1 DAS ERSTE KAPITEL

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Also.

Mein Name ist Blum.

Naja, jedenfalls nennen die in der Schule mich so. Blum ist eigentlich nur mein Nachname.

Familienname sagt Frau Kunz dazu. Man kann sich nicht aussuchen, welchen Familiennamen man hat. Man wird damit geboren. Sagt Frau Kunz.

Frau Kunz ist die Schulsekretärin an meiner Schule. Sie ist echt nett. Für eine Sekretärin. Sie ist der drittnetteste Mensch in meinem Leben.

Der zweitnetteste ist Shayla. Im Normalfall könnte man Shayla als meine beste Freundin bezeichnen. Da das hier ein Normalfall ist, müsst ihr euch überhaupt keine Gedanken machen.

Shayla ist meine beste Freundin.

So. Und jetzt wollt ihr wahrscheinlich wissen, wer der erstnetteste Mensch in meinem Leben ist.

Das Dumme ist nur, dass dieser Mensch tot ist.

Meine Mutter würde jetzt wahrscheinlich aufstöhnen und sagen, dass ich nicht so deprimierendes Zeug daherreden solle.

Das würde sie. Wenn sie auch noch leben würde.

Ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, ob sie das gesagt hätte.

Ehrlich gesagt weiß ich überhaupt nichts über meine Mutter.

Sie ist nämlich gestorben, als ich geboren wurde.

Wie bei Schneewittchen. Nur das mein Vater nicht wieder geheiratet hat.

Mein Vater ist überhaupt der beste, klügste und chaotischste Vater im ganzen Universum.

Und er ist der erstnetteste Mensch in meinem Leben.

War. Er ist ja tot. Hab ich schon ganz am Anfang gesagt. Ich bin also Vollwaise.

Klingt trauriger, als es ist.

Hab ja immer noch Shayla und Frau Kunz und ein großes Bankkonto. Eigentlich bin ich reich.

Das sagt Shayla immer. „Boah, du bist echt reich!", sagt sie dann.

Das kann an dem Bankkonto liegen, oder an der Villa in Italien, dem Ferienhaus am Bodensee , dem Bungalow in den Alpen oder all dem anderen Schnickschnack den Papa, über die ganze Welt verstreut, besitzt. Besaß. Jetzt gehört alles mir. Nicht, dass ich das nicht toll fände.

Wer erbt schon einfach so über Nacht ein Vermögen? Aber... ich würde das Doppelte dafür geben, damit mein Vater wiederkommen würde.

Ich muss echt aufhören, im Konjunktiv zu sprechen.

Jedenfalls lebe ich momentan in Berlin. In einer extrem protzigen Villa. Bei Frau Orla.

Frau Orla ist sowas wie mein Vormund. Denkt sie.

Ich hab keinen Vormund. Meine ich.

Mein Vater ist vor zwei Jahren gestorben. Da war ich zwölf.

Bis ich sieben war, waren wir beide ein stinknormales Vater-Tochter-Gespann. Haben in einem Reihenendhaus gewohnt und Würstchen mit Kartoffelsalat zu Weihnachten gegessen.

Und auf den Punkt genau an meinem siebten Geburtstag kam er völlig aufgedreht heim, hat gesagt, ich solle mir was Schönes anziehen und war gleich wieder weg. Dann ist er mit mir ins „Almarra" gegangen, das ist so ein superfeines Restaurant in der City. Dort hat er dann gesagt, ich dürfe mir aussuchen, was ich essen wolle , egal, wie viel es kostet.Ich hab mir Spaghetti mit Muscheln und Tintenfischstückchen drin bestellt. Mit ganzen Tentakeln. Klingt supereklig schmeckt aber superlecker. Dann hat er ganz laut, sodass selbst die Passanten auf dem Gehweg vor dem Restaurant hergeguckt haben, gerufen:

„Ich bin befördert worden! Ich bin jetzt einer von den ganz Großen!"

Und dann ist er aufgesprungen, hat dabei seinen Stuhl umgestoßen, hat mich hochgehoben (obwohl ich den Mund voller Spaghetti hatte) und durch die Luft gewirbelt. Im Restaurant. Er hat dabei leider die Tischdecke mitgenommen und unser Essen auch. Leider. War eine ganz schöne Schweinerei.Danach haben die uns zwar rausgeschmissen, aber es war trotzdem ein extrem cooler Abend.

Drei Monate später sind wir dann nach Blueberry's End gezogen. Für mich klingt es noch heute nicht nach zu Hause. Es klingt ja nicht mal nach Berlin.

Damals ist meine kleine Welt zuerst komplett auf den Kopf gestellt worden und dann mit Trompeten und Pauken untergegangen. Das lag daran, dass ich mich zum allerersten mal verliebt hatte. Mein Vater nannte es DIE INFEKTION. Keine Ahnung, warum.

Ich wehrte mich mit Händen, Füßen und noch ganz anderen Dingen gegen den Umzug. Einmal verstreute ich alle Umzugskartons über das ganze Haus nur so aus Protest. War eine ganz schöne Arbeit, und das Ergebnis? Null. Niente. Nada. Nichts.

An dem Tag, an dem die Möbel abgeholt wurden, versteckte ich mich, in meinem riesigen Kleiderschrank und fuhr so genau zweikommafünf Kilometer schwarz in einem Möbelwagen mit.

Keine Ahnung, was diese Aktion bringen sollte. Eingebracht hat es mir eine Gardinenpredigt und sonst - nichts.

Okay, das hier wär echt eine beschissene Geschichte, wenn ich nicht verraten würde, wegen wem ich das alles getan habe.

Aber, hey, warum breite ich hier mein Leben aus?

Am Besten fange ich einfach da an, wo die Geschichte erst richtig interessant wird, und das ist in der Gegenwart.

Punkt.


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Hi Leute

So. Erstes Kapitel. Erstes RICHTIGES Kapitel. Badaboom.

Ich denke, mehr kann man auch nicht sagen und deshalb gibts jetzt erstmal die alte Leier:

KOMMIS UND VOTES NICHT VERGESSEN UND JAAAAA DANN TSCHÖÖÖ MIT ÖÖÖÖÖÖ

Hihihihi Tschüss

;) Eure Cup


Das steht in den Sternen  ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt