25. Mai 1917

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Liebster Luis,

es ist endgültig. Wir haben unser Haus verloren. Ich weiß, unsere Kinder sind in diesem Haus geboren, aufgewachsen und wir wollten darin gemeinsam alt werden, aber es gab keinen anderen Ausweg. Verzeih. Nicht nur die Arztrechnungen waren unbezahlbar. Die Miete und die Steuern waren einfach nicht mehr zu tilgen. Es tut mir leid. Ich habe Dich enttäuscht. Es tut mir leid.

Zur Zeit sind wir bei Roberts Witwe untergekommen. Ich denke, es tut ihr auch gut nicht alleine zu sein. Im Gegenzug zu ihrer Gastfreundlichkeit gibt Tom ihr einen Teil seines Gehalts, den Rest sparen wir. Allerdings ist das nicht mehr viel, sobald die Arztrechnungen davon abgerechnet worden sind.

Annas Zustand hat sich verschlechtert. Sie ist so blass. Sie ist unentwegt müde, schläft kaum. Es tut so weh, sie so zu sehen. Unsere kleine Tochter.

Ihr Arzt hat noch Hoffnung, das gibt mir wieder welche. Ich weiß, Du denkst, er ist zu teuer. Aber ich vertraue ihm, er wird sie gesund machen. Er hat schließlich auch für ihren Aufenthalt in einer Krankenstation gesorgt. Ist das nicht großartig? Sie ist in einer echten Krankenstation untergebracht!

Tom ist in den letzten Wochen so erwachsen geworden. Du wärst stolz auf ihn. Er ist gereift. Er hat die gleichen Sorgenfalten auf der Stirn wie Du. Er sieht Dir so ähnlich.

Mark hat sich seit einer Woche nicht mehr gemeldet. Ich sollte mich nicht verrückt machen, richtig? Du hast Dich seit über zwei Monaten nicht gemeldet und an Deine Rückkehr glaube ich schließlich auch!

In Liebe,

Deine Charlotte







Briefe an die FrontWo Geschichten leben. Entdecke jetzt