Marie & Tom
Marie PoV
Ich hatte mich etwas beruhigt, aber mir war das wirklich alles zu viel. Ich saß auf der Couch und ließ Tom auch nicht an mich ran. Er war ziemlich durch den Wind, es verwirrte ihn sicher wie ich jetzt war.
Aber ich konnte nicht anders im Moment. Warum war nicht alles so geblieben, wie es vorher war. Klar da war ich allein, aber keiner kannte meine Gefühle. Ich konnte sie ganz gut vor mir selber verstecken und nun? Nun war ich einfach ein nervliches Wrack was in Gefahr war. Ich musste wieder weinen. Ich hätte am liebsten alles kurz und klein geschlagen. Tom versuchte erneut mich zu beruhigen, aber ich stieß ihn weg. Stand auf und ging in eins der Zimmer und schloss ab. Ich wollte allein sein.
Ich wollte auch nicht diese Annika kennen lernen. Warum auch? Klar so wie es aussah war sie meine Schwester, aber was hatte ich davon? Ich kannte sie nicht und sie durfte die ganzen Jahre bei meiner Mutter leben, während ich allein in einem fremden Land leben musste. Also war es vielleicht meine biologische Schwester aber sie würde nie meine geliebte Schwester sein. Nein nie....
Tom PoV
So kannte ich Marie definitiv nicht. Was war nur los mit ihr? Ich wollte sie beruhigen, doch sie entzog sich mir und hatte sich nun allen Übels oben eingesperrt. Ich ließ sie erstmal in Ruhe, vielleicht brauchte sie einfach Zeit darüber nach zu denken, das war doch ganz schön heftig für sie. Ich setze mich in die kalte Februar Luft und wartete bis die anderen auftauchen würden. Es wurde nach einer Weile doch zu kalt und so setzte ich mich drinnen auf die Couch. Ich zappte im Fernsehrprogramm rum und merkte nicht wie ich wenig später einschlief. Ich erwachte weil ich etwas auf mir spürte, ich öffnete meine Augen und sah das Marie halb auf mir lag und schlief.
Ich war erleichtert das sie wieder zu mir kam. Ich zog sie näher an mich ran, sie öffnete die Augen und schaute mich an.
"Es wird alles gut werden." sagte ich. Sie vergrub ihr Gesicht an meinem Brustkorb, schwieg aber weiterhin.
Ich hoffte meine Wärme würde ihr Kraft geben. Das brauchte sie jetzt. Und ich genoss es mit ihr stundenlang hier zu liegen. Es klingelte und wir schauten ziemlich erschrocken. Ich stand dann auf, gab Marie noch einen Kuss und ging zur Tür.
Ich öffnete und mein Vater umarmte mich gleich.
"Schön dich gesund wieder hier zu haben." sagte ich
"Geht mir eben so Jung."
Er ging ins Innere des Hauses und ich zog die Tür kurz ran, ich musste mit Cem, Paul und Annika kurz allein reden.
"Hey Jungs, Annika!" begrüßte ich sie
"Hey Tom." sagte Paul
"Ich muss kurz allein mit euch reden."
"Ok schieß los." sagte Cem
"Annika wie geht es dir?" fragte ich
"Danke gut." sagte sie und wir verfielen ins tschechische.
"Also ich habe Annika gerade versucht zu erklären wie Marie sich im Moment fühlt."
"Das heißt?" fragte Paul
"Sie kommt nicht klar damit das sie eine Schwester hat, ich weiß nicht warum. Ich denk es ist einfach zu viel für sie."
"Ja aber wir können hier nicht weg, wir müssen alle erstmal hier bleiben." sagte Cem und zog augenblicklich Annika in seine Arme.
Da war wohl mehr zwischen den beiden, dachte ich.
"Nein das weiß ich Cem, aber wir sollten Marie die Zeit geben, die sie brauch."
"Das machen wir schon." sagte Annika
Wir gingen zu viert ins Haus, Marie und mein Vater saßen am Tisch und unterhielten sich! Aber als Marie Annika entdeckte, stand sie wortlos auf und verließ den Raum. Annika musste schwer schlucken, mit dieser harten Zurückweisung hatte sie nicht gerechnet. Cem nahm ihre Hand und ging weiter ins Wohnzimmer und setzte sich mit ihr auf die Couch.
"Cem Marie sieht aus wie meine Mutter." sagte sie leise und es fiel ihr schwer den Satz zu ende zu bringen, denn Tränen stiegen in ihr auf, die sie verzweifelt versuchte zu unterdrücken.
Annika PoV
Ich spürte Cems warme Arme um meinen Körper. Ich fühlte mich so wohl bei ihm. Eigentlich schon seit dem ersten Moment im Imbiss. Ich hätte ihm auf dem Friedhof gleich vertrauen sollen. Na ja hinterher ist man immer schlauer.
Als ich eben Marie sah, war es als ob ich in die Augen meiner Mutter schauen würde. Diese Ähnlichkeit war immens. Meine nein unsere Mutter wäre so glücklich gewesen wenn sie uns beide gehabt hätte. Nun wusste ich auch warum sie ihr Leben lang so verbittert und traurig war. Der geliebte Mann ermordet und die kleine Tochter irgendwo in der Fremde. Ihr ganzes Leben musste eine Qual gewesen sein. Ich stand von der Couch auf und ging auf die Terrasse. Ich atmete die kalte Seeluft ein. Ich versuchte mich zu beruhigen. Ich wollte nicht vor allen weinen. Ich schaute zurück ins Haus. Paul, Petr und Tom unterhielten sich. Cem war nicht mehr auf der Couch. Ich schaute hinaus auf den Horizont. Die Sonne würde bald untergehen. Ich wollte so gern mit Marie reden um mehr zu erfahren, aber sie war immer noch nicht aus dem Zimmer gekommen. Ich merkte wie mir jemand eine Jacke um die Schultern legte.
"Danke Cem." ohne mich umzudrehen wusste ich das er es war.
"Gern." sagte er und hielt mich fest. Ich ließ meinen Kopf nach hinten gleiten und landete weich an seiner Brust.
"Meinst du Marie gibt mir eine Chance?"
"Ich denke schon, aber es ist schwer für sie, das ganze Leben war sie allein, nun kommt plötzlich eine Schwester, die auch noch mit der geliebten Mutter zusammenlebte. Verstehst du?"
"Ja tu ich." sagte ich
Ich kuschelte mich noch näher an Cem.
Denn ganzen Abend sah ich Marie nicht mehr. Tom war mittlerweile bei ihr oben. Cem, Paul und Petr redeten bis tief in die Nacht wie sie weiter vorgehen wollten. Hin und wieder war dann auch Tom anwesend. Ich lag auf der Couch und das Reden der Männer beruhigte mich ungemein. So das ich sogar einschlief. Ich spürte eine warme Hand an meiner Stirn und schreckte hoch.
"Alles ok, ich bins Cem. Komm ich bring dich nach oben, dort ist noch ein Zimmer wo du richtig schlafen kannst."
"Danke." sagte ich und nahm seine Hand die er mir reichte.
"Schlaf schön." sagte er, als er mich ins Zimmer gebracht hatte.
"Du auch, wo schläfst du?"
"Unten im Wohnzimmer, teile mir mit Paul die Couch."
Er war im Begriff zu gehen.
"Cem bleib hier bitte!"
"Sicher?"
"Ja." sagte ich leise.
"Ok, ich bin gleich wieder da."
Er ging nochmal nach unten. Ich ging ins Bad und machte mich fertig fürs Bett. Paul hatte mir einige Klamotten gekauft. Aber ich ließ Cems Shirt an. Es roch nach ihm und ich fühlte mich sau wohl darin. Ich verließ gerade das Bad als Cem auch wieder kam.
"Hey." sagte ich
"Hey." sagte auch er und lächelte mich an. Er nahm meine Hand und ging mit mir in das Zimmer.
Er schloss die Tür und ich wollte weiter Richtung Bett gehen, aber er hielt mich zurück und zog mich näher an sich heran.
"Alles ok?" fragte ich
"Ja alles ok." sagte er, aber während er dies aussprach kam er meinem Gesicht immer näher. Seine Lippen berührten zärtlich meine, oh mein Gott, ich war unfähig mich zu bewegen. Kann mich jemand schlagen und sagen, das dies kein Traum ist? Ich konnte nichts tun, es zog mich immer näher zu ihm.
Ich spürte seinen warmen Atem als ich den Kuss erwiderte. Es war unglaublich, es fühlte sich besser an, als alles andere was ich bisher erlebt hatte. Seine Arme umfassten meinen Nacken und er drehte uns und schob mich gegen die Wand. Erneut küsste er mich, es war noch intensiver als vor ein paar Sekunden, sein Atem hatte sich beschleunigt. Ich spürte die Kälte der Wand an meinem Rücken und schob mich näher an ihn und dann brachte er seine Zunge ins Spiel. Dieser Kuss ließ mein Herz rasen und machte mich wahnsinnig. Leicht biss er mir auf die Lippe was mich noch verrückter machte und ich ihn um so heftiger küsste...
Das war also mein erster richtiger Kuss!! WAHNSINN!
>>>to be continued<<<
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Mein Leben in Köln
RomanceSeit wenigen Wochen lebt Marie in Köln, arbeitet meistens Nachts an einem Kiosk und ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Flucht im übertragenen Sinne, denn sie versucht verzweifelt ihre Vergangenheit zu vergessen! Aber es kommt ja bekann...