Es klackt laut, als ich die Tür schließe. Das Klacken hallt hundert mal von den Wänden wieder.
Wie in einer Eishöhle. Wohl eher Eishölle.
Ich bekomme davon meistens Kopfschmerzen. Meistens. Heute nicht.
Ich seufze. Ich kann einfach nicht unbemerkt nach Hause kommen. Jedenfalls nicht hier.
Die Eingangshalle erinnert mich aus irgendeinem Grund immer an die Vorhalle der Hölle.
Kann daran liegen, das dahinter die Hölle liegt. Im Wesentlichen gesehen. Orla sagt, dass die Eingangshalle Stimmung macht. Pfhhhh.
Eine Tür knallt. Dann ertönt eine Stimme. Ich hasse diese Stimme.
Vorhin hab ich doch was davon erwähnt, dass meine Mutter bei meiner Geburt gestorben ist. Ja, traurig, bla, bla, bla,...wie bei Schneewittchen halt. Außerdem hab ich gesagt, dass mein Vater nicht mehr geheiratet hat. Zuerst könnte man ja denken: „Yes! Keine böse Stiefmutter!"
Aber das stimmt nicht. Und der lebende Beweis steht jetzt direkt vor mir. Mist.
„Anastasia. Oh. Schön dich zu sehen, Spatz. Wie war die Schule?"
(Ach, ja, das ist übrigens mein Vorname. Ich hasse ihn. Klingt zu sehr nach einer arroganten Ballerina, als nach mir.) Scheiße, will ich sagen.
Alte Schleimerin. Selbst jetzt, wo Papa tot ist verseuchst du hier die Luft mit deinem Parfüm.
Orla Orla (ja wirklich, die heißt so), auch bekannt als die Pink Lady – ja, genau wie die Apfelmarke – ist, im wahrsten Sinne des Wortes – Pink.
Jetzt denkt ihr wahrscheinlich an eine spindeldürre Frau in den Fünfzigern, die ein pinkes Chanelkostüm trägt und die ergrauten Haare zu einem straffen Knoten hochgesteckt hat. Vielleicht könnte man noch als hübsches Detail einen Zwicker in Altrosa und farblich abgestimmte Pumps hinzufügen und fertig ist das Höllenbiest.
Ganz so einfach ist es dann leider nicht. Sorry.
Orla ist am einunddreißigsten Oktober geboren worden. Also an Halloween. Irgendwie schräg, finde ich.
Und sie ist siebenundsiebzig. Also in den Besten Jahren. Das betont sie immer. Scheint ihr echt wichtig zu sein.
Ansonsten kann man sie sich wie eine eingetrocknete Barbie vorstellen. Rosèfarbenes Jäckchen, knallenge pinke Jeans im Metallic-look und Highheels , bei denen mir schwindelig wird, wenn ich nur hinschaue. Natürlich auch pink.
Außerdem wäre da noch die weiße Peserkatze (alias Bettvorleger) die sie (haha!) Choupette getauft hat und die pausenlos Haare auf dem Mamorboden, den Teppichen und allem anderen verteilt. Wer das „Haha!" bei „Choupette" nicht verstanden hat sollte schleunigst „Karl Lagerfeld bindestrich Choupette" googeln. Spätestens dann wird er's kapieren.
Das wirklich Besondere an Orla aber sind ihre Haare. Die hat sie nämlich gefärbt. Und dreimal darf man raten, in welcher Farbe.
„Hi, Orla. Und, wie vielen Fliegen hast du heute die Beinchen ausgerissen?"
Sofort schwindet alle aufgesetzte Freundlichkeit aus Orlas Gesicht.
„Dreiundsechzig. Haha. Außerdem heißt es Frau Orla verstanden?"
Jahaaaa...
„Ich gehe mal nach oben. Hab 'nen Riesenberg Hausaufgaben", sage ich möglichst neutral. Drehe der Hölle endlich den Rücken zu und will mich vom Acker machen.
„Halt!" Och, komm schon!
Ich schneide eine Grimasse und drehe mich dann wieder um. Na, los. Mach mich nach Belieben fertig. Orla schenkt mir ein wunderbar vertuschtes Zähnefletschen-Lächeln. Wie eine Wolke Zigarettenrauch schlägt mir ihr Pfefferminz-Kaugummi-Atem entgegen. Bei jedem anderen Menschen würde ich diesen Geruch gar nicht mal so unangenehm finden. Aber bei Orla – pardon, Frau Orla – ist er einfach nur wiederlich.
„Du kannst jetzt nicht Hausaufgaben machen. Du musst mich zu meiner Yogastunde begleiten! Außerdem hast du dich seit Ewigkeiten nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Ich musste schon extra Interviews geben, warum du dich so zurückziehst."
Als würde dich ein Interview mehr stören.
Wer das hier liest muss jetzt erst recht denken: „Die ist ja mega berühmt!"
Berühmt? Ich? Nö, aber mein Papa war 'ne große Nummer und außerdem ist Orla zwar eine verlogene Hexe, aber sie gehört zu der Cremè de la Cremè der prominenten Manager von Berlin.
Sie war gut mit meinem Vater befreundet. Auf irgendeiner kaviarverseuchten Gala haben die sich kennengelernt, als ich noch für Veranstaltungen nach acht Uhr zu klein war.
Ab meinem zehnten Lebensjahr hat mich mein Vater dann gnadenlos zu jeder Gala Schrägstrich Party geschleppt, von der ich nicht extra ausgeschlossen wurde.
Deshalb bin ich eher berühmtberüchtigt, als berühmt.
Moment. Wo war ich jetzt stehen geblieben? Ach ja, Stichwort „Yogastunde".
„Warum kann ich mich nicht weiterhin zurückziehen? Du hast mal gesagt, dass man sich rar machen muss, damit einem die Paparazzi hinterherhecheln", stöhne ich entnervt.
„ Du hast dich schon lange genug rar gemacht. Die Paparazzi warten nicht ewig. OK?"
Jahaaaa...
„Hast du das verstanden Anastasia?", kreischt mir die Furie ins Ohr.
„Ist ja gut! Ich ergebe mich, aber nur, wenn du nie wieder falsche Geschichten über mich bei deinen Interviews verbreitest, OK?"
Hat sie nämlich letzte Woche bei einem Meeting gemacht.
Irgendetwas über Teenies in der Pubertät und das ich gerade eine harte Zeit durchmache. Dabei hat sie natürlich nicht versäumt, zu erwähnen, dass sie das alles aushalten musste und am Ende stand ich wie der drogensüchtige, gewalttätige Teenager da, während sie die arme zerbrechliche Tante war, die auch noch mein geerbtes Vermögen verwalten musste und total überfordert war. Am nächsten Tag in der Schule hatte ein Junge aus der Klassenstufe über mir durch den ganzen Gang gerufen: „Ey, Blum! Haste mal eben 'n bisschen Kokain?" Daraufhin war ich fauchend herumgefahren (ein Reflex aus Kindestagen) und hatte ihn mit meinem Allerbesten Verpiss-dich-sonst-kriegst-du-eine-gescheuert-Blick durchbohrt.
Ein paar seiner Kumpel waren sogar zurückgewichen und einer hatte in Bühnenlautstärke geflüstert: „Vorsicht, die ist bissig! Wahrscheinlich auf Entzug!" Und dann haben sie alle angefangen zu kichern und zu giggeln, wie kleine Mädchen und waren unter Johlen und Pfiffen davon gestürmt. Und ich stand wie eine Bekloppte mitten auf dem lehren Gang und bleckte die Zähne ins Nichts.
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HI
wie es sich für eine aufmerksame Autorin gehört, würde ich gerne mal eure Meinung zu den letzten beiden Kapis wissen.
und ich WEiiiiiiiiß, was Übernatürliches kommt hier noch nicht vor, aber das wird noch, ich versprechs euch.
außerdem hätte ich da eine Frage an euch: könnt ihr euch gut in die Personen hineinversetzen, oder sind die Persönlichkeiten zu wenig herausgearbeitet?
ansonsten hab ich nicht viel zu sagen, außer die alte Leier:
*BITTE TEXT EINFÜGEN*
und ich glaub das wars auch für heute, machts gut ihr verrückten schokopizzas da draußen!!!
Eure Cupcake <3 <3 <3
PS: ach ja an alle, die Anastasia heißen, fühlt euch bitte nicht beleidigt, ich persönlich finde den namen sooooo schön, dass ich meine Protagonistin so benannt habe ;)
das mit der arronganten balerina ist mehr aus ihrer Sicht, als aus meiner (man bedenke, ich hab bis vor Kurzem auch noch Ballett getanzt und von daher beleidige ich mich irgendwie auch indirekt selber;))
aber jetzt ist entgültig Schluss bis zum nächsten Mal !
<3
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Das steht in den Sternen ON HOLD
ParanormalAnastasia ist vierzehn und hat echt alles. Protzvilla mit anschließendem Privatpark, hundertfünfundzwanzig Bodyguards, die das gesamte Gelände bewachen und gratis dazu einen Vormund alias Motzgurke. Aber seit dem Tod ihres Vaters wünscht sie sich ni...