Kapitel 17

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two paper airplanes flying


Als Harry den Supermarkt verließ, wimmelte es nicht von Paparazzos oder Fans, mittlerweile schaffte er es gut, seinen Aufenthaltsort zu verschleiern. Etwas das Taylor ihm damals gezeigt hatte. »Es gab immer einen Hinterausgang, man musste ihn nur finden.« Das war ihr Mantra gewesen, wenn sie sich wieder einmal in einem Laden befunden hatte, der umringt mit Fans und Reportern gewesen war. Oft ließ sie fremde Leute, die sie nur einmal kurz traf, oder ihre Freunde und Familienmitglieder, in ihrem Privatjet an den Ort ihrer Wahl bringen. Sie verarschte sie alle. Die Medien und die Fans die glaubten klüger zu sein als alle anderen. Er war sich ziemlich sicher, dass sie diese Taktik immer noch anwendete, wenn sie wieder mehr Freiheit brauchte.


Auch auf dem Weg durch Holmes Chapel erkannte ihn keiner der Fans, die extra, nur um ihn zu sehen, die Stadt besuchten. Der Tourismus in Holmes Chapel boomte, seit Harry berühmt geworden war. Es wurden viele Einnahmen gemacht, aber es schadete der Bevölkerung eher, als dass es ihr half. Wenn man jeden Tag auf der Straße angesprochen wurde, wo den Harry Styles wohnte, dann konnte das schon sehr schnell, sehr nervig werden. Auch die Privatsphäre wurde von vielen nicht geachtet. Harrys Mutter und die Besitzer der angrenzenden Nachbargrundstücken, hatten sich schon oft mit übereifrigen Fans die Hausfriedensbruch begingen, herumschlagen müssen. Er liebte seine Fans. Sehr sogar, aber manche gingen einfach zu weit. Es war nichts mehr schön daran, wenn Anne mitten in der Nacht aufwachte, weil ein paar Teenagermädchen in ihrem Garten campten und laut dazu One Direction Lieder anhörten. Schon mehrmals hatte Harry seiner Mutter angeboten, eine Sicherheitsfirma aufzusuchen, die sich um Überwachungskameras und dergleichen gekümmert hätte, aber das wollte sie nicht. Die Beziehung zu den Nachbarn litt darunter auch. Mr Bennet, der im Haus neben Harrys Mutter lebte sprach seit einem Zwischenfall, bei dem zwei lebensgroße Pappfiguren von Zayn und Harry aufgeweicht in seinem Zierteich gefunden worden war, nicht mehr mit Anne.


Als Popstar war man überall und doch nirgends zu Hause. Egal wie viel Häuser man besaß. Sie brachten nicht Menge an schönen Erinnerungen, die für ein Zuhause unabdingbar waren. Wenn man sich nur zwei oder drei Wochen pro Jahr in jedem seiner Häuser aufhielt, dann konnte das Gefühl von Heimat gar nicht entstehen. Das warme Gefühl im Inneren, wenn man die Haustür aufschloss, froh endlich wieder zu Hause zu sein, in seiner eigenen Festung, fern von Skandalen und Klatschzeitschriften. Das kannte man als jemand der Wochenlang durch die ganze Welt jettete nicht. Denn dann verbrachte man seine Zeit in kalten, sterilen und sich immer wieder gleichenden Hotelzimmer, an denen gar nichts, wirklich gar nichts persönlich oder mit Erinnerungen verknüpft war, außer der Koffer der achtlos und mit Kleidungstücken übersät in der Ecke lag. In keinem seiner Häuser hatte Harry wirklich das Gefühl zu Hause zu sein. Aber wenn er nach Holmes Chapel, in das Haus seiner Mutter und Robins kam, dann fühlte er sich wie zu Hause.


Anne öffnete die Tür, und ein strahlendes Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit. Sie schloss ihn fest in die Arme, und Harry hatte nicht das Gefühl sie würde ihn je wieder loslassen wollen.

Dann als sie sich endlich wieder von ihm losmachte, hielt sie ihn eine Armeslänge von sich weg und betrachtete ihn aufmerksam. Eine Falte erschien auf ihrer Stirn. »Kind du musst mehr essen, so kann das nicht mehr weiter gehen! Aber immerhin seit ihr heil gelandet. Gott bewahre. Menschen gehören auf den Boden und nicht in die Luft.« Sie machte sich immer viel zu viel Sorgen, damit unterschied sie sich von keiner anderen Mutter auf dieser Welt. Und sie hatte schreckliche Höhenangst. Sie flog nur unter dringendsten Umständen, wenn es sich überhaupt nicht mehr vermeiden ließ. Deshalb flog Harry immer nach England, wenn es ging, damit sie in keinen Flieger steigen musste.

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