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Der Nachmittag mit Louis war grauenvoll. Mit grauenvoll meine ich natürlich nicht das ausgewählte Adjektiv. Ich meine damit, dass es so schlimm war, dass ich mich lieber wieder in die Toilette zurück wünschte, wo ich heute mit Jackie drin stand. Ich versteckte mich immer irgendwo vor ihm, aber sobald wir bei Harry angekommen waren, hatte dieser Idiot mir mein Handy abgenommen und wollte es auch nicht wieder geben. Allerdings trug er mein Handy die ganze Zeit bei sich. Wie unfair war das bitte, einem kleinen, schwachen und stummen Mädchen das Handy abzunehmen, wenn es nicht einmal weiß, was es falsch gemacht hat. Also hielt ich mich in irgendeinem Raum versteckt und verkroch mich nur noch weiter, wenn Louis nach mir rief. Wenn die was gegenüber mir verheimlichen wollen, dann werde ich mich selber verheimlichen in Form, das ich nicht zu finden bin.

„Jetzt sei nicht so anstrengend und komm aus deinem scheiß Versteck! Bist du 17 oder 7 Jahre alt?!", rief Louis sauer und ich sah unter dem Bett von Harry nach draußen, wo ich Louis im Schlafzimmer stehen sah. Vielleicht tatsächlich ein kleinwenig Kindisch, dass ich mich versteckt hielt, aber ich brauchte ja auch meine Informationen. Louis hatte mich hier her geschleppt und wollte sonst nichts weiter sagen. Ich bin doch keine dumme Puppe, mit der man machen konnte, was man wollte.

Ich kroch unter dem Bett hervor als Louis den Raum verließ und schlich mich genau in die entgegen gesetzte Richtung wie er ging und verschwand in einem neuen Raum. Hier standen Mikrofone und Musikinstrumente. Außerdem konnte man den Raum von innen abschließen, was ich direkt tat.

Ahja, hier nahm Harry also seine Privaten Lieder auf, von denen ich ein paar auf dem Handy hatte, da ich seine Stimme mochte. Außerdem wusste ich, dass dieser Raum schalldicht war, was bedeutete, selbst wenn ich schreien würde, oder Gitarre spielen würde, dann könnte Louis das alles nicht hören. Während ich mich umsah, trat ich aus versehen auf einen Knopf auf dem Boden, aber nichts geschah. Also berührte ich die unterschiedlichsten Instrumente. Zum Beispiel hatte ich keine Ahnung, dass Harry Geige spielen konnte. Harry nannte sich selber immer wieder ‚ein Mann mit vielen versteckten Talenten'. Ich nannte ihn danach immer wieder eingebildet, aber er konnte wirklich vieles. Und er war dabei sehr bodenständig. Meistens zumindest.

Ich setzte mich auf den Hocker und lieh mir die Gitarre von Harry aus. Ich konnte ein paar Akkorde spielen und das tat ich auch direkt, da ich nicht wusste, was ich hier sonst tun sollte, während Louis mich draußen immer noch suchte. Irgendwann wurde mir langweilig und ich stellte die Gitarre zurück. Meine Finger taten weh und waren ein wenig angeschwollen, weil ich kein Plättchen hier hatte.

Ich räusperte mich einmal und pfiff dann vor mich hin. Dabei schnippste ich und überlegte, was für ein Sänger jetzt dazu passen würde, damit die Melodie richtig aufleben könnte.
Du.
Oh sicher, ich träller mal eben ein Liedchen.

Ich hörte schlagartig auf, da ich dachte, dass ich Harry gehört hatte. Ich stand von meinem Platz auf und schloss vorsichtig die Tür auf. Und tatsachlich, er stand mit Louis vor der Haustür und stritt sich mit ihm.

„Du ekelst auch jeden weg", sagte Harry, der mich noch nicht kommen gesehen hatte.

„Du kannst mich mal am Arsch lecken, Styles. Was soll ich denn mit einer stummen machen?", fragte Louis und ich sah ihn mit meinem ‚Echt jetzt' Blick an.

„Würdest du sie kennen lernen wollen, dann würdest du checken, dass sie viel mehr als nur das stumme Mädchen ist", verteidigte Harry mich.

„Okay, damals dachte ich einfach nur, dass du sie flachlegen wolltest, dann dachte ich, dass du Niall eins reinwürgen willst und willst du wissen was ich jetzt denke?", fragte Louis, aber er ließ Harry gar nicht zu Wort kommen.

„Und jetzt denke ich, dass du dich in dieses Mädchen verliebt hast. Kann ja sein, dass du sie kennst und so, aber redet sie etwa mit dir? Selbst ein heiliger Harry Styles wird das nicht aushalten. Also ruf mich an, wenn du wieder ordentlich denken kannst", sagte Louis. Dann verließ er das Haus.

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