Chapter Twenty One

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Honestly, there's no need for you to hide. (Kodaline-Honest[Remix])

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Jake's Sicht

Ich schlug die Arme weg, die mich von ihr gezogen hatten und atmete wütend ein und aus. Ich war nicht sauer, weil sie gelogen und mich gereizt hatte, sondern weil ich in letzter Zeit immer mehr meine Gefühle für sie entdeckt hatte. Es wurde immer schwerer, diese auszuschalten. Es war nicht wirklich Liebe, zumindest nicht so, wie sie sie mit Dexter hatte. Meine Liebe zu ihr basierte auf vielen verschiedenen Dingen. Ich liebte es, sie schreien zu hören, ihr schmerzverzerrtes Gesicht zu sehen, zu wissen, dass sie wegen mir  litt. Aber gerade das machte es mir so schwer, die Kontrolle zu behalten, sie nicht ausversehen zu töten. Natürlich sollte sie sterben, aber noch nicht jetzt. Ich hatte mich wieder etwas beruhigt, drehte mich zu meinen Männern und nickte ihnen dankend zu. Es war Bestandteil der Regeln, mich von ihr fernzuhalten, wenn ich zu hart wurde, es war ein Befehl meinerseits gewesen. Ich folgte Dimetri, welcher auf mich wartete und sie in den Armen hielt. Sie hatte das Bewusstsein verloren, auf der einen Seite freute es mich ehrlich gesagt sehr, auf der anderen hätte ich mich dafür selbst Ohrfeigen können, dass ich zu weit gegangen war. Sie war nicht die Einzigste, die das knackende Geräusch ihrer Rippen wahrgenommen hatte. Sollten sie wirklich gebrochen sein, war ich am Arsch, obwohl nicht unbedingt. Ich fing an dümmlich vor mich hin zu grinsen, bis mich Dimetri darauf ansprach, "Was planst du?". Wir kannten uns nun wirklich schon lange genug, als dass er jeden meiner Gesichtszüge deuten konnte. "Das wird eine Überraschung.", grinste ich noch viel breiter, "Zumindest für sie.". Ich erklärte Dim ausführlich was ich vorhatte. "Meinst du nicht, dass das zu riskant wäre?", fragte er nachdenklich. "Riskant schon, aber sie würde sich keinen Fehltritt erlauben, da bin ich mir ziemlich sicher, dafür hat sie zu große Angst." "Aber sie hat auch eine unglaubliche Willensstärke, meinst du nicht, dass, wenn du das durchziehst, sie erneut Hoffnung auf eine Flucht schöpft und wir wieder von vorne anfangen müssen?" "Nicht unbedingt, in beiderlei Hinsicht. Sie wird eine ganze Weile erstmal nicht ordentlich, geschweigedenn schnell laufen können, dafür hat sie zu große Schmerzen in den Rippen, außerdem ist sie teilweise immer noch auf Droge, welche zusätzlich ihre Sinne benebelt. Und glaub mir, sie wird die Drogen immer im Blut behalten, aber in geringeren Dosen als am Anfang." "Ja gut, aber riskant ist es trotzdem, du weißt nicht wie er  darauf reagieren wird, oder was sie ihm sagen wird." "Ich werde dafür sorgen, dass sie weiß, was sie zu sagen hat und was nicht, wenn sie es nicht bereits schon selber weiß.". Dimetri und ich blieben vor einem Zimmer stehen, welches ich aufschloss und ihm Einlass gewehrte. Es war ein schlichtes Zimmer, mit Fenster und angrenzendem Bad, schließlich sollte sie ja ordentlich aussehen. "Leg sie auf's Bett, sie wird bald wieder aufwachen, schätze ich. Ich klingel Al an, er soll mir ein bisschen von der Droge herbringen.". Ich zückte mein Handy und beepte ihn an, keine fünf Minuten später stand er im Türrahmen und hielt die kleine Ampulle grinsend in der Hand. Er zog das Zeug vorsichtig mit einer Spritze aus der Ampulle und spritze es ihr kurzerhand. "So schnell wird sie nicht mehr klar denken können.", grinste er und verschwand dann auch wieder. Seit wir aus dem Knast waren, hatten wir uns alle ein bisschen verändert, Al sannte immer noch auf Rache, so wie wir alle, aber er hatte sich ziemlich gut im Griff, zumindest war er in meiner Nähe nie auffällig geworden. Sie bewegte sich etwas und wir verließen den Raum, sie sollte erstmal wieder ordentlich zu Bewusstsein kommen, sofern das durch die Droge überhaupt möglich war.

Lillian's Sicht

Ich spürte puren Schmerz, nachdem ich vorsichtig und langsam meine Augen geöffnet hatte und halbwegs bei Bewusstsein war. Der Schmerz zog sich über meine gesamten Rippen und war auf der rechten Seite am schlimmsten. Abgesehen von den vielen blauen Flecken die ich bekommen würde und die Prellungen durch die Tritte ging es mir relativ gut. Ich vermutete, dass dieser Zustand nicht lange anhalten würde, also versuchte ich aufzustehen und mich etwas umzusehen. Ich stand unsicher wankend neben dem Bett und wurde fast erneut von dem Schmerz übermannt, aber ich riss mich zusammen und machte ein paar vorsichtige Schritte auf eine der beiden Türen zu. Ich wusste nicht, welche die Eingangstür zu diesem Zimmer war, und ich wollte eigentlich auch nicht den Fehler machen es herauszufinden. Ich klinkte vorsichtig den Griff nach unten und war ausgesprochen erleichtert, dass die Tür abgeschlossen war, also bewegte ich mich auf die andere Tür zu und klinkte auch hier den Griff vorsichtig nach unten, darauf bedacht, keinen Fehler zu machen, den ich später bereuen würde. Vorsichtig schielte ich in den Raum und öffnete die Tür schließlich ganz als ich die Umrisse einer Wanne erkannt hatte. Mein erster Weg führte mich zu Spiegel, es hatte mich schon immer zum Spiegel gezogen, wenn er mich verletzt hatte, daran hatte sich bis heute nichts geändert. Ich stand oftmals Stunden vorm Spiegel und betrachtete die Narben, die nach so langer Zeit immer noch nicht gänzlich verheilt waren. Ich stand da so lange und weinte, bis Dexter etwas mitbekam und mich immer wieder vom Spiegel wegzog, bis er sie schließlich komplett abmachte. Zumindest die Ganzkörperspiegel sämtlicher Schränke, im Bad brauchte er sich keine Sorgen machen, da der Spiegel so hoch hing, dass ich maximal bis zu meinen Schultern zu sehen war. Ich ging mit gesenktem Blick auf den Spiegel zu und sah ganz vorsichtig hoch, als ich das Waschbecken unter mir sehen konnte. Ich war nicht sonderlich geschockt von meinem Gesicht, es gab Zeiten in denen es schlimmer ausgesehen hatte, alles was mich störte war die Schnittwunde, die mittlerweile Schürf gebildet hatte, ebenso wie die Wunden auf meinen Armen. Die Wunde war wirklich tief und würde so einfach auch nicht zuheilen. Ich atmete noch einmal tief durch bevor ich langsam den Saum meines T-Shirts umfasste und es langsam hochzog, bis ich meine Rippen sah. Auf der rechten seite waren sie blau unterlaufen und da sie beim Laufen ebenfalss ziemlich weh taten, waren sie mindestens angebrochen. Ich ließ das Shirt wieder nach unten fallen und versuchte krampfhaft nicht zu weinen. 'Hatte ich das alles nicht schon einmal durch? Wieso fängt es ausgerechnet jetzt wieder an, wo ich so glücklich war?', stellte ich mir die selben Fragen immer wieder. Plötzlich spürte ich wie ich von hinten umarmt wurde und sah geschockt hoch, im Spiegel erkannte ich Jake's Gesicht. "Du bist wunderschön...", flüsterte er mir zu. "Nein, ich war  wunderschön, bis du..." "Du bist immer noch wunderschön und  gehörst mir.", flüsterte er angetörnt in mein Ohr.

Lilium - Es fängt Alles erst anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt