Seltsamerweise bleibt der Hund sitzen, legt den Kopf schief und beäugt mich kritisch.
Er scheint alle Neugier verloren haben. Erleichtert stoße ich alle Luft aus und lasse meinen Blick umherschweifen. Dabei bemerke ich, wie trostlos dieser Ort doch aussieht. Die vereinzelten Bäume haben schon fast alle ihre Blätter verloren, welche jetzt in unförmigen Haufen an ihrem Fuße liegen oder von dem Wind durch die Luft geweht werden. Eine einsame Amsel sitzt auf dem knorrigen Ast eines Baumes und starrt mit glänzenden Vogelaugen zu uns herab. Plötzlich, als hätte sie ein Geräusch gehört (womöglich auch nur das Hupen eines Autos) breitet sie ihre zerrupften Flügel aus und schwingt sich in den mittlerweile orangerot gefärbten Himmel. Neid steigt in mir auf. Wie gerne würde ich doch auch einfach meine Arme ausstrecken und mich in die Lüfte erheben. Meine Gedanken nehmen eine drastische Wendung und vor meinen inneren Augen erscheinen Bilder von letzter Nacht. Mein Spiegelbild. Die zerrissene Rückseite meines T-Shirts, die aufgeplatzte Haut um die Flügelansätze herum.
Die Flügel. Ihr absurd unnatürlicher Farbkontrast zu meiner blassen Haut. Das Schimmern der Federn im Mondschein. Das Rascheln, wenn ich mich bewegt habe. Das Gefühl von...„Hey"
Eine Hand fast nach meiner Schulter und rüttelt daran. Ich zucke zusammen und schlage sie reflexartig weg.
Floh weicht mit erhobenen Händen zurück. „Wow, sorry ich tu dir doch nichts!"
Er kommt wieder einen Schritt näher und ich verstecke schnell mein Gesicht hinter ein paar Haarsträhnen. Warum kann er nicht einfach seinen blöden Hund nehmen und mich mit meinen Problemen alleine lassen? Er beugt sich zu mir runter und fängt meinen Blick auf. So gut das eben durch die Haarsträhnen hindurch geht. Dann räuspert er sich. „Also ich muss kurz nach Hause aber ich bin in spätestens einer Viertelstunde wieder da", er blickt kurz zu dem Hund „Loki wird so lange auf dich aufpassen", er hebt seine Stimme ein bisschen „das wirst du doch, Loki?"
Der Hund (ich werde dieses Ungetüm ganz bestimmt nicht bei seinem albernen Namen nennen, darauf könnt ihr lange warten) legt nur den gewaltigen Kopf schief und es scheint als würden seine großen goldbraunen Augen fragen: „Ach echt, tue ich das?"
Wie durch ein Wunder formen sich Worte in meinem Mund und bevor ich sie richtig wahrnehme, tanzen sie über meine Zunge hinweg. „Und wer sagt, dass ich hier bleibe?" Sie klingen sarkastischer als geplant und schnellen wie Peitschenschläge durch die Luft.
Floh zuckt noch nicht einmal mit einer Wimper und schaut mich von oben herablassend an. „Glaub mir, wäre ich in deinem Zustand würde ich keinen Schritt in Richtung Straße machen"
Das stimmt. Das muss ich mir eingestehen. Außerdem. Wo könnte ich auch hingehen?
Resigniert lasse ich mich mit dem Rücken an dem Baumstamm hinabrutschen wobei die raue Baumrinde unangenehm an meinem Parka zerrt. Mit geschlossenen Augen höre ich, wie das trockene Gras unter seinen Füßen raschelt, als er weggeht.
Etwas nasses berührt meine Wange und ich schrecke auf. Vor mir hockt der Hund und blickt mich hechelnd aus seinen Karamellbonbonaugen an. Und von meiner Wange tropft Hundespucke. Uärks.
Der Wischmop hat mir doch tatsächlich die Wange abgeschlabbert. Schnell wische ich mit meinem Jackenärmel das Gröbste ab und versuche dann, den nassen Ärmel am Gras abzureiben.„Das musste jetzt aber nicht sein oder?"
Der Wischmopp reagiert nur mit einem Winseln und einem möglichst schokoladigen Augenaufschlag. Er springt auf, läuft einmal im Kreis um mich und den Baum herum und lässt sich dann wieder direkt vor mir nieder. Das soll wohl so viel bedeuten, wie „Ich behalte dich im Auge" oder so.
Ich bin keine besonders gute Hundedolmetscherin. Soll er doch machen.Ein paar Sekunden starre ich einfach nur ins Nichts. Aber dann wird mir fasst ein Blatt ins Auge geweht und ich rolle mich zu einer Kugel zusammen und warte. Aber warten war noch nie meine Stärke. Trotzdem. Irgendwie hat das Heulen des Windes, das gleichmäßige Hecheln des Wischmopps und das Rauschen der Bäume eine seltsam einschläfernde Wirkung auf mich. Meine Lider werden immer schwerer und meine Gedanken fangen an, in ruhigen und kontrollierten Bahnen durch meinen Kopf zu kurven. Die Welt ist schön und warm und neben mir liegt ein riesiges Monster, das atmet wie ein asthmatisches Walross und sich alle fünf Sekunden am Ohr kratzt.
Ich will diesen Moment einfach nur festhalten und ihn irgendwo festknoten, damit er mir nicht zwischen den Fingern zerrinnt.
„WHAAAAAAA!!!"
Die Stimme kommt einfach aus dem Nichts und ist im nächsten Moment auch schon wieder verstummt, aber sie war laut genug um meine kleine sorgenfreie Seifenblase zum platzen zu bringen. Ich fahre hoch und schaue mich hektisch um. Meine Haare fliegen dabei in einer knisternden aufgeladenen Wolke um meinen Kopf herum. Hastig rapple ich mich auf und stolpere einen Moment orientierungslos herum, weil mein Kreislauf kurz schlappmacht. Ich drehe mich einmal suchend im Kreis. Nichts. Meine Umgebung sieht so verlassen auf, wie eh und je. Mit dem Unterschied, dass der Himmel sich von dem warmen Orangerot der Abendröte zu einem undefinierbaren Graublau gewandelt hat. Und die herbstlich kahlen Bäume, die vorhin noch stumpf und charakterlos in der Gegend standen scheinen jetzt der Kulisse eines Horrorszenarios entsprungen zu sein. Die einst farbenfrohen Herbstblätter, die fröhlich durch die Luft gewirbelt waren, haben sich anscheinend in vom Wind zerrissene Schattenfetzen verwandelt. Dunkle Wolken haben sich am Horizont aufgebauscht und scheinen bedrohlich auf mich herabzustarren. Außerdem ist es kalt. So kalt, dass ich meinem Atem in kleinen Wölkchen vor mir schweben sehen kann.
Eine feuchte Hundeschnauze drückt gegen meine Hand. Der Wischmopp hat den Schwanz eingezogen und sein flauschiges Fell wird vom Wind plattgedrückt, sodass er viel kleiner wirkt. Eine Mischung aus Winseln und Knurren dringt zwischen seinen ängstlich gefletschten Zähnen hervor.
Irgendwie beunruhigt es mich, dass auch er Angst zu haben scheint.
Plötzlich. Höre ich etwas. Ein Wispern, eine körperlose Stimme, die von überall zu kommen scheint. Wörterlose Klänge scheinen aus dem Himmel, den Baumkronen und jeder Ritze im Boden zu dringen. Umkreisen mich und den Hund angriffslustig, als könnten sie jeden Moment zustoßen. Und dann, direkt vor uns.
„AAAAAHHHHH!!!" etwas Großes, Dunkles. Es fliegt wie mit Lichtgeschwindigkeit auf mich zu, füllt für einen Moment mein gesamtes Blickfeld aus. Von irgendwo ruft noch irgendwer „ACHTUNG". Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.Dann trifft das Ding mich mit der Wucht eines Meteoriten (so fühlt es sich jedenfalls an) genau zwischen Augenbrauen es fühlt sich an, als würde mein Gehirn durch einen Fleischwolf gedreht werden. Die Schwärze der Bewusstlosigkeit scheint mich wie einen alten Freund willkommen zu heißen und meine Augen schließen sich ganz wie von alleine.
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HEY IHR SPACKOS
So. blum ist wieder mal weggekippt und ich hab dieses Kapitel erfolgreich abgeschlossen.
Hat irgendwer von euch ne idee, wer oder was das seltsame schwarze Dings ist?
ich hab nämlich ehrlichgesagt keinen blassen Schimmer..
also ihr kennt das Verfahren ja, wenns euch gefallen habt, votet und wenn ihr irgendwas zu verbessern habt oder einfach euren Senf dazugeben wollt schrrreibt was in die Kommis.
PEACE
Eure Cup XXX ;)
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Das steht in den Sternen ON HOLD
ParanormalAnastasia ist vierzehn und hat echt alles. Protzvilla mit anschließendem Privatpark, hundertfünfundzwanzig Bodyguards, die das gesamte Gelände bewachen und gratis dazu einen Vormund alias Motzgurke. Aber seit dem Tod ihres Vaters wünscht sie sich ni...