Chapter Eighteen

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We all breath and we all bleed, we get lost in between. My mind's a loaded gun, no one can hear me screaming.

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(Musik an!<3)

Lillian's Sicht

Ich sah leicht zu ihm nach oben, meine Sicht war immer noch verschwommen, ich konnte mich nicht konzentrieren. "Wie wär's, wenn wir wieder mit deinem Lieblingsspiel anfangen? Du weißt schon, das Frage-Antwort Spiel.", meinte er sarkastisch, seine Stimme klang durch die nicht nachlassende Wirkung der Droge immer noch verzerrt, so unreal, wie in einem schlechten Traum. Ich ließ den Kopf einfach wieder hängen, ich wusste, was mich erwarten würde, oder eher, hatte ich es mal gewusst, ich war mir nicht sicher, ob er noch nach dem gleichen Prinzip vorgehen würde. Ich sah seine Schuhe in mein Sichtfeld rücken und kurze Zeit später wurde mein Kinn angehoben, und ich sah ihm mehr oder weniger in die Augen. Er grinste, so viel konnte ich mit Sicherheit sagen. "Frage 1: Auf einer Skala von eins bis zehn, wie sehr vermisst du deine Familie?". Ich biss mir auf die Lippe um mir jeglichen Kommentar zu verkneifen. "Antworte!", keifte er mich an. Ich zischte ihm ein "Zehn.", entgegen und wusste instinktiv, dass das keineswegs die Antwort war, die er hören wollte, aber das war mir egal, denn es war die Wahrheit. "Tust du nicht, schließlich sind wir doch hier.", widersprach er mir worauf ich ihn nur missbilligend ansah und schnaubte. "Wie erahnt, hat mir deine Antwort keineswegs gefallen, das wirst du dir ja denken können. Also kommen wir zur Bestrafung.", er verließ mein Blickfeld und ich hörte das mir bekannte klirren von Metall auf Metall. Sofort versteifte sich mein gesamter Körper und ich begann zu zittern. Er kam mit keinem gewöhnlichem Messer wieder. Im Gegenteil, es war verziert und etwas farbloses tropfte an der Klinge herunter. Er trug einen Handschuh an der Hand, mit welcher er das Messer festhielt. Meine Augen weiteten sich. "Ich habe mir da ein bisschen was Neues einfallen lassen, etwas schmerzvolleres und effektiveres.", grinste er mit einer Art Erregung in seiner Stimme, die ich nie zuvor bei ihm gehört hatte. Aber Eins konnte ich mit Sicherheit sagen, ich hatte Angst und das nicht zu knapp. Er hielt das Messer über meinem Arm, den ich aus Reflex und Panik wegziehen wollte, dabei aber vergaß, dass ich unpraktischer Weise gefesselt war. Ein Tropfen löste sich von der Klinge und berührte meine Haut, den Schmerz, den ich dabei empfand, war so überwältigend, dass ich das Bedürfnis hatte, zu schreien, mir jedoch stattdessen auf die Zunge biss und mich zurückhielt. "Das gesamte Messer ist überzogen mit einer bestimmten Säure, welche das ist, verrate ich dir nicht, denn das Gegenmittel, damit es dich nicht umbringt, besitze nicht nur ich, für den Fall, dass du es hier rausschaffen solltest.", murmelte er mir schadenfroh zu und zog das Messer fünf Mal über meinen Unterarm. Die Säure vermischte sich mit meinem Blut, die Schmerzen wurden stärker, bis ich es nicht mehr aushielt und aufschrie. Ich hatte das Gefühl, dass der Schmerz durch die Droge noch viel mehr verstärkt wurde, als er ohnehin schon war. Ich weinte, ich konnte es ganz klar spüren, dass mir die Tränen in Strömen die Wangen hinunter liefen. Ich hatte ungelogen noch nie solche Schmerzen gehabt, dagegen war die Geburt von Shay ein Kinderspiel. Shay... Meine Gedanken glitten zu ihr, wie ich sie als Baby auf dem Arm hielt und Dexter stolz anlächelte, die Erinnerungen linderten den Schmerz auf meiner Haut etwas, doch sie machten den Schmerz in meinem Herzen nur noch unerträglicher. Ich spürte wie eine flache Hand gegen meine Wange schlug und erwachte aus meinen Gedanken. "Ich habe verdammt nochmal mit dir geredet, du Schlampe!", schrie er mich hasserfüllt an. Bei seinem Kommentar 'Schlampe' konnte ich mir ein sarkastisches Lachen nicht verkneifen. "Ich hasse dich!", zischte ich so leise, dass ich gedacht hatte, er würde es nicht hören, doch ich irrte mich, wie immer. "Oh Süße, das weiß ich, aber glaub mir, das beruht mittlerweile auf Gegenseitigkeit. Du bist für mich nicht mehr als ein Spielzeug an dem ich all meine Wut und meinen Hass auslassen kann.", er hatte ein verschmitztes Lächeln aufgesetzt, bevor er mit der Klinge meinem Gesicht immer näher kam und mir erst sanft und dann immer fester mit der Klinge darüber strich. Es brannte, es brannte als hätte mir jemand das Gesicht angezündet und anschließend Salz darüber gekippt. Ich atmete zischend ein und holte tief Luft, um mich vor Schmerz nicht zu übergeben. Ich spürte das warme Blut, welches sich mit meinen Tränen vermischte und über meine Wange lief. "Also, zurück zum Thema, du bist freiwillig wiedergekommen, wie komme ich zu der Ehre?". Ich wusste, dass er darauf so etwas wie 'Ich habe dich vermisst' oder 'Ich bereue was ich vor 25 Jahren getan habe' hören wollte, doch das war nicht der Grund für meine 'freiwillige' Rückkehr. "Du Arschloch hast meine Tochter entführt, mir blieb nichts anderes übrig!", schrie ich ihn wütend an. "Ich hasse dich! Ich hasse euch alle!", schrie ich verzweifelt und starrte dabei auf die Spiegelwand mir gegenüber. "So redest du nicht mit mir Lillian! Wie oft habe ich dir das schon gesa-" "Halt die Fresse! Halt einfach deine hässliche Fresse und lass mich in Ruhe!", ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle, ich wusste nicht genau, ob es die Schmerzen waren, die Erinnerungen an meine Famillie, die Droge oder einfach alles zusammen. Ich wollte, dass er aufhörte zu reden! Ich konnte seine dreckige Stimme nicht mehr hören. "Du willst wissen, warum ich zurück gekommen bin?! Weil ich Famillie habe! Weil ich Shay beschützen wollte! Weil ich glücklich war, bevor du aus welchem Grund auch immer wieder aus dem Gefängnis kamst, bevor Dimetri meine Tochter entführt hat! Ich war verdammt nochmal glücklich! Weißt du überhaupt was das ist, Glück? Wieso nimmst du mir immer wieder alles, was ich mir so hart aufgebaut und erarbeitet habe?!", ich rastete völlig aus, wurde aber zum Ende hin immer verzweifelter und leiser, ich hatte das Gefühl verrückt zu werden. "Weil du zu mir gehörst.", war alles was er sagte, bevor er mir wieder eine Spritze in den Arm rammte und mich wieder das völlige nichts überkam.

Jake's Sicht

Sie hatte einen Wunden Punkt getroffen. Ich wusste, was Glück war, und wie ich das wusste. Vor Lillian, wusste ich das noch. Bis man mir alles genommen hatte, erst meine Mutter, eine erfolgreiche Managerin. Man hatte sie erschossen, warum weiß ich bis heute nicht. Dann meinen Vater, Spielsüchtiger Freak, aber uns gegenüber immer liebevoll und hilfsbereit. Er wurde eines Morgens in einem alten Wohnblock von ein paar Pennern entdeckt, man tippte auf Selbstmord, doch ich wusste, da ich der Älteste von uns war, dass er Spielschulden hatte und nicht gerade wenig. Im Heim folgten dann meine beiden Schwestern, ich habe sie nie wieder gesehen, bin mir nicht sicher, ob sie noch leben. Ich rammte ihr die Spritze mit der effektiven Droge und dem Gegenmittel für die Säure in den Arm und ließ sie in dem Raum allein. Folterkeller würde wohl eher passen. Ich betrat den Flur, fuhr mir einmal kurz mit den Händen über das Gesicht und ging dann in den Spiegelglasraum, wo Dimetri und Alastair schon auf mich warteten. "Sie hätte ruhig noch ein bisschen mehr leiden können.", warf Al mürrisch in die Runde. "Das wird sie noch, glaub mir."



Lilium - Es fängt Alles erst anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt