Lilium - Es fängt Alles erst an

Chapter Eight

Freedom was nearly reachable

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Shay's Sicht

Ich wachte auf mit der traurigen Erkenntnis, dass er immer noch neben mir lag. Durch das kleine Fenster schien noch kein Licht, wahrscheinlich war es noch mitten in der Nacht. Ich war immer noch müde, konnte aber nicht mehr einschlafen, was mich ziemlich nervte. Ivan hielt mich immer noch in seinen Armen, lag aber mehr oder weniger halb auf mir und engte mich damit ein. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, schaffte es sogar ohne ihn aufzuwecken. Er murmelte etwas, worauf ich aber nicht sonderlich achtete. Ich suchte meine Sachen auf dem Fußboden zusammen und zog sie mir schnell und leise an. Ich schlich zur Tür, in der Hoffnung, dass er sie nicht abgeschlossen hatte und wurde positiv überrascht. Ich huschte durch einen kleinen Spalt hinaus und Schloss die Tür ebenso geräuschlos, wie ich sie geöffnet hatte.Ich ging ohne mich groß umzusehen, durch diese 'Folterkammer' und öffnete vorsichtig die Tür und sah mich schnell um, ob mich irgendwer auf dem Gang sehen konnte. Ich schlich über den Gang, in die Richtung aus der Ivan mich in das Zimmer gebracht hatte und fand mich bald in der riesigen Halle von heute nachmittag wieder. Sie war nur schwach beleuchtet, was das ganze echt gruselig machte. Ich schlich zur Eingangstür, zumindest vermutete ich sie in dieser Rictung, da ich ja nicht bei Bewusstsein war, als mich Ivan hier her gebracht hatte. Ich hörte Schritte, die auf mich zukamen und schaute mich panisch um. Ich musste mich unbedingt verstecken. Ich war mir meiner Lage noch nicht ganz bewusst, doch ich wusste ein ganz genau; Ich musste hier weg, so schnell wie möglich und versuchen Dimetri und Alistair nicht wieder in die Arme zu laufen. Ich suchte mir schnellstmöglich eine ziemlich dunkle und kaum beleuchtete Stelle des Raumes und kauerte mich zusammen. Mein Herz schlug gefühlte zwanzig mal schneller. Die Schritte entfernten sich wieder und ich ergriff meine Chance, um zum Ausgang zu rennen. Ich kam an der großen Doppeltür an und drückte sofort die Klinke herunter. Es dauerte nicht lange bis mir die kalte Luft entgegenschlug und der Sicherungsalarm los ging. "Verdammt!", fluchte ich leise vor mich hin. Ich spürte wie das Adrenalin meinen Körper übernahm und ich nicht lange zögerte bis ich los rannte. Hinter mir hörte ich wie sich die Wachmänner etwas zuriefen, aber ignorierte es weitestgehend. Bis ich einen Satz hörte, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ und mich zum kurzzeitigen stehenbleiben veranlasste; "Wir haben den Befehl im Notfall zu schießen.". "Scheiße, scheiße, scheiße!", ich überlegte verzweifelt, ob ich weiterrennen sollte, es riskieren sollte. Wenn sie mich aber anschießen würden, dann würde ich auch nicht viel weiter kommen. Aber aufgeben kam für mich nicht in Betracht, kurzerhand rannte ich wieder los. "Fangt sie und bringt sie zurück, Befehl von oben, Schußbefehl wurde zurückgenommen. Unter gar keinen Umständen schießen!", schrie einer der Männer hinter mir. Wie groß war dieses Anwesen denn bitte?!, dachte ich, denn ich hatte das Gefühl, schon ziemlich lange auf das tatsächlich halboffene Tor zuzulaufen. Langsam aber sicher bekam ich keine Luft mehr, Ausdauer war noch nie meine Stärke gewesen. Aber ich gab nicht auf. Ihre Schritte kamen näher, ich konnte es trotz meines widerhallenden Herzschlags in meinen Ohren hören. Ich hatte es fast geschafft, nur noch ein Sück und dann in den Wald, dort würden sie mich nicht so schnell finden. Doch ich schaffte es nicht, denn kurz bevor ich durch das Tor laufen konnte, wurde ich zu Boden gerissen und festgehalten. Ich wehrte mich, trat und schlug um mich, schrie, schaffte es kurzzeitig mich zu Befreien, wurde aber am Fußgelenk gepackt und zurück gezogen. Ich landete ein weiteres Mal schmerzhaft auf dem Boden und begann, nicht nur aus Schmerz sondern auch aus Verzweiflung zu weinen. Zwei von Fitchs Männern packten mich an den Oberarmen, zogen mich auf die Beine und schleiften mich zurück ins Haus. "Lasst mich los!", schrie ich sie an. Ich war verdammt wütend und hatte auch genau so viel Angst. "Shay... Na sieh einer an.", hörte ich Ivans amüsirte Stimme. Mein Kopf schoss nach oben um ihn wütend anzusehen. "Na, wie war das? Ist ein scheiß Gefühl kurz vorm Ziel wieder geschnappt zu werden, oder?", fragte er mich fies grinsend. "Halt deine Klappe!", zischte ich ihn an, ohne über Konsequenzen nach zu denken. "Du bist einfach zu süß!", provozierte er mich weiter. "Sei still!", schrie ich ihn wütend an und merkte wie mir immer mehr Tränen über die Wangen liefen. "Sei einfach still...", flüsterte ich jetzt mehr zu mir als zu ihm. "Lasst sie los, ich kümmere mich alleine um sie. Ich werde Fitch morgen darüber unterrichten. Zurück auf eure Posten, gute Arbeit.", meinte er zu den Wachen, welche mich losließen, worauf ich kraftlos zu Boden sackte und mein Gesicht in meinen Händen vergrub. Ich habe versagt, ich konnte es nicht fassen, ich stand so kurz vorm durchbruch. Es würde mich nicht daran hindern, es nicht wieder zu versuchen, dennoch war es erniedrigend. "So, dann komm mal mit Babygirl, ich will noch etwas schlafen bevor ich dich deiner Strafe überlasse. Komm.", meinte er ruhig und hielt mir die Hand hin. Ich schnaubte nur verachtlich, stand allein auf und lief vor ihm zurück zu 'unserem' Zimmer. Ich hörte ihn nur amüsiert lachen. Es dauerte nicht lange, bis auch er den Raum betrat und mir ins Schlafzimmer folgte. ER legte sich zurück ins Bett, schloss aber vorher die Tür ab. "Komm her Babygirl.", ich blieb erst unschlüssig stehen, musste aber einsehen, dass mir Widerstand im Moment nichts bringen würde. "So ist's brav. Wenn du wüsstest was ich morgen alles mit dir anstellen könnte, wärst du jetzt nicht ins Bett gekommen.", meinte er noch beiläufig, bevor er mich wieder in seine Arme zog und mir über den Rücken strich. Ich bekam eine unangenehme Gänsehaut und schüttelte mich kurz. Im Bezug auf den nächsten Tag hatte ich absolut kein gutes Gefühl...