17.

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Paul PoV

Es war am frühen Morgen, es muss gegen 4 gewesen sein, als ich wach auf der Couch lag, meine Arme hinter meinem Kopf liegend, starrte ich an die Decke. Was war los mit mir? Ich war ziemlich deprimiert! Tom und Cem schienen, trotz der Situation ziemlich glücklich zu sein. Bisher hatte ich nicht unbedingt das Verlangen jemand an meiner Seite zu haben! Aber immer wenn ich Tom und Marie oder nun Cem und Annika sah, wurde mir immer klarer, wie ich jemand an meiner Seite vermisste. Jemand der hinter einem steht, das früh nicht mehr allein aufwachen und so viel mehr. Meine letzte Beziehung lag 2 Jahre zurück, Mia war eigentlich mein Ein und Alles, bis sie eines Tages plötzlich beschloss, das ich nicht mehr gut genug für sie war und sie kurze Zeit später mit nem super reichen Geschäftsmann durchbrannte. Ich brauchte lange um darüber weg zukommen. Heute weiß ich das sie ihre Prioritäten eindeutig anders setzte als ich. Nicht ich war nicht gut für sie sondern sie war nicht gut für mich.
-Wann genau war ich eigentlich zu dieser Einsicht gekommen?-
Eben im Moment? Ich glaube schon, also hatte ich mich nun endlich innerlich von ihr gelöst und war bereit für etwas Neues!

Aber das musste warten, zuerst mussten wir diese Sache gut über die Bühne bringen, wir alle warteten auf einen Anruf von Marek, er verfolgte die Typen die Annika aufgelauert hatten um endlich an die Hintermänner ran zu kommen. Marek kannte gute tschechische Polizisten, denen man 100% vertrauen konnte. Unser oberstes Ziel war aber das Marie und Annika aus der Schußlinie waren. Mir fielen die Augen zu und ich verfiel in einen kurzen unruhigen Schlaf...


Annika PoV

Ich lag wach und fand keinen Schlaf, der Kuss schwirrte immer noch in meinem Kopf umher. Ich hörte Cem's leises gleichmäßiges Atmen und fühlte mich geborgen in seinen Händen. Ich wollte nicht aufstehen, aber mein Hals brannte ziemlich ich brauchte dringend Wasser. Langsam um ihn nicht zu wecken, drehte ich mich aus seiner Umarmung. Er gab einen Seufzer von sich, worauf ich erstmal lachen musste. Ich streichelte über seinen Kopf und verließ dann so leise wie möglich das Zimmer um in der Küche ein Wasser zu holen.

Leise stieg ich die Treppen hinab und stieß mit jemand zusammen.

"Oh hi Marie." sagte ich als ich erkannte wer hier vor mir stand.
Kein Wort von ihr, sie wollte an mir vorbei, aber ich hielt sie fest.
"Bitte Marie, so warte doch, ich möchte so gern mit dir sprechen."
"Über was? Ich glaube nicht das wir etwas zu besprechen haben." sagte sie kalt
Ich ließ mir nicht anmerken, wie sehr mir ihre kalte Art weh tat.
"Bitte Marie, ich bin doch die jenige die am wenigsten dafür kann, ich habe auch erst erfahren, das ich eine Schwester habe und das mein...unser Vater ermordet wurde."
Marie blieb tatsächlich stehn, aber sagte immer noch nichts.
"Weißt du wie ich mich fühle? Total hin und hergerissen, Mutter hat sich das Leben genommen, weil sie mit dieser ganzen Situation nicht klar kam! Ich verstand nicht was ich ihr angetan habe, das sie mich nun allein lässt, seit Monaten mache ich mir Vorwürfe und fühle mich schuldig an ihrem Suizid, bis Cem auftauchte und mir alles erzählte." sagte ich hastig und mit gebrochener Stimme.

"Wie sie hat sich das Leben genommen?" schrie Marie schon
fast und ich spürte ihre Tränen.
"Ja sie hat sich das Leben genommen, ich war auf Arbeit und als ich Nachts nach Hause kam, lag sie einfach in ihrem Bett....kalt. Vor ihr 2 Packungen Schlaftabletten." ich weinte nun auch.

Marie sank auf der Treppe zusammen, den Kopf auf die Knie hockte sie da und weinte, ich setzte mich neben sie, legte den Arm um sie, aber sie schüttelte ihn ab.
Eine Weile saßen wir schweigend da bis sie fragte:
"Wie war es sie immer um sich zu haben?"
"Sie war eine liebevolle Frau, aber gebrochen, sie lächelte wenig, eigentlich fast nur wenn sie von ihrem Mann, also unserem Vater erzählte. Es war auch nicht einfach für mich, ich spürte ihre Liebe zu mir, aber sie zeigte sie wenig. Ich erinnere mich an ein Schultheater Stück was ich mit aufführte, alle Eltern waren am weinen und freuten sich für ihre Kinder. Mutter saß still und keine Mine verziehend in der letzten Reihe! Das war nicht leicht für mich. Aber nun ergibt alles einen Sinn, jeden Tag aufs Neue muss eine Qual für sie gewesen sein, zu wissen das eigene Kind lebt in der Fremde, ohne Mutterliebe oder Vaterliebe. Es tut mir so leid für dich Marie, wirklich, aber ich kann doch wirklich nichts dafür."

"Nein sicher nicht." sagte sie und stand auf und verschwand in ihrem Zimmer.
Ich ging nun in die Küche und holte eine Flasche Wasser. Wischte mir die Tränen weg und erschrak als Paul mich ansprach.
"Gut das ihr endlich geredet habt."
"Ja schon, aber sie ist immer noch so kalt zu mir."
"Das wird sich geben." sagte er und nahm mich in den Arm
"Danke Paul." sagte ich und meine Tränen trockneten langsam.

Marie PoV

Ich wollte ihr nicht begegnen, aber irgendwie doch. Als ich im Zimmer zurück war, fasste ich mir mit beiden Händen an die Schläfen und versuchte den stechenden Schmerz und die Erinnerungen herunter zu drücken. Aber es ging nicht. Ich lehnte mich an die geschlossene Tür und dachte an meine Mutter, Bilder tauchten in meinem Kopf auf, von früher wie sie mich hielt, mich küsste, mich aus dem Bett holte. Ich lächelte und weinte gleichzeitig! Es waren schöne Erinnerungen, aber mein Kopf schickte mir Bilder wie sie vermutlich in ihrem Bett lag und diese Pillen fraß um ihrem Leben endlich ein Ende setzen zu können. Ich schrie auf und rutschte an der Tür hinunter. Es waren nur Sekunden bis ich Tom spürte.
"Was hast du Baby?" fragte er ziemlich außer Atem
"Ich habe mit Annika gesprochen, unsere Mutter hat sich das Leben genommen." Er setzte sich zu mir und umfasste mich. Sein durchtranierter Körper umfasste meinen schlanken Körper mit Leichtigkeit und seine Wärme beruhigte mich immer wieder aufs Neue.
"Du musst Annika eine Chance geben Marie, sie ist deine Schwester und sie kann wirklich nichts für die ganze Situation."
"Ich weiß." schrie ich ihn an
"Aber es ist nicht leicht."
"Psst ist gut Baby, lass dir Zeit, aber versuche nicht so kalt zu ihr zu sein, das hat sie nicht verdient und ich weiß das du nicht so bist."

Ich drückte mich an ihn und schwieg. Ich merkte nicht das mich irgendwann die Müdigkeit überkam und ich so auf dem Boden hockend in seinen Armen einschlief. Wach wurde ich allerdings im Bett, die Sonne stand schon ziemlich hoch als ich meine Augen öffnete...

Ich stand auf und wischte mir gedankenverloren über das Gesicht in der Hoffnung, dadurch etwas wacher zu werden. Ich schaute mich um, das Zimmer war leer. Erneut legte ich mich zurück in die Kissen. Aber ich fand keinen Schlaf. Also stand ich auf und ging nach unten. Petr, Tom und Paul saßen am Tisch und aßen etwas.
"Hey Schatz." begrüßte mich Tom.
"Morgen." sagte ich in die Runde
"Tom können wir etwas spazieren gehen, ich brauch frische Luft."
"Na klar Mäusschen." zieh dich an und ich esse schnell fertig.
Ich ging zurück ins Zimmer, holte mir frische Sachen und machte mich dann im Bad fertig.
"Fertig?" fragte Tom und reichte mir meine Jacke.
"Ja." sagte ich und gab ihm einen Kuss. Ich vermisste ihn und seine Zärtlichkeiten. Ich hoffte das wir bald nach Hause konnten.

Er erwiderte den Kuss und nahm wenig später meine Hand und verließ mit mir das Haus.

Wir liefen eine kleine Anhöhe hinauf und standen dann schon vorm Meer.
Ich blieb stehen und zog die feuchte Seeluft ein. Es war windig und kalt, aber sonnig. Schweigend liefen wir am Strand entlang. Bis zum nächsten Dörfchen. Dort setzen wir uns auf eine Bank und ich sagte:
"Tom ich vermisse deine Zärtlichkeiten so sehr, bitte es tut mir leid, wenn ich auch zu dir so abwesend war."
Er lächelte mich an, legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und seine andere an meinen Rücken.
"Ich weiß Schatz und es muss dir nicht leid tun."
Während er das sagte, kam er immer näher mit seinem Gesicht und küsste mich dann ziemlich leidenschaftlich.

Aber der Kuss wurde je unterbrochen, ich spürte einen stechenden Schmerz in meiner linken Schulter und Toms Arme die versuchten mich für irgendwas zu schützen, dann wurde alles schwarz vor meinen Augen....


>>>to be continued<<<


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