6.

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Marie PoV:

Die ganze Busfahrt nach Hause, hatte ich ein Lächeln auf meinen Lippen. Ich kann das gar nicht erklären, was Tom mit mir anstellte. Ich fühlte mich frei, geborgen und unheimlich verliebt. Es ist nicht so das ich noch nicht verliebt war, aber diesmal war dieses Gefühl um das 1000 fache verstärkt. Ich hatte Nervenglühen. Ha! Ich war mir sicher das er der Mann ist, mit dem ich mein Leben verbringen wollte. Und dabei kannte ich ihn noch nicht mal eine Woche.
Zuhause angekommen warf ich einen Blick auf die Küchenuhr. Es war fast 3. So richtig müde war ich immer noch nicht. Aber dennoch legte ich mich ins Bett. Ich starrte an die Decke und dachte an die letzte Woche, so viel war passiert. Ich merkte nicht wie mich die Müdigkeit dann doch überkam und schlief ein.

Ich wachte auf weil ich spürte das sich jemand neben mich legte. Ich drehte mich um und sah in Toms wunderschöne Augen.
"Guten Morgen." sagte er lächelnd.
"Hmm guten Morgen." sagte ich leise.
"Warum schläfst du in Klamotten?"
"Bin einfach eingeschlafen vorhin."
Er küsste mich zärtlich und sagte:
"Ich kann dir helfen beim ausziehen." Ich grinste ihn nur an.
Er zog mich auf sich. Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsgrube und fuhr mit seinen Händen meinen Rücken hinunter und zog mir wenig später den Sweater über den Kopf.
Gefolgt vom Shirt.
Er drehte sich so das ich nun unter ihm lag. Er schaute mir tief in die Augen und sagte:
"Vertraust du mir? Ich weiß du hattest es bisher nicht einfach im Leben, aber du musst es nun nicht mehr allein meistern."
Meine Antwort kam prompt, ich zog ihm sein Shirt aus und streichelte seinen Rücken. Im Moment wollte ich nichts mehr als ihn spüren....

Irgendein durchdringender Ton weckte mich und ich musste mich erstmal orientieren wo ich war und wo dieser Ton her kam. Ich spürte zwei starke Arme in denen ich lag. Langsam kehrte die Erinnerung an die letzten Stunden zurück und ich grinste, aber warte da war immer noch dieser fiese Ton. Ich befreite mich aus Toms Armen und suchte den Störenfried.
Es war Toms Handy, war wohl der Wecker. Ich nahm es in die Hand, aber konnte es nicht ausschalten.
"Hey Tom." ich schüttelte ihn leicht an der Schulter.
"Hmm?"
"Wie macht man deinen Handywecker aus?"
"Oh sorry warte." sagte er müde. Er drehte sich zu mir und schaltete den Wecker ab.
Ich setzte mich auf die Bettkante und rieb müde meine Augen.
"Wir sollten aufstehen." sagte Tom und zog mich zurück in seine Umarmung. Und küsste meinen Nacken.
"Sollten wir?" sagte ich grinsend und drehte mich zu ihm
"Ja eigentlich schon, wir wollten doch zu meinen Eltern. Aber..."
Weiter kam er nicht, da ich ihn schon küsste.

Wir schafften es dann aber doch aus dem Bett. Es war 14 Uhr und wir machten uns fertig zum los fahren.
"Hast du alles?" fragte mich Tom als wir an der Wohnungstür standen.
"Ich denke schon."
"Ok dann lass uns fahren."

Tom PoV:


Im Auto angekommen, war Marie sehr schweigsam.
"Was hast du Mäusschen?" fragte ich
Sie schaute mich mit ihren wunderschönen blauen Augen an, ich kann es nicht in Worte fassen, was ich für Gefühle entwickle wenn sie mich so anschaut. Die letzte Nacht war einfach unbeschreiblich. Am liebsten würde ich sie vom Fleck weg heiraten. Noch nie hat mich jemand so sehr fasziniert wie sie.
"Ich bin etwas nervös!"
"Vor was?"
"Vor deinen Eltern."
"Das musst du nicht."
"Wissen sie das wir kommen?"
"Ja ich habe gestern mit ihnen telefoniert. Und sie freuen sich, dich kennenzulernen."
"Ok." sagte sie leise.
Sie schwieg wieder, ich nahm ihre Hand und wenig später fing sie an zu fragen:
"Du Schatz, wie ist es mit Eltern aufzuwachsen? Ich meine wie ist es, ach Mensch ich weiß nicht wie ich dir erklären soll was ich eigentlich wissen möchte!"

"Ich glaub ich weiß was du meinst? Also es ist ein tolles Gefühl, jemand zu haben der einen den Rücken stärkt und immer hinter einem steht, egal welchen Mist man verbockt hat! Hattest du keine Pflegeeltern oder so?"

"Nein, mich wollte niemand haben, ich blieb die ganze Zeit in einem Kinderheim in der Nähe von Berlin. Dort wo man mich gefunden hatte." sagte sie traurig.

"Möchtest du darüber reden?" fragte ich sie
"Da gibt es nicht viel zum reden. Ich sprach nicht viel. Ich verstand deutsch ziemlich schnell, aber ich wollte mit niemand reden. Ich war schon immer eine Einzelgängerin. Das verschreckte viele Familien sicher. Ich war auch nicht gerade freundlich zu den Menschen."
"In wie fern?"
"Ich ließ niemand an mich ran, die Erzieher im Heim konnten mir sicher auch nicht die Geborgenheit schenken die ich vielleicht gebraucht hätte und ich wollte irgendwann auch keine Geborgenheit mehr. Ich kämpfte mich durch die Schule und Lehre und verließ dann Berlin, erst war ich in Hamburg, aber auch dort hielt mich nichts. Dann kam ich nach Köln und ich glaube wenn ich dich nicht kennengelernt hätte, wäre ich nicht mehr lang hier geblieben, sondern wäre weiter gezogen. Ich bin eine unruhige Seele."

Sie wirkte sehr verschlossen und abwesend als sie mir dies schilderte. Ich hielt am Straßenrand an, stieg aus und lief auf ihre Seite, öffnete die Beifahrertür und reichte ihr meine Hand.
"Was wird das Tom?" fragte sie.
Sie reichte mir ihre Hand und ich zog sie sachte aus dem Auto.
Lass uns kurz ein Stück gehen." sagte ich und nahm ihre Hand.
Wir liefen einen Waldweg hinein und ich sagte:
"Ich glaube der kleine Spaziergang wird dir gut tun. Ich hab gemerkt wie du das zittern angefangen hast."

"Ja kann sein, ich merke das zittern schon gar nicht mehr. Manchmal überkommt es mich einfach."

"Bei deiner Vergangenheit auch kein Wunder." Ich blieb stehen und nahm sie in den Arm
"Hör mal, du musst nun nicht mehr allein kämpfen ok? Lass dich einfach fallen. Du darfst nun auch mal schwach sein."

"Ich weiß gar nicht ob ich das kann."
"Doch ich glaube schon. Fang einfach an mir zu vertrauen, heute Nacht hast du es auch getan."

Ich küsste sie zärtlich. Wir liefen noch ein kleines Stück bis wir zum Auto zurück kehrten.
Ich wollte gerade einsteigen als sie sagte:
"Du bist mein größter Halt, du bist alles was mich unsterblich macht. Danke." Die letzten Worte waren kam mehr verständlich, denn sie weinte sehr. Ich lief schnell zurück zu ihr und fing sie auf bevor sie zusammen sackte.
"Hey Baby, alles gut hörst du?" Ich weiß nicht wie lang wir so standen. Aber diese Worte werde ich mein Leben lang nicht vergessen, das war das schönste was mir jemand sagen konnte.

Als sie sich beruhigt hatte, gab ich ihr ein Taschentuch, sie wischte sich die letzten Tränen weg und sagte:
"Entschuldige bitte."
"Nein hör auf, für was entschuldigst du dich. Das ist genau was ich meinte, lass auch mal Schwäche zu, ich bin bei dir."

"Danke." sagte sie und küsste mich.
Danach fuhren wir weiter. Es war ein wunderschöner, wenn auch ziemlich emotionaler Nachmittag bei meinen Eltern. Sie zeigten ihr Bilder von unserem Dorf in der Nähe von Prag, auch alte Fotos von mir und unserer Familie. Und mein Vater kannte das Dorf in dem Marie geboren war und erzählte ihr soviel wie sie wissen wollte. Als ich kurz mit ihm allein war sagte ich ihm was mit Marie passiert war und er erzählte mir, das er von der Geschichte gehört hatte und das es dabei wohl um korrupte tschechische Polizisten ging. Er versprach mir, mit seinem langjährigen Freund der auch bei der tschechischen Polizei angestellt war zu sprechen und sich bei mir zu melden. Ich hoffte mir davon viel. Denn ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, vielleicht Maries Mutter wieder zu finden.

Am frühen Abend, waren wir zurück in Maries Wohnung. Ich blieb noch eine Weile bei ihr, bevor wir gemeinsam, aber dann doch getrennte Wege gingen. Ich musste nochmal nach Hause mich umziehen, da ich mit Muri verabredet war und Marie wollte zu Max und seiner Familie.

Marie PoV:

Wow was für ein Tag. Ich war noch immer ganz gerührt von Toms Eltern. Es war wirklich schön, so einiges über mein Dorf zu erfahren. Vielleicht würde ich wirklich eines Tages da mal hinfahren. Ich war gerade auf den Weg zu Max um ihm alles zu erzählen. Dort angekommen wurde ich warm begrüßt. Sarah und der kleine Luca wurden erstmal geknuddelt von mir. Diese drei waren mal abgesehen von Tom, die einzigsten denen ich vertraute.

Der Abend wurde lang und auch etwas zu viel Alkohol war geflossen zumindest bei mir. Ich ließ mir ein Taxi rufen und wollte nach Hause, aber ich gab dem Taxifahrer statt meiner Adresse die vom Kiosk. Ich zahlte und stieg aus. Das Taxi fuhr weiter und ich kramte nach meinem Schlüssel, bis mir in meinem Zustand auf fiel, das ich nicht zuhause war sondern vorm Kiosk.
"Verdammter Mist." sagte ich laut. Ich holte mein Handy raus und rief Tom an.
"Hey was gibt es?" fragte er freudig
"bsschist du noch mit Muuuri unterwegs?"
"Ja bin ich, sag mal Schatz kann es sein das du etwas zu viel getrunken hast?"
"Ja das ist möglich. Ich wollte mit dem Taxi nach Hause fahren, aber steh jetzt am Kiosk."
"Ok warte da, wir kommen dich holen."
"Danke." sagte ich und legte auf. Da ich wahrscheinlich nicht gerade leise gesprochen hatte, wurde mein Ex Boss wohl darauf aufmerksam und kam aus dem Kiosk.
"Na wen haben wir denn da." sagte er und stand ziemlich bedrohlich vor mir....

>>>to be continued<<<


Mein Leben in KölnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt