23. März 1917

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Liebster Luis,
ich fürchte ich verzweifle. Jetzt schon.
Ich sitze hier mitten in der Nacht und schreibe Briefe an Dich.
Briefe an die Front.
Briefe, die vermutlich niemals zu Dir gelangen.
Oder?

Gestern Abend hat die Frau des Schusters Post erhalten. Er ist tot, der Schuster. Keine Woche vor Dir ist er eingezogen worden in diesen Krieg.
Diesen Krieg, dem wir beinahe euphorisch entgegen jubbelten, als er begann!
Wir waren naiv.
Wie schnell ist die Stimmung umgeschlagen?
Erst jubelten wir, jetzt zittert jeder um seine Geliebten.
Uns eingeschlossen.

Deine Kinder vermissen Dich.

Ich vermisse Dich!

In Liebe und Sehnsucht,

Deine Charlotte

PS: Es war vielleicht nicht die beste Idee so spät noch Wein zu trinken und Dir dann noch einen solch nostalgischen Brief zu schreiben, aber auch daran merkst Du wie sehr Du mir fehlst.





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