14 Der Kobold

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Ein Autohupen tönt unnatürlich laut durch die Stille des Parks. Blinzelnd öffne ich meine Augen. Keine zehn Zentimeter von mir entfernt hockt eine Krähe und pickt an meinen Haarspitzen herum. Als sie bemerkt, dass sie beobachtet wird ruckt ihr Kopf hoch und einen kurzen Moment treffen ihre diebisch glitzernden Augen auf meine. Dann hopst sie ein paar Vogelschrittchen weg von mir und fängt völlig unbeeindruckt an, auf ein halbvertrocknetes Gänseblümchen einzuhacken. Langsam, Knochen für Knochen erhebe mich und klopfe ungelenk die Grashalme und Erdklümpchen von der Vorderseite meiner Jacke.

Alles an mir fühlt sich seltsam klamm und steif an und in meinem Kopf scheint ein Tsunami zu wüten.

Ich wanke, stolpere zum nächsten Baumstamm und stütze mich haltsuchend daran ab. Alles scheint sich zu drehen. Mein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen und mit einem ekelerregenden Würgen verteile ich meinen Mageninhalt auf dem hartgefrorenen Parkboden.

„Fuck"

Was ist nur los mit mir? Ein stechender Schmerz macht sich in meiner Wirbelsäule bemerkbar, meine Jacke spannt, ein lautes Ratschen ertönt und auf einmal fühle ich mich... frei. Als könnte ich mich endlich strecken und dehnen, in alle Richtungen des Himmels. Als könnte ich mit den Farben des Windes tanzen. Die Seelen der Bäume spüren. Pocahontas ist nichts gegen mich.

Ich. Bin. Frei.

Ein Lachen entweicht mir, alle Schmerzen sind wie weggeblasen. Aber plötzlich nehme ich etwas war, eine Bewegung im Augenwinkel. Grün umhüllt mich. Das Grün von tausend und abertausenden von Palmwedeln, Fichtennadeln und Bananenbaumblättern. Ich drehe den Kopf um zu sehen, woher es kommt, wo all diese Farbenpracht ihren Ursprung hat.

Und dann realisiere ich, was ich da sehe, und es trifft mich wie ein Schlag. Das glückselige Lächeln kippt mir aus dem Gesicht. Oh nein. Nein. Das darf nicht wahr sein. Das ist unmöglich. Das muss ein Traum sein.

Hinter mir ragen wie zwei  Riesen zwei Flügel auf. Nicht dieselben, wie letzte Nacht, das weiß ich. Diese hier sind größer, gewaltiger. Sie strahlen Würde aus. Dagegen erscheinen die pinken Dinger wie Faschingsverkleidung. Und ich kann sie spüren. Es ist als wären millionen von klitzekleinen Nerven in jeder einzelnen grün glänzenden Feder vertäut. Was natürlich nicht möglich ist, da Federn leblose Strukturen sind. Und dieses Detail fällt mir ausgerechnet jetzt ein. Die Absurdität diese Situation wird mir auf einmal bewusst und ich breche in hysterisches Gekicher aus.

Plötzlich räuspert sich jemand.

Ich verstumme sofort, wirble herum und blicke hektisch in alle Richtungen um die Person ausfindig zu machen. Aber ich bin alleine. Nur ich und die Flügel.

„Kuckuck!"

Stolpern wende ich mich in die Richtung aus der die Stimme kommt. Aber auch dort ist niemand. Nur eine kleine Baumgruppe die sich im aufkommenden Wind wiegt. „Hier oben du einfältige Gans!". Mein Kopf ruckt nach oben und mir klappt prompt die Kinnlade runter. Auf der Spitze des höchsten Baumes hockt eine Gestalt, dünn wie ein Besenstiel und mit feuerroten Haaren, die vom Wind in alle Richtungen gepeitscht werden, sodass sie von weitem aussehen wie züngelnde Flammen. Von meine Standpunkt aus ist die Gestalt nur ein Schemen, der sich wie ein Scherenschnitt von dem nachtschwarzen Himmel abhebt.

Plötzlich legt die Gestalt den Kopf in den Nacken und reißt den großen Mund weit auf, sodass das Mondlicht seine Zähne metallisch zum Glänzen bringt. Ein keckerndes Lachen schallt in den Nachthimmel. Es zerreißt die Stille auf eine derart grausame Art und Weise, das Schauer meinen Rücken auf und ab jagen und ich spüre, wie mir alle Federn zu Berge stehen. Auf einmal raschelt es, der Baum wackelt kurz und dann liegt seine Krone verlassen da. Ein Schemen wuselt seinen Stamm hinab, nur eine verwischte Gestalt. Er kriecht aus dem Schatten der Bäume und in dem Bruchteil einer Sekunde erhebt er sich schon zu seiner vollen Größe vor mir.

„Gestatten?", raunt der Schemen und macht einen eleganten Kratzfuß vor mir, wobei seine signalrot leuchtenden Haare in alle erdenklichen Richtungen abstehen.

„Lucius Cox" er lüpft einen imaginären Hut in meine Richtung „die Ehre ist ganz meinerseits!"

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Hallo Leute

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen. wenn ihr irgend eine Theorie habt, wer Lucius ist (aus slytherin schon mal nicht, das hier wird definitiv keine harry potter fanfiction) Schrreeeibts in die kommis.

PEACE und frohe ostern nachträglich.

Eure Cup XXX

Das steht in den Sternen  ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt