Chapter Nineteen

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What will be written on my grave if i die?

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Lillian's Sicht

'Weil du mir gehörst'... Seit ich wieder etwas bei Sinnen war, ging mir dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf, jedes mal widerholte er sich in meinem Kopf und jedesmal bekam ich eine Gänsehaut. Ich wollte, dass seine Stimme aus meinem Kopf verschwand, ich wollte wieder klar denken können. In meinem momentanen Zustand, hatte ich zwar das Glück keine Schmerzen zu verspüren aber es war grauenhaft sich auf nichts konzentrieren zu können. Ich war mir sicher, dass ich halbwegs wach war aber ich fühlte mich absolut nicht so. Mein Gehör war ziemlich geschwächt, meine Augen hatte ich bisher noch nicht geöffnet. Ich atmete schwer, die Droge setzte mir ziemlich zu, was letztlich auch an den Schnittwunden liegen könnte. Aber ich war zu verwirrt und neben der Spur um mir ein klares Bild verschaffen zu können.

Jake's Sicht

"Müsste sie nicht längst schon wieder wach sein?!", fragte ich Alastair gereizt, es war vier Stunden her, seit ich ihr das Zeug gespritzt hatte, sie hätte längst wieder wach sein müssen. "Ich glaube nicht, dass sie noch betäubt ist. Aber sie ist clever, sie würde alles tun, um jeglichem Schmerz aus dem Weg zu gehen, ich vermute, sie spielt mit uns." "Sie soll aber nicht mit uns  spielen, sondern wir  mit  ihr !", gab ich bissig zurück. Seit sie die Sache mit dem Glücklichsein angesprochen hatte, hatte sich meine Laune drastisch verschlechtert, ich war gereizt und für die Anderen war das nicht grad einfach. Ich rastete bei jedem kleinen Scheiß sofort aus. "Holt mir Ian hier her.", entschloss ich mich letztlich. "Willst du 'ne Therapie machen oder was?", gab Dim sarkastisch grinsend zurück. "Ich nicht, aber sie.", grinste ich verschmitzt. "Du meinst das ernst?" "Nein, ich sag das nur so. Natürlich meine ich das ernst verdammt!", keifte ich ihn an. "Is' ja gut Alter, komm mal runter." "Holt ihn einfach so schnell wie möglich hier her."

Lillian's Sicht

Ich war nun vollends wach, hatte meine Augen geöffnet und starrte an die Decke. Mir tat alles weh, die Schnittwunden waren nicht das Schlimmste. Nein bei Weitem nicht. Im Gegensatz zu den Kopfschmerzen die ich verspürte, waren die Schnittwunden wie frische Kratzer von einer Katze, die bei einer leichten Allergie anfingen zu jucken. Ich hatte mein Zeitgefühl in jeglicher Hinsicht verloren, ich wusste nicht, ob ich nun erst Stunden oder Tage hier saß, wusste nicht, welche Uhrzeit es war, ob es hell oder dunkel war. Aber es interessierte mich auch nicht, denn das Wichtigste war, ich hatte Shay in Sicherheit gebracht. Ich hörte das vertraute Klicken der Tür und starrte anstatt an die Decke auf den Fußboden vor mir.  "Da du dich ja anscheinend doch noch entschieden hast, wieder zu mir zurückzukehren, hab ich dir was mitgebracht, um genauer zu sein, jemanden, den du kennst.", ich hörte seine Stimme, konnte ihn aber noch nicht sehen. Ich hörte nicht nur seine Schritte sondern noch ein zweites Paar. Jake und mein 'Besuch' traten vor mich und als ich in ihre Richtung sah, konnte ich meinen Augen nicht trauen. "I-Ian?", fragte ich fassungslos und mit heiserer Stimme. "Ganz genau." "Aber..." "Jake hat vorgesorgt meine Liebe, was meinst du, warum er dir den Brief hat zukommen lassen können, obwohl er schon im Gefängnis saß. Woher hätte er sonst wissen sollen, dass du eine kerngesunde Tochter bekommen hast. Woher hätten Dimetri und Alastair wissen sollen, wann deine Kleine wo ist? Woher, wenn nicht von jemandem, der dich kennt, der jedes Detail von dir kennt? Der weiß, wo du wohnst, wie du dich entwickelt hast, womit du deine Freizeit verbringst?", er grinste mich hönisch an. Ich hatte diesem Mann vertraut, hatte ihm jedes Detail erzählt, ihm von meiner Angst vor Jake und seinem Gefolge berichtet, hatte ihm alles über meine Familie und Freunde erzählt. Mir wurde schlecht. Dieser Mann wusste alles aus den vergangenen Jahren über mich und somit wusste Jake das auch. "Du mieses Arschloch!", brachte ich wütend hervor und hatte im nächsten Moment schon eine Schelle für meine Aussage bekommen. "An deiner Stelle wäre ich vorsichtig damit was du sagst.", herrschte Jake mich an. Ich sah ihn nur wütend an, und wenn Blicke töten könnten, dann würde er sich jetzt vor Schmerz am Boden krümmen, ebenso wie die Anderen. "Also Lillian, willst du mir nicht ein bisschen was über dich erzählen? Warum bist du zu mir gekommen?", widerholte er die Worte, die er vor 25 Jahren zu mir sagte, als ich das erste Mal in seinem Sprechzimmer saß. "Es gibt nichts, worüber ich mit dir reden will!", gab ich überfordert zurück. "Wurdest du nicht in so einer Fabrik festgehalten? So 8 Jahre lang? Wurdest du nicht vergewaltigt und gefoltert?", er versuchte mich mit seinen Psychotricks zu manipulieren, mich zu verwirren und mich nervlich noch weiter in den Abgrund zu treiben. "Hast du dich nicht in einen von ihnen verliebt? Hat er dir nicht geholfen, dich geheiratet und dir eine wundervolle Tochter geschenkt?", ich wollte das nicht hören. Ich hatte schon so lange nicht mehr speziell darüber nachgedacht und wollte das auch gar nicht, aber er trieb mich dazu. Nur mit Mühe konnte ich die Tränen zurückhalten. "Aufhören...", flüsterte ich mit zitternder Stimme. "Wir sind aber noch nicht fertig Lillian. Also wo war ich, ach ja bei deiner Tochter. Ihr habt sie Shay genannt, euren kleinen Liebling, dein Ein und Alles. Wie grausam musste es gewesen sein, zu erfahren, dass zwei deiner ehemaligen Peiniger sie sich geschnappt haben, sie vergewaltigt und misshandelt haben. Wie schlimm war das für dich Lillian?", er reizte mich immer mehr. "Hör auf!", weinte ich, während ich zu Boden sah. Das war Psychoterror auf höchster Ebene. "Wie war es, zu hören, dass Jake wieder freigelassen wurde? Wie war es als er dich anrief und mit dem Tod deiner Tochter drohte? War es nicht schmerzhaft, zu wissen, dass du wieder zu ihm musst, um deine Tochter zu retten?" "Halt die Klappe...", wimmerte ich schwach. "Es ist beschissen seine Familie zurück zu lassen, um ein wertloses Kinderleben zu retten, nicht wahr?" "Sie ist nicht wertlos! Rede nicht so von meiner Tochter!", schrie ich ihn an und sah ihn wütend an. "Aww, wie süß. Wo ist denn dann deine Tochter, oder dein ach so toller Mann jetzt? Warum sind sie nicht hier um dich zu retten?". Ich wusste was er vorhatte, er wollte mir einreden, dass sie sich nicht um mich kümmerten. "Sie werden mich hier schon rausholen.", murmelte ich, es klang leider nicht so überzeugend, wie es klingen sollte. "Das bezweifle ich, und weißt du auch warum, weil es Dexter und der Kleinen ohne dich besser geht." "Das ist nicht wahr!", ich begann zu zweifeln, die Tatsache, dass ich nicht wusste wie lange ich schon hier war, machte das nur noch schlimmer. "Glaub mir, sie sind glücklicher ohne dich. Du könntest so einfach mit Jake glücklich werden. Ohne Gewalt, ohne Schmerz und Folter. Du brauchst ihm nur zu gehorchen.", redete er beschwichtigend auf mich ein. Ich ließ seine Worte auf mich wirken und letztlich  machte es klick in meinem Kopf. Meine Entscheidung war gefallen und sie würde sich auch durch nichts mehr ändern lassen.

Lilium - Es fängt Alles erst anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt