Die Mädchen sahen uns so an, als würden sie uns gleich töten. Vielleicht sollte ich mein Maulkorb wieder ablegen und zu beißen.
Während ich so durch die Mengen lief, fiel mir auf, dass ich die Aufmerksamkeit viel zu sehr genoss. Ich wollte nicht mehr im Rampenlicht stehen. Sofort zog ich meine Schultern runter und sah auf den Boden. Als wir ganz vorne standen, schrien die Mädchen jetzt alle, wie unfair das doch ist.,,Hi.", sagte jemand mit einem Akzent, den ich nicht vergessen konnte. Angewidert hob ich meinen Kopf. Seine quitschige Stimme gemischt mit dem Irischen Akzent- Nein, ich hab nicht gegooglet. Ich mein, man kann doch sehen das er aus Irland kommt. Ganz eindeutig. Ist der Weltuntergang. Jacki sah das aber ganz anders. Sie atmete flach und ich hatte Angst, dass sie gleich umkippt.
,,Du bist also der Meinung, ihr solltet ein Autogramm bekommen, obwohl hier noch 200 andere Menschen stehen und warten und ihr uns angegriffen habt.", erklärte der, der den Zettel von Nialls Kopf gepflückt hatte. Wieso zur Hölle merke ich mir eigentlich seinen Namen? Arme Jacki sie wird niemals eine Chance bei ihm haben, weil er so stockschwul aussieht.Wegen seiner Aussage lachte ich lautlos. Angegriffen. Was wollt ihr sage wenn ich erstmal meine Atombomben auf euch abfeuerer? Mit einer Papierkugel angegriffen. Macht bestimmt große Schlagzeilen.
,,Wie wäre es mit einer Antwort?", fragte der Typ jetzt sauer und stand auf. Ich musste hoch gucken aber einschüchtern konnte er mich nicht. Ich griff nach vorne nahm mir den Edding und eine von seinen hässlichen Autogrammkarten. Er wollte gerade beschweren, als endlich meine beste Freundin einsprung.
,,Sie schreibt nur ihre Antwort auf. Sie ist stumm.", verteidigte sie mich und ich war echt stolz auf sie.
Aus den Augenwinkeln sah ich, wie der mit den Extensions sich betroffen die Hand vor den Mund schlug.
Ich reichte dem Typ seine Autogrammkarte wieder.Ich scheiß auf eure Band und auf euch. Ich bin hier wegen meiner besten Freundin. Und ihr könnt doch nicht erst so was anzetteln und dann einfach aufhören. Ich glaube ich spreche hier mehreren aus der Seele, wenn ich sage, dass es echt scheiße von euch ist. Aber macht was ihr wollt. Es sind schließlich eure Fans nicht meine.
Er las sie sich durch und zog eine Augenbraue hoch. Ich drehte mich nur um und ging.
,,Hey! Warte, willst du nicht auch ein Autogramm?", fragte der andere braunhaarige. Ich zeigte nur auf die Karte, die der Typ in der Hand hatte und ging. Ich hörte, wie sie Jacki ihre Autogramme gaben.
Vielleicht bin ich ja doch gar nicht so schlecht. Als nächstes bring ich die Queen dazu, dass ich die nächste Königen werde.Ich grinste wie so ein Idiot und umarmte Jacki, die mich liebte.
,,Ich werde dich auf ewig lieben. Das ist das beste was je jemand für mich gemacht hat. Ich liebe dich!", schrie sie wieder in mein Ohr. Also wenn ich demnächst auch noch Taub bin, kann ich auf jeden Fall nie wieder reden.Wir verbrachten den Tag noch im Einkaufszentrum und ich hatte das Gefühl, dass jedes zweite Mädchen was an uns vorbei ging sich zu mir umdrehte und mich am liebsten umbringen würde.
,,Ich hasse Bus fahren.", seufzte Jacki und ließ sich auf einen freien Sitzplatz fallen. Belustigt zog ich meine Augenbrauen hoch. Dann will ich aber mal wissen was sie zwischen Schwangeren und Kleinkinder machen würde. Ich verwette ihre Autogramme drauf das sie lieber laufen würde.
,,Was guckst du mich so an? Ich fahre lieber mit dem Auto.", erklärte sie. Ich schüttelte nur den Kopf und sah dann nach draußen. Die Natur verschwam und sah nur noch noch so aus wie ein grüner Fleck. In meinen Gedanken war ich schon dabei mir vorzustellen, wie ich auf meinem Bett liegen würde und weiter sinnlose Folgen gucken würde. Ich führe ein äußerst spannendes Leben.-
,,Was sagst du hier zu?", fragte meine Tante mich. Ich sah mich nochmal im ganzen Raum um und schüttelte den Kopf. Laut den Kriterien auf meinem Blatt, war der Raum absolut unakzeptabel. Ich zeigte auf den Notausgang und schüttelte den Kopf. Außerdem war nicht wirklich viel Platz, wenn man bedenkt, dass hier eine Bühne, wenn auch nur eine kleine aufgebaut werden soll.
Es hatten sich 10 Kinderheime mit ungefähr jeweils 10 Kindern gemeldet. Das ergibt für mich 100. Und hier war auf jeden Fall kein Platz für 100 Leute.
Ich zeigte meiner Tante beide Daumen runter und sie nickte.,,Sehr gut erkannt. Na dann lass uns zu dem nächsten Ort fahren. Ich hab hier noch ein bisschen, was wir abarbeiten können." Sie klimpert mit ihrer Tasche, wo noch gefühlte 100 andere Schlüssel warten.
Als wir zu dem nächsten Gebäude fuhren sah ich an der Seite plötzlich meine Schule. Aufgeregt zeigte ich zu ihr und meine Tante fuhr auf den Parkplatz.
,,Hast du was vergessen? Du hast Ferien, meine liebe.", lachte sie.Nein, nein. Wieso mieten wir nicht einfach die Aula? Es sind Ferien und es passen dort knapp 500 Leute rein. Außerdem steht dort schon eine Bühne.
Ich reichte ihr den Zettel, den sie aufmerksam las. ,,Eigentlich hast du recht. Komm, lass uns sehen ob jemand in der Schule ist.", schlug sie vor. Ich stieg nach ihr aus und wir hatten Glück. Das Tor stand offen und wir konnten so über den Schulhof spazieren. Wow, davon habe ich schon immer geträumt. Einmal über den Schulhof zu gehen ohne beleidigt zu werden.
Ich führte sie zum Seketeriat, wo wir tatsächlich Mrs Kamp vorfanden. Verwundert hob sie ihren Kopf.
,,Miss Gold, was machen Sie denn in der Schule?", fragte sie und sah dann zu meiner Tante.
,,Guten Tag, ich bin ihre Tante und arbeite als Eventmanagerin. Ich bin im Moment dabei ein Konzert mit der Band One Direction zu planen. Und ich wollte gerne wissen, ob Sie die Aula vermieten würden?", fragte meine Tante höflich.
,,Oh aber natürlich, dafür sitze ich hier. Die Aula wir Nachmittags und in den Ferien immer für irgendwelche Events gemietet. Ich hab hier mal eine Kopie des Vertrages."
Die beiden Frauen gingen den Vertrag durch und einigten sich. Als meine Tante dann ihre geschwungene Unterschrift drunter setzte, sah ich bedrückt drein.
Ich hab gar kein Sekt dabei.
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Silent Past
FanfictionKeiner fängt zum Spaß mit dem Schweigen an. Jeder hat einen Grund, der ihn gebrandmarkt hat. Und das ist Ninas Erleichterung. Ich schweige. Ich bin stumm. Ich rede nicht. Man kann es nennen, wie man will, die Hauptsache ist, dass niemand meine St...