Kapitel 5

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I just want it back the way it was before



He said let's get out of this town

drive out of the city

Away from the crowds

I thought heaven can't help me now

but this is gonna take me down


Und da war es wieder. Immer und immer wieder, überall. Ihre Songs waren einfach überall und er konnte nichts, rein gar nichts dagegen tun. Fast wäre er aufgestanden und hätte das Radio ausgedreht. Aber das tat er nicht, ihre Stimme fesselte ihn, obwohl er sich so sehr dagegen wehrte. Sie schrieb diese Lieder die wochenlang in den Charts verweilten und denen man einfach nicht aus dem Weg gehen konnte. Zu gerne hätte er das getan, aber egal wo er hinging, ihre Musik war schon da.

Es erinnerte in jedes mal an die Fehler, die er nicht wieder gut machen konnte, so sehr er es wollte.

Wie immer waren alle Augen in der Garderobe auf ihn gerichtet. Obwohl es schon ein dreiviertel Jahr her war, dass wirklich nichts mehr zwischen Taylor und ihm lief, brachten die Leute sie ständig in Verbindung miteinander. Obwohl Niall, Louis und Liam ihn am Besten kannten, vielleicht auch genau deswegen, wanderte ihre Blicke immer, wenn Taylor Swift in irgendeiner Weise auftauchte, zu ihm. Sie waren nicht die Einzigen. Die Medien liebten es Ex-Partner auf irgendeine Art und Weise in Verbindung zu bringen, Taylor und er waren nur ein Beispiel unter vielen. Er kämpfte verzweifelt dagegen an, aber die Erinnerungen kamen immer schmerzvoll. Von Tagen, die sie den ganzen Tag im Schlafanzug verbracht hatten und nächtlichen Ausflügen in New York. Von Roadtrips und von dem Gefühl der Freiheit, dass er nach so langer Zeit wieder gespürt hatte.

Egal welches Lied gespielt wurde, die Erinnerungen waren da. Manchmal war das schlimmste ,,Wildest Dreams" oder ,,Style", an anderen Tagen machte ihm ,,Treacherous" das Leben zur Hölle. Wenn er ,,All TooWell" hörte, machte ihm das mehr aus als es sollte. Das Lied war niemals für ihn gewesen. Und doch konnte er sich so gut damit identifizieren. Die kalten Herbsttage in New York und Tänze in der nächtlichen Küche. Sogar der Schal passte. Den Schal, den er heimlich aufbewahrte und von dem sie vermutlich gar nichts wusste. Sie musste glauben, sie habe ihn irgendwo verloren, aber in Wirklichkeit befand er sich in der untersten Schublade seiner Kommode. Und manchmal, wenn er sie so sehr vermisste, das es körperlich wehtat, wenn er sich so einsam fühlte, dass er es schier nicht mehr aushielt, dann betrank er sich und wenn seine Hemmschwelle genug gesunken war, öffnete er die, sonst sorgfältig verschlossene, unterste Schublade seiner Kommode.


Schließlich war ,,Wildest Dreams" zu Ende und nun herrsche eine unangenehmeStille in der Garderobe. Niemand wagte es das erste Wort zu sprechen, in der Angst etwas Falsches zu sagen. Lux unterbrach das Schweigen indem sie mit ihrem rosa Roller durch die Tür fuhr und »Mamaa ich hab Hunger«, krähte. Lou verließ daraufhin den Raum um mit ihr auf die Suche nach etwas Essbarem zu gehen. Sie mahnte Niall vor dem hinausgehen »Weh edu ruinierst deine Frisur schon wieder!«, aber auf Nialls Gesicht erschien nur ein müdes Lächeln. Keines der fröhlichen Lacher, die die Mädchenherzen reihenweiße schmelzen ließ. Die Stimmung zwischen ihnen war nur noch auf der Bühne so wie sie sein sollte und wie sie früher gewesen war. Wenn Leute zusahen, dann war es wichtig, dass sie sich so verhielten wie man es von ihnen erwartete. Wie Brüder. Und das waren sie auch immer noch irgendwo, ganz tief drinnen, aber in letzter Zeit war alles anders.

Deswegen lachten sie nicht und machte Witze während sie alle zusammen in einer Garderobe saßen. Niall erzählte nichts mit irischem Akzent und Louis und Liam spielten keine historischen Boxkämpfe nach. Jetzt saß Louis an seinem Handy und schrieb mit Briana, eines der Probleme, die in den letzten Wochen aufgetaucht waren.

Die schlechte Stimmung im Raum lag aber auch an dem Fehlen einer bestimmten Person. Zayn war nicht mehr da. Und das hinterließ eine größere Lücke, als jemand von den vier zugeben wollte. Sie hatten gesagt sie wollten auch ohne ihn weitermachen. Daran zweifelte niemand, aber ihnen war nicht klar gewesen, dass es so schwer werden würde, wieder auf die gewohnte Bahn zu kommen. Gerade liefen sie eher verwirrt Schlangenlinien, in der Hoffnung an ihr Ziel zu gelangen. Doch Zayns Aussteig trug nicht allein die Verantwortung für die miese Stimmung, es war lediglich eine weitere Komponent, der zu dieser gedrückten Stimmung beitrug. Es war nicht mehr so, wie es einmal gewesen war. Es hatte alles im März angefangen, schon lange bevor Zayn ihnen seine Entscheidung völlig überraschend mitgeteilt hatte. Als Eleanor Louis verließ brachen nicht nur die Herzen der Elounorshipper auf der ganzen Welt. Nein, Louis Welt hörte auf sich zu drehen. Manchmal, wenn Louis abends völlig dicht sein Hotelzimmer betrat, dann erzählte er Harry oder Liam, oder wer immer gerade zur Verfügung stand, seine Geschichte über die tragische Nacht in Singapur, in der er die Liebe seines Lebens verlor.

Als er nach einem Streit mit El sein Hotelzimmer verlassen hatte und Abends mit einer leichtbekleideten Blondine in der Tür stand, während Eleanor, die auf ihn gewartet hatte, aufstand und ihn umarmen hatte wollten, bis sie die Frau sah. Und wie sie nach einem kurzen Moment geschluckt, sich dann energisch die Tränen abgewischt und hoch erhobenen Hauptes das Hotelzimmer verlassen hatte.

Louis erzählte nie, über was sie sich gestritten hatten. Vielleicht hätte Harry Louis danach gefragt, aber im Gegensatz zu seinem betrunkenen Ich redete er niemals über Eleanor wenn er nüchtern war.

Dann hatte er Briana kennengelernt. Und auch wenn er sie niemals so ansah, wie er es mit Eleanor getan hatte, änderte sie ihn in positiver Weise. Er hatte sie bei einer seiner Sauftouren mit Niall kennengelernt, aber nachdem sie eine Konstante in seinem Leben wurde, holte sie ihn aus seinem tiefen Loch aus Selbstmitleid. Etwas, das nicht einmal seine Familie geschafft hatte. Er betrank sich nicht mehr jeden Abend oder moserte den ganzen Tag an etwas herum. Er kam nicht erst um 3 Uhr mittags aus dem Bett und tauchte wieder pünktlich zu den Soundchecks auf. Briana konnte ihn nicht wieder vollständig herstellen, aber ihr gelang es, das, was von Louis noch übrig war, zu kitten. Als der Schwangerschaftstest von Briana positiv war, da war Louis fast wieder der Alte. Aber das Funkeln in seinen Augen, dass er schon als Lausbub in Doncaster besessen hatte und die Witze, die er riss verschwanden vollkommen. Lou hatte ein Mal gesagt Eleanor habe alle Freude, die Louis je besessen hatte mitgenommen und das stimmte. Aber sie hatte ihn noch um so viel mehr beraubt. Um ein Teil seiner selbst.













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