Er schaute mir tief in die Augen und hielt meine Wange. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Ohr.
"Es war der schönste Morgen, denn ich bisher hatte." flüsterte er und löste das Handtuch. Ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken. Er hob mein Kinn an, küsste mich hob mich erneut hoch und ging mit mir ins Schlafzimmer....
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Mein Leben in Köln
RomanceSeit wenigen Wochen lebt Marie in Köln, arbeitet meistens Nachts an einem Kiosk und ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Flucht im übertragenen Sinne, denn sie versucht verzweifelt ihre Vergangenheit zu vergessen! Aber es kommt ja bekann...