Tom PoV:
Die Tage vergingen, Marie erwachte sehr langsam. Ich war mehr im Krankenhaus als zuhause. Nach 5 Tagen war sie so wach das ich vorsichtig versuchte ihr zu erklären was vorgefallen war.
"Tom, ich kann mich an nichts erinnern was an diesem Tag passiert ist. An wirklich nichts." sagte sie sehr verängstigt.
"Das ist normal Schatz, der Arzt meint, die Erinnerung wird irgendwann zurück kommen."
"Das letzte an was ich mich erinnere ist das ich meine Sachen aus dem Kiosk geholt habe und dich mit Muri am Bus getroffen habe, danach an nichts mehr, das macht mir wirklich Angst."
"Beruhige dich Schatz, das wird wieder ok, wir waren an diesem Tag bei meinen Eltern, erinnerst du dich daran?"
Sie dachte eine Weile nach bevor sie antwortete:
"Nein."
"Sie haben dir Fotos gezeigt und wir haben über den Ort gesprochen wo du geboren bist."
Sie setzte sich auf und ich sah wie ein paar Tränen ihre Augen verließen.
"Da ist nichts, verdammt."
Ich stand auf setzte mich zu ihr aufs Bett und zog sie in meine Arme.
"Das wird schon wieder." versuchte ich sie zu trösten.
"Was ist noch passiert an dem Tag?"
"Ich darf dir nicht so viel erzählen, der Arzt meint das ist nicht gut."
"Tom aber was ist mit uns? Was ist mit uns passiert?"
Ich schaute sie an und dachte an den Morgen als ich von der Nachtschicht zu ihr kam. Ich hob ihr Kinn an und schaute ihr tief in die Augen. Ich sagte nichts sondern küsste sie sehr zärtlich.
Sie löste sich langsam von mir, schaute mich an und sagte:
"Wir sind also schon ein Stückchen weiter?"
"Erinnerst du dich?"
"Nein aber ich fühle es."
"Ja wir waren schon ein Stückchen weiter." sagte ich und küsste sie erneut. Während ich dies tat, drückte ich sie sanft zurück ins Kissen. Streichelte ihren Kopf, fuhr mit meiner Hand ihren Hals entlang, der immer noch etwas gelblich aussah und fuhr dann seitlich ihren Körper entlang bis zu ihrem Becken, schob leicht ihr Shirt hoch und streichelte sie zärtlich. Ich sah sie an, sie hatte die Augen geschlossen und stöhnte leise. Ich lehnte mich zu ihr hinab und küsste ihren Hals. Ihre Hände waren mittlerweile auch unter meinen Sachen verschwunden. Sie öffnete ihre Augen, schaute mich an und fragte:
"Hier?"
"Ich weiß nicht?" sagte ich grinsend.
Es klopfte und wir fuhren beide ziemlich erschrocken auseinander.
Cem und Paul betraten das Zimmer. Cem checkte sofort was hier los war und fragte grinsend:
"Stören wir?"
"Em nein." sagte Marie.
"Ok, wie geht es dir?" fragte er
"Gut danke."
"Erinnerst du dich schon an was?" fragte Paul
"Nein leider noch nicht."
"Nicht schlimm, lass dir Zeit, wir haben genug Beweise um deinen Ex Boss noch eine Weile festzuhalten."
"Ok."
Ich ging kurz nach draußen und fragte die Schwester ob wir mit Marie nicht etwas nach draußen konnten. Ich glaubte das wir beiden jetzt eine Abkühlung brauchten.
"Ja gern, nur nehmen sie sich bitte einen Rollstuhl und sie muss sich warm anziehen."
"Ja na klar, ich pass auf."
Ich holte einen Rollstuhl und kehrte zurück ins Zimmer.
"Komm wir sollten etwas an die frische Luft, die Schwester gab mir ihr ok."
"Cool, endlich komm ich hier mal raus." sagte sie und sprang aus dem Bett.
Cem konnte sie gerade noch halten bevor sie umkippte.
"Nicht so hastig." sagte er und lachte sie an.
"Sorry, war nur so froh endlich hier mal raus zu kommen.
"Verstehen wir." sagte Paul
Ich ging zu ihr und führte sie zum Rollstuhl.
"Schön sitzen bleiben Schatz, sonst dürfen wir nicht raus."
"Wo ist deine Jacke?" fragte Cem
"Mist, die ist nicht hier. Sarah die Freundin von Max hatte mir nur ein paar Sachen von zuhause gebracht, da war die Jacke nicht dabei. Sie hatte den Satz noch nicht mal ausgesprochen, da hatte Cem seine Polizei Jacke schon ausgezogen und legte sie über ihre Schultern.
"Danke, aber wird dir nicht kalt?"
"Ich hab im Auto noch eine Ersatz Jacke, die kann ich gleich holen."
Damit machten wir uns auf den Weg in den verschneiten Krankenhauspark. Cem spurtete schnell zu Wagen und holte sich die Jacke.
"Super es hat ja sogar geschneit."
"Ja und sogar recht viel, kommt nicht so häufig vor in Köln." sagte Paul
"Das ist noch gar nichts, ihr müsstet mal die Massen an Schnee sehen, die es immer im Riesengebirge gibt."
Ich war erstaunt und schaute Paul an, ich hatte ihn und Cem in die Geschichte von Marie eingeweiht.
"Kannst du dich noch daran erinnern?" fragte ich sie
"Ja, ich war jeden Winter mit meinen Eltern da, wir hatten ein Ferienhaus dort und blieben immer von Dezember bis Februar da. Ich durfte den ganzen Tag Schlitten fahren mit meinen Freunden. Abends kam ich immer total durch nässt und eisig kalt zurück und meine Mutter setzte sich mit mir in die Küche und kochte mir literweise Kakao. Es war der schönste Zeit meiner Kindheit. Im letzten Jahr wo wir dort waren, lernte ich das Ski fahren von meinem Vater. Immer und immer wieder stellte er mich zurück auf die Bretter. Bis ich irgendwann allein den Berg runter sauste..."
Sie konnte nicht weiter sprechen, sie musste schwer schlucken. Ich hockte mich vor sie und hielt ihre Hände fest. Und Paul strich ihr behutsam über den Rücken.
Sie beruhigte sich schnell und ich hatte wieder einige neue Anhaltspunkte, die ich noch am selben Abend an meinem Vater weiterreichte.
Als ich zuhause war, telefonierte ich mit ihm und erfuhr dadurch einige neue Sachen.
"Hey Dad, erzähl hast du noch was in Erfahrung bringen können?"
"Ja einiges mein Sohn. Also ich habe mit meinem Freund gesprochen. Erstmal hat er nur dies einsehen können, was jeden Polizist zur Verfügung steht. Maries Vater ist da in etwas rein geraten, was er hätte nicht sehen dürfen. Er sollte in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen. In einer Nacht und Nebel Aktion mussten sie fliehen. Sie sollten nach Berlin verbracht werden. Es ging wohl um korrupte Polizisten, er sollte gegen sie aussagen. Soweit kam es nur nicht. Den sie wurden verraten und kurz vor Berlin drängte man sie von der Straße ab, den Vater erschoss man und die Mutter wird seitdem vermisst. Mittlerweile hat man sie für tot erklärt."
"Was ist mit Marie? Wusste man von ihr?"
"Es steht nichts in der Akte über sie. Sie haben es sicher verschwiegen das sie eine Tochter haben, deshalb haben die Mörder sie wahrscheinlich übersehen."
"Aber sie hatte doch einen Pass dabei, als man sie fand?"
"Ja sieht so aus, das war dann Sache der deutschen Polizei, ich gehe davon von aus, um sie zu schützen wurde nichts an die tschechische Polizei weitergeben. So wie du sagst, wurde sie auch nie adoptiert. Also trägt sie noch den Namen ihrer Eltern. Tom sie sollte unter keinen Umständen nach Tschechien einreisen. Horak ist zwar ein Allerweltsname da, aber ich weiß nicht ob sie mittlerweile von ihrer Existenz wissen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie hier sicher ist. Mein Freund wollte auf jeden Fall weiter forschen und ich denke er wird noch einiges ans Licht bringen. Sei vorsichtig und pass auf sie auf, hörst du Tom?"
"Ja mach ich, danke das du uns so hilfst."
"Kein Problem, sie gehört nun zu unserer Familie Tom."
"Danke Dad."
Ich legte auf nach dem ich ihm die Sache mit dem Riesengebirge erzählt hatte. Ich saß auf der Couch und dachte nach. Eigentlich wollte ich sie ja mit zu meiner Großmutter nehmen, aber das würde so nicht gehen. Nicht mal wenn wir verheiratet wären, den auch da sah man ihren Mädchennamen. Es war verzwickt. Ich wusste auch nicht so recht ob ich mit ihr darüber reden sollte. Sie hatte im Moment ganz andere Probleme. Es war später Abend, als ich mir was überzog und auf die Wache fuhr. Ich setzte mich mit Paul, Muri und Cem zusammen um sie ins Bilde zu setzen.
"Es wird schwer sein, die Sache ans Licht zu bringen." sagte Paul
"Ja aber solang sie auf freien Fuß sind ist Marie in Gefahr."
"Sie wissen ja scheinbar nichts von ihr!" warf Cem ein
"Ja vielleicht, aber was ist wenn sie es raus bekommen haben? Du siehst ja wie brutal sie mit ihren Eltern umgegangen sind. Ich glaube ja auch das die Mutter noch lebt."
"Das glaube ich nicht, sie wusste ja über alles Bescheid, warum sollten sie sie am Leben gelassen haben?"
"Mein Vater meinte es wäre möglich das sie sie verkauft haben könnten, an einen Zuhälter. Dort kommt sie nie mehr raus ohne Hilfe. Aber es ist gut möglich das sie vielleicht irgendwas über ihre Tochter erzählt hat! Versteht ihr was ich meine?"
"Ja, wenn sie leben sollte, könnte sie für Marie eine Gefahr darstellen." sagte Paul
"Genau."
"Wir können aber nicht auf eigene Faust ermitteln Tom." sagte Cem
"Was wollt ihr ermitteln?" fragte Klaus der gerade in Pauls Büro trat.
Ich erzählte ihm die Sache und er versprach uns zu helfen, er kannte einige Leute beim BKA und würde sich mal umhören.
Paul und Cem fuhren mich später nach Hause, ich brauchte Schlaf. In wenigen Stunden konnte ich Marie aus dem Krankenhaus holen. Und ich würde sie nicht mehr zurück lassen in ihre Wohnung, das stand fest.....
>>>to be continued<<<
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Mein Leben in Köln
RomanceSeit wenigen Wochen lebt Marie in Köln, arbeitet meistens Nachts an einem Kiosk und ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Flucht im übertragenen Sinne, denn sie versucht verzweifelt ihre Vergangenheit zu vergessen! Aber es kommt ja bekann...