Silent Past

26

"Okay, was ist los Nina? Du hast dich wieder eine Woche lang in deinem Zimmer eingesperrt?", fragte meine Tante und ich drehte mich in meinem Bett nur auf die andere Seite. Ich wollte es keinem mitteilen. Wie hätte sie mir auch schon helfen können? 
Naja, manchmal haben erwachsene Menschen wirklich gute Ratschläge.

Ach ja, mein sarkastisches Ich, wie ich es doch vermisst hatte. 
Schwer ohne mich, ich weiß. Aber ich hatte keine Lust mir dein Gejammer anzutun. 

"Nina wenn du mir nichts sagst, kann ich dir nicht weiterhelfen. Muss ich erst Harry anrufen?", hackte sie nach und sofort saß ich kerzengrade in meinem Bett und schüttelte wild den Kopf. Alles aber nicht Harry oder Niall kontaktieren. 
Seit wann waren stumme Menschen eigentlich so beliebt unter berühmten Personen? 

"Na gut. Aber ich sehe mir das nicht mehr lange an. Wenn du schon nicht dein Zimmer verlassen willst, dann lerne wenigstens für deine Abschlussprüfung. Weißt du, da wartet auch noch ein Leben nach der Schule und deinem Zimmer auf dich", sagte sie und stand dann von meiner Bettkannte auf. 
Touché.

Laut atmend stand ich tatsächlich aus meinem Bett auf, nur um dann unnötigerweise in meinem Zimmer zu stehen. Was sollte ich schon tun. Ich hatte keine Freunde und lernen war nicht mein Hobby. 
Seit wann hast du Hobbys? 

Stöhnend griff ich mir in meine Haare und setzte mich vor den Spiegel. Das konnte doch nicht sein, dass mich zwei Männer so fertig machen. Wie sollte ich mich da für einen entscheiden? 
Du gar nicht. Viel mehr dein Herz sollte das. 

Wenn ich ehrlich war, hatte ich immer noch den Crush auf Niall. Aber ob da mehr entstehen konnte wusste ich nicht. Und bei Harry fühlte ich mich unglaublich wohl. Aber ob da mehr als Freundschaft war, konnte ich auch nicht sagen. Mein Gott, war mein Leben mit 14 auch schon so kompliziert? Oder hatte ich da einfach mit meinen Freundinnen gesprochen? 
Aber das Leben mit keinen Freunden, egal ob ich stumm war oder nicht, war wirklich hart. Was sollte ich schon machen? Ja, ich könnte in mein Tagebuch schreiben aber das würde mir nicht mit Rat und Tat beiseite stehen. 
Ja aber du bist nicht dumm. Los, deine Tante wird dir helfen!

Ich hasste es, dass ich selbst alles so genau wusste. Mein Gott, ich wusste auf alles eine Antwort aber ich wollte sie nie wahr haben. 
Ich verließ mein Zimmer und horchte wo meine Tante wohl steckte und hörte dann, wie sie im Arbeitszimmer auf Tasten tippte. Also war sie wohl arbeiten. 

Ich ging zu ihr und setzte mich auf die andere Seite des Schreibtisches. 
"Du hast ja doch dein Zimmer verlassen", sagte sie verwundert und ich nahm den Block und ein Stift zur Hand. 

Ich muss auf den Golfplatz. Ich hab unglaubliche Lust ein paar Bälle einzulochen.

"Jetzt? Ich muss hier noch Papierkram erledigen, aber ich bin mir sicher, dass Niall dich sehr gerne begleitet", sagte sie, als sie meine Nachricht gelesen hatte. Ich wollte mit ihr dahin und nicht mit Niall. 
Sicher, dass du nicht ein wenig Hoffnung hast Niall dort zu treffen?

Ich verließ wieder das Büro und zog mich in meinem Zimmer um. Eigentlich hatte Emma recht. Ich sollte lernen, aber da ich sowieso schwarz sah für meine mündliche Prüfung, ignorierte ich das Geschichtsbuch was auf meinem Schreibtisch lag. Aber da mir jetzt eine lange Busfahrt bevor stehen würde, werde ich das Biologiebuch mitnehmen und ein wenig gelangweilt in dem Buch blättern. 

Ich musste mich beeilen um noch den Bus zu bekommen und setzte mich dann in die hinterste Reihe, die noch frei war. Zwei Stationen weiter setzte sich ein Junge neben mich. 
"Hey, ich hab mich gefragt ob wir uns kennen", sagte er und ich sah langsam vom Fenster zu ihm. Hier waren noch einige Plätze frei, wieso musste er sich dann genau neben mich setzen? 
Du wirkst attraktiv auf andere Menschen.