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,,Ich zeige dir jetzt erst mal, wo du Getränke machen kannst. Da musst du nicht reden aber hörst trotzdem bei den Gesprächen mit.", erklärte meine Tante und ging aus ihrem Büro in eine Teeküche. Sie versuchte es mir so leicht wie möglich zu machen aber ich bin doch nicht hier um Kellner zu spielen. Allerdings werde ich bezahlt. Also wieso nicht mal den Kellner spielen?

Die Küche war klein und bestand aus einer Küchenzeile mit Spülmaschine, Spüle, einem Kühlschrank und einem Kaffeeautomaten. Hinten in der Ecke stand auch noch eine Teemaschine. Meine Tante bückte sich und öffnete den Kühlschrank.
,,So, hier findest du die ganzen kalten Getränke und den Sekt. Den musst du immer bringen, wenn wir einen Vertrag abgeschlossen haben aber ich denke, dass wirst du schaffen.", sagte sie ermutigend. Ich nickte und speicherte alles ab. Was soll schon so großartig schief gehen?

Den Vormittag saß ich auf dem Sofa, das in dem Büro meiner Tante stand und sah mir Youtube Videos an. Ich hätte die Zeit auch zu hause verbringen können. Als es dann aber irgendwann mal klopfte, sah meine Tante auf die Uhr.
,,Oh, das ist der Manager von One Direction. Wenn du so freundlich wärst und die Tür öffnest...", bat sie mich. Ich stand auf und strich den Rock, den ich anziehen musste glatt. Ich hatte extra drauf geachtet, dass ich bloß nichts Figurbetontes anziehe. Ich ging also zur Tür und öffnete sie. Vor mir stand ein Mann im Alter von 40 Jahren. Sein Anzug sah billig aus und er roch nach Zigaretten und billigem Aftershave. Ich zog die Augenbraue hoch aber streckte ihm dann lächelnd die Hand entgegen. Er musterte mich von oben bis unten und schüttelte sie dann. Dann ging er einfach herein.
Freundlich.

,,Hallo Mr Smith! Setzen Sie sich doch bitte.", bat meine Tante ihn. Das ließ er sich nicht zwei mal sagen und schon hatte er sich in den Stuhl fallen lassen.

,,Möchten Sie gerne etwas trinken?", fragte sie höflich.
,,Hmm. Ja, ich hätte gerne einen Kaffee."
Tante Em sah zu mir und zeigte unauffällig eine zwei. Anscheinend sollte ich ihr auch direkt einen machen. Ich ging aus dem Raum in die kleine Küche und drückte an der Kaffeemaschine herum. Ich hätte vielleicht ein bisschen mehr aufpassen sollen.
Ehrlich gesagt dachte ich gerade daran, wie es wäre in meinem Bett zu liegen und zu schlafen.
Der Kaffee spritzte herum und ich hatte einen wundervollen fetten Fleck auf meiner Bluse. Ich versuchte ihn abzurubbeln aber nichts passierte. Wie üblich steht das Glück nicht auf meiner Seite. Seufzend gab ich auf und steckte mir die Bluse einfach in den Rock. Da der Rock sowieso von meiner Großmutter kam, war er so gar nicht Figurbetont, und so konnte man dann gleichzeitig nichts sehen. Ich nahm die Tassen in die Hand und stieß die Tür auf. Die Frau die an dem Schreibtisch saß sah mich nur verwundert an aber wendete sich dann wieder ihrem Computer zu.

Keiner weiß, wie man mit mir umgehen soll. Also Achtung, ich beiße.

Ich öffnete vorsichtig die Tür zum Büro und setzte einmal Mr Smith und einmal meiner Tante eine Tasse vor.
Sie nickte mir zu und ich setzte mich auf das Sofa.

,,Ich hab mir gedacht, anstatt das Konzert in nur einem Kinderheim stattfinden zu lassen, können wir doch eine große Halle mieten und dann dort die Heimkinder einladen.", erklärte Emma gerade.
Der Mann griff sich an seinen imaginären Bart, da er nicht wirklich einen besaß und überlegte. Ich erkannte diese Masche mit einem Blick. Eigentlich fand er die Idee perfekt aber er will nicht so leicht zu geben, dass eine Frau eine bessere Idee hatte als er.
Wenn man ein Stiller Beobachter geworden ist, lernt man mehr über die redenden. Da ich mich ja nur mit Mimiken und Gesten unterhielt hatte ich Viel dazu gelernt.

,,Ja, dann muss ich zwar einiges umschmeißen aber da sie dadurch mehr publicity bekommen werden, werden wir das so machen.", gab er nach. Meine Tante sah erfreut aus.
,,Sehr schön Mr Smith. Ich werde mich mit einigen Vermietern der Räume in Verbindung setzen und Ihnen dann Mailen, wenn ich etwas gefunden habe.", erklärte sie und stand auf. Die beiden verabschiedeten sich und mich missachtete er.
Wie gesagt, ich bin bissig. Immer schön Abstand lassen.

Silent PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt