26. März 1917

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Liebster Luis,

Seit drei Wochen bist Du nun wieder im Dienst. Hast Du Dich bereits eingelebt?

Du glaubst nicht, was ich heute erfahren musste. Es heißt, es gibt eine Wirtschaftsblockade. Oder es wird sie geben, bis jetzt sind es nur Gerüchte. Die Aliierten wollen keine Lebensmittel mehr über die Grenzen lassen. Aber stell dir vor, bei unserer Nahrungsmittelknappheit eine Barrikade!

Hast Du etwas darüber erfahren? Musst Du an der Front Hunger leiden?

Es ist Ende März, dennoch herrschen Wintertemperaturen.

Jetzt spüren wir Deine fehlenden Hände. Wir haben es geschafft all unsere Vorräte vom Vorjahr aufzubrauchen. Die Preise für Lebensmittel sind unfassbar hoch. Du weißt wie viel jedes Korn in diesen Zeiten zählt.

Unsere beiden Jungen haben Tag und Nacht gearbeitet. Trotzdem reicht es nicht. Sie verdienen nicht genügend. Ich habe versucht Arbeit zu finden, aber wer stellt in diesen Zeiten die Mutter dreier Kinder ein?

Du fehlst.

Du bist nicht zu ersetzten.

Du wirst gebraucht.

In Liebe und Sehnsucht,

Deine Charlotte

PS: Mach Dir nicht allzu große Sorgen um uns. Wir sind zäh!

Und ich kann nur hoffen, Du auch!



Briefe an die FrontWo Geschichten leben. Entdecke jetzt