Kapitel 12

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the rest of the world was black and white but we were in screamin' colour


Sie ging gerne zu Benefizgalas. Es gab ihr ein gutes Gefühl Bedürftigen zu helfen und damit vielleicht selbst ein wenig die Schuldgefühle zu lindern, die sie jedes Mal plagten, wenn sie sich vor Augen führte, wie sie ein Leben in Saus und Braus lebte, während es Menschen auf der Welt gab, die sich um jede Mahlzeit bemühen mussten.

Die Leute waren aus drei Gründen hier. Entweder sie interessierten sich wirklich für das Thema des Abends und das Projekt an das die Spendengelder gingen, sie besuchten den Abend um großzügig zu Spenden, und so das Gefühl Gutes getan zu haben zu verspüren, oder sie nutzten das Event als gute Publicity und um neue Kontakte zu knüpfen.

Heute lag ihr das Thema wirklich am Herzen, Hilfsprojekte gegen Kinderarbeit waren etwas wofür sie sich gerne einsetzte. Sie hätte tiefenentspannt sein sollen, denn in der letzten Woche hatte sie gar nichts gemacht außer sich von ihrem Tour Teil zu erholen. Aber sie war es nicht. Das lag vor allem daran, dass sie heute Abend etwas tun musste, vor dem sie unheimliche Angst hatte. Sie wusste nicht ob sie es überleben würde, wenn er sie wegstoßen würde. Taylor hatte seit Tagen nicht geschlafen, hatte überlegt wie sie den Abend doch noch schwänzen konnte, aber das war sie Elsa schuldig. In jeder schlaflosen Nacht hatte sie sich überlegt, was sie zu ihm sagen könnte. Im Endefekt war nicht wirklich etwas heraus gekommen, sie hing immer noch bei »Hi Harry« und wusste einfach nicht wie sie ihm die schlimme Nachricht beichten sollte. Er hing an Lars, da war sie sich sicher. Sie wollte einfach nicht die Trauer in seinen Augen sehen müssen.

Der Saal war voll. A- Lister stapelten sich auf engstem Raum, aber bisher hatte sie seine grünen Augen noch nicht entdecken können. als sie schließlich mitten im Gespräch mit Emma ein Blick über deren Schulter warf, hörte sich ihre Welt auf zu drehen. Ihre Augen trafen sich, durch den ganzen Raum. Das Einzige, das zählte waren seine Augen, die in grünstem Grün strahlten, auch wenn es Kälte war, während die Umwelt in schwarz und weiß verblasste. Sie nahm nicht war, dass ihre Lieblingsfreundin Katy, an ihr mit Stolz erhobenem Kinn vorbeischritt, oder das irgendjemand hinter ihr sein Glas fallenließ.

Ihr Herz fing an zu stolpern und innerlich schlug sie sich selber dafür. War es, weil Adam nicht da war um sie zu beschützen? Er war unwiderstehlich, davon konnten auch die tausend anderen Models ein Lied singen.

Harry unterbrach als erstes den Blickkontakt. Jemand nahm ihm seinen Mantel ab. Das gab ihr Zeit seine Begleitung zu betrachten. Sie war groß, schlank und wunderschön, und er lächelte sie an, als sie mit ihm sprach. Dich lächelt er nicht an. Nicht mehr. Wenn sie ihm jetzt noch Lars' Tod beichten würde, wäre alles geschafft, gerade als sie den Entschluss gefasst hatte genau dies zu tun, betrat eine Frau die Bühne. »Willkommen meine Damen und Herren« ertönte es durch die Lautsprecher und der ganze Saal verstummte augenblicklich. Die Frau strahlte viel Autorität aus, aber trotzdem waren ihre Augen freundlich. Dann rief sie eine weitere Person auf die Bühne.

Anna Wintour war das, was man einen Eisklotz nannte. Sie lächelte nie, nicht einmal bei Kindern taute sie auf. Wer es sich mit ihr verscherzte, hatte kaum noch Chancen in der Modeindustrie aufzusteigen. »Alle heute hier Anwesenden haben ein Ziel: die Kinderarbeit abzuschaffen. Es ist kein Geheimnis, dass genau das inder Modeindustrie weit verbreitet ist...« Die Chefin der amerikanischen Vogue setze ihre Rede fort, aber Taylor konnte sich nicht mehr darauf konzentrieren. Sie spürte ein Prickeln im Nacken, jemand beobachtete sie. Sie brauchte sich nicht zu drehen um zu wissen wer es war. Er. Aber er stand nicht dort wo sie ihn vermutete, er bewegte sich durch den Raum, genau dahin wo sie stand, doch dann schritt er an ihr vorbei. Wahrscheinlich suchte er seinen Platz. Seine Begleitung war verschwunden.

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