Wir hatten Sonntag und in ein paar Stunden war schon die erste Woche meiner geliebten Herbstferien vorbei.
Ich hatte hart gearbeitet und eigentlich sollte ich jetzt in meinem Bett liegen und mich mit meinem Laptop beschäftigen.
Hart gearbeitet? Das härteste, was du machen musstest war dich zu zwingen regelmäßig Duschen zu gehen.Wie auch immer. Meine Tante fuhr gerade mit Jacki und mir zu der Arena, da wir verdammte zwei Stunden früher da sein sollten. Jacki war dabei, weil sie diese schwule Band liebte und ich war dabei, weil meine Tante der Meinung war, dass das ein perfekter Abschluss wäre.
,,Kannst du es fassen? Wir sind sogar Backstage!", schrie Jacki mich an und zog an meinem Ärmel. Ich nickte nur kurz und versuchte dann meinen Ärmel wieder aus ihrem Griff zu befreien.
,,Vielleicht bemerkt Niall ja seine Liebe für mich. Man, Nina, du darfst sogar Trauzeugin werden.", sagte sie und Emma vorne lachte.
,,Pass auf, bevor die Bodyguards nachher denken, dass du nur irgendein Fan bist und dann wirst du heraus geschmissen.", bemerkte sie.,,Oh nein. Keiner, wirklich keiner kann mich von Niall trennen. Ich hätte die Metallkette mitnehmen sollen.", erinnerte sie sich und ich verdrehte die Augen. Während Jacki weiter darüber diskutierte, wie sie am besten die Aufmerksamkeit der Jungs bekommt schloss ich nur die Augen und genoß noch die Ruhe, bevor Niall oder irgendwer gleich wieder kommt und weiter dumme Fragen stellt.
Komm schon, du hast es genossen, als Niall dir seine Aufmerksamkeit geschenkt hat.Meine Tante stellte den Wagen ab und trug wieder alles mögliche mit. Vorher hatte ich mich aber vergewissert, dass diesmal keine Torte dabei sein würde.
Als wir in den Backstagebereich herein kamen, fing Jacki an schwer zu atmen. Ich trat sie nur leicht gegen ihr Schienbein und schenkte ihr einen Blick, der ihr sagen sollte, dass sie runter kommen sollte.
,,Ist ja klar, dass du dich nicht so sehr freust. Du verabscheust diese Band ja auch im Gegensatz zu mir. Dabei verstehe ich das gar nicht. Sie sind so toll."Ich ließ sie weiter träumen und half meiner Tante dabei alle Ordner und den restlichen Mist, den sie dabei hatte auf den Tisch zu legen. Heute war ich aber wieder hilfsbereit.
Die Tür ging auf und wieder strömten erst mal drei Millionen Bodyguards durch die Tür. Danach kamen vier Typen hinein.
,,Ich sterbe.", sagte Jacki leise und vergriff sich wieder an dem Ärmel von meinem Pullover.
,,Oh, nicht sterben. Ich weiß zufälligerweise nicht, wie eine Mund-zu-Mund Beahtmung geht.", sagte Harry. Da fiel mir ein, dass er mir seit einer Woche nicht mehr geschrieben hatte.
Klar, was erwartet das Püppchen denn?Im nächsten Moment lag Jacki in Harrys Armen.
Ich beachtete sie nicht weiter sondern setzte mich in irgendeine Ecke und versuchte nicht aufzufallen. Und eigentlich konnte ich das gut. Normalerweise setzte ich mich am Anfang eines Schultages auf mein Platz und wurde von jedem ignoriert, weil ich so unscheinbar war.
Oder weil sie einfach nichts mehr mit dir zu tun haben wollen.Auch wieder wahr. Wer hatte schon interesse an einem hässlichen Mädchen, was ihre Pickel wachsen ließ, bis sie von alleine aufgingen.
Keiner.Man, ergänzen wir uns gut.
Ich schlug die Beine übereinander und sah mir meine abgekauten Fingernägel an. Ich hatte schon alles mögliche versucht, aber ich konnte nicht aufhören an ihnen zu knabern, wenn ich aufgeregt war. Und ich war immer dann aufgeregt, wenn wir eine Prüfung schreiben würden, weil ich nie lernte.
Ich verstehe diese Logik auch nicht...,,Und, wie geht es dir?", fragte plötzlich jemand neben mir.
Ich sah zur Seite und erkannte Niall. Genervt schloss ich meine Augen. Was wollte der denn schon wieder hier. Vor allem sah mich Jacki gerade sehr, sehr wütend an, weil Niall anscheinend mir die Aufmerksamkeit schenkte und nicht ihr.,,Guck mal, ich hab dir extra ein Blatt und ein Stift mit gebracht.", sagte er und ungläubig sah ich auf Nialls Hände, wo tatsächlich Blätter und ein Stift lagen. Ich nahm sie ihm kurzer Hand ab und antwortete.
Ich bin beeindruckt. Ich weiß zwar nicht wofür das gut sein soll, weil ich dir trotzdem nichts erzählen werde, aber gut.
Ich reichte den Zettel Niall, der sich ihn duchlas.
,,Ist schon okay. Ich wollte dich nicht so scheiße ausfragen. Ich habe mit Harry gesprochen und zusammen sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass einem was wirklich schreckliches wiederfahren musste, um zu schweigen. Harry und ich haben es ausprobiert. Nach einer halben Stunde haben wir aufgehört.", sagte er und grinste.
Was du nicht sagst.Irgendwie war das ja schon süß, dass die Leute sich gedanken um mich machten, auch wenn wir uns nicht kannten, aber mich ließ das kalt.
Schön für euer Experiment.
,,Ist das dahinten deine Freundin?", fragte er und nickte zu Jacqueline herüber die mir immer noch böse Blicke zu warf. Als sie allerdings bemerkte, dass Niall zu ihr sah, lächelte sie ganz süß und winkte ihm leicht.
Ja, dass ist Jacki. Am besten schenkst du ihr etwas Aufmerksamkeit. Sonst wird sie ungenießbar.
,,Na dann, war nett sich mit dir zu unterhalten.", sagte er und verschwand dann zu Jacki.
Ups, da hatte es aber jemand eilig dann doch von dir weg zu kommen.
Halt die Klappe. Mir fällt spontan auch keiner ein, der sich freiwillig mit mir unterhalten würde.-
Während alles hektischer wurde, weil das Konzert gleich anfing, fing ich mich an zu entspannen. Ich hatte gesagt, dass ich mir das Konzert nicht angucken wollte und deswegen musste Jacki, trotz das sie lange gebettelt hatte alleine mit meiner Tante raus. Das gute war, dass sie vor der Absperrung standen, so dass sie sich nicht mit den anderen Fans prügeln mussten, weil sie ganz vorne standen.
,,Huch, wer bist du denn?", fragte mich plötzlich eine Frau mit weiß, silbernen Haaren. Ich sah sie nur weiterhin stumm an.
,,Ich bin Lou, die Stylistin. Bist du das stumme Mädchen, von dem alle reden?", fragte sie mich und ich verdrehte zu erst die Augen aber nickte dann.,,Oh, cool dich zu treffen.", sagte sie und schüttelte meine Hand. Ich hatte sie ihr zwar nicht einmal angeboten, aber okay.
,,So schlimm, wie alle sagen, siehst du gar nicht aus. Ich meine, wenn du dir einen neuen Haarschnitt zu legst und dich um dein Gesicht kümmerst, dann bist du ganz hübsch.", bemerkte sie.
Was ging sie das denn an, wie ich aussehe?
Hast du das gehört? Die Lästern jetzt schon darüber, wie du aussiehst.
Ja, und? Was soll ich dagegen tun? Etwa Zettel verteilen wo ich die Menschen darauf bitte nicht mehr über mich zu lästern?
Wieso eigentlich nicht. Oder du nimmst Lous unterschwelliges Angebot zu einem Umstyling an.Ich nickte langsam zu Lou.
,,Darf ich dich tatsächlich stylen?", fragte sie mit großen Augen.
Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Ich hielt immer noch den Stift und den Zettel von Niall in der Hand und schrieb Lou darüber.Nein, ich will gar kein Umstyling. Ich fühle mich so wohl, wie ich bin. Unauffällig.
,,Nein, du siehst auffällig aus. Wenn du dich um deine Hautunreinheiten kümmern würdest, würden die Menschen aufhören darüber zu lästern, wie ungepflegt du aussiehst.", klärte sie mich auf.
Aber mich interessiert es gar nicht, wie ich aussehe. Ich bin so glücklich.
Glücklich. Du bist witzig, Mädchen.
,,Komm schon. Ich verpasse dir auch keinen Haarschnitt, wenn du deine Haare so lassen willst. Lass mich nur um dein Gesicht kümmern. Bitte.", bettelte sie und langsam nickte ich. Was sollte dabei denn schon schief gehen?
Ich folgte Lou zu den Tischen, wo Spiegel aufgebaut waren und setzte mich auf einen Stuhl davor. Sofort fing Lou an mein Gesicht mit Cremes zu bearbeiten.
Eigentlich schon ein bisschen Naiv, dass du dich in Behandlung von einer wild fremden Frau gibst.
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Silent Past
FanfictionKeiner fängt zum Spaß mit dem Schweigen an. Jeder hat einen Grund, der ihn gebrandmarkt hat. Und das ist Ninas Erleichterung. Ich schweige. Ich bin stumm. Ich rede nicht. Man kann es nennen, wie man will, die Hauptsache ist, dass niemand meine St...