5 Der Ausbruch

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Manche Menschen glauben, das Leben ist ein Glücksrad. Einmal drehen und voilà: Der Gewinn. Oder auch nicht.

Dabei bemerken sie gar nicht, wie wichtig das Leben ist. Ich sage das jetzt nicht, weil ich das aus Nahtoderfahrungen oder Ähnlichem weiß – das Schlimmste, was mir je körperlich zugestoßen ist, ist ein gebrochener großer Zeh beim Fußballspielen. Nein, ich sage das, weil mir gerade klar wird, dass mein Leben – oder eher das, was ich bis vor einer halben Minute gelebt habe – genau in diesem Moment futsch ist. Weg. Einfach komplett verspielt.

Ihr kennt vielleicht das berühmte Achterbahngefühl, ihr wisst schon, dieser Hopser im Bauch, wenn ihr eine Millisekunde in der Luft hängt und dann mit gefühlten tausend PS nach unten saust. Stellt euch dieses Gefühl vor. Verdoppelt das Ganze und nehmt es hoch fünf. Dann habt ihr eine halbwegs zutreffende Vorstellung von dem, was momentan in mir vorgeht. Natürlich durchgehend.

Kurz gesagt: ich bin total high.

Ich habe hier mal ein paar Stichpunkte aufgelistet, die jedwede weiteren Lebensmöglichkeiten enthalten. Ach ja, für die, die jetzt genervt denken: „Mädel, das ist nur ein Traum!", ich muss euch leider enttäuschen. Das hier ist kein Traum, wie ich grade feststellen musste, als ich mir den großen Zeh (ja, genau den, den ich mir beim Fußball gebrochen habe) sehr schmerzhaft an der Badewannenkante angestoßen habe.Kommt sowas etwa in euren Träumen vor? Aber zurück zur Liste. Was könnte ich jetzt tun?

1. Ich könnte zu Orla laufen, sie wecken, ihr die Flügel zeigen und mich widerstandslos den Ärzten, Forschern und Gentechnikern ausliefern, die schon ganz wild darauf wären, sich dieses Wunderwerk der Natur genauer anzusehen.

2. Ich könnte mir die Kugel geben (natürlich müsste ich mir vorher einen Waffenschein und eine Knarre besorgen).

3. Ich könnte nach Australien auswandern (fragt sich, wie).

4. Ich könnte weglaufen und bei Shayla unterkommen.

5. Ich könnte weglaufen und mich im Park verstecken.

Nehmen wie erst einmal Punkt 1, der schon mal NICHT in Frage kommt, da ich nicht lebensmüde oder cracksüchtig oder so bin. Ich will den Rest meines verpfuschten Lebens nicht in einer Gummizelle oder mit hundert Injektionskanülen an ein Krankenhausbett gekettet verbringen. Nur ,dass das für alle mal klar ist.

Punkt 2 kann ich dann eigentlich auch durchstreichen. Erklärt sich glaub ich von selbst (ich wiederhole: ich bin weder selbstmordgefährdet ,noch cracksüchtig).

Punkt 3 liegt leider zu weit im Schön-wär's-geht-aber-nicht-Bereich und Punkt 4...äh, STOP!

Punkt 4 erweist sich erstaunlicherweise als sinnvoll und kann somit durchgeführt werden. Punkt 5 kann ich dann im allergrößten Notfall als Plan B benutzen (auch wenn ich wahrscheinlich nicht den Rest meines Lebens im Park verbringen kann. Leider).

Knapp zehn Minuten später stehe ich dann vor dem riesigen Portal, dass sich bei uns Haustür nennt. Da ich nach ein paar Minuten erfolglosem Flügelgeflatter und Rumgehopse die Option, zu Shay zu fliegen komplett vergessen kann, habe ich kurzerhand meinen (begehbaren) Kleiderschrank durchforstet und mir einen geheimnisvollen schwarzen Mantel mit Silbernieten übergeworfen, unter dem die Flügel rein GARNICHT zu sehen sind. Okay, ein bisschen. Aber es ist tiefste Nacht und außerdem gehört der Mantel so weit ich weiß Shayla, also werde ich mir am Ende eh eine andere Option suchen müssen.

Wie es sich für eine Villa im Schickimickiviertel Berlins gehört, befindet sich zwischen Haupthaus (jap, es gibt ein Haupthaus und ein Nebenhaus, wo Felix, unser Butler, Frau Milton, unsere Köchin und ihr Papagei Joseph wohnen) und dem Super-duper-Hightech-Tor ein unendlich langer Park samt obligatorischem Springbrunnen und Mini-Labyrinth. Der gerne auch mal als Campingplatz für Paparazzi, die so gerissen waren, sich irgendwie durch das eben genannte Tor zu schmuggeln, fungiert. Aber zum Glück ist davon momentan keiner in Sicht, sodass ich mich ungestört auf den langen Weg zur Außenwelt machen kann.

Der aufmerksame Leser wird sich jetzt wahrscheinlich schon öfters die Frage gestellt haben, warum ich überhaupt auf eine stinknormale Schule und nicht auf irgendeine Eliteakademie mit Edelkantine gehe.

Die Wahrheit ist, dass ich das eigentlich nur aus Trotz gegen Orla tue, weil sie mir jedes Halbjahr einen Stapel Hochglanzbroschüren für irgendwelche Privatinternate in den schottischen Highlands auf den Schreibtisch legt. Mal ganz ehrlich, würdet ihr dahin gehen, wenn ihr eine beste Freundin in Deutschland habt? Eben.

Außerdem war es irgendwie Papas letzter Wunsch, das ich nicht so hochnäsig und verzogen wurde, wie all die anderen neureichen Millionairstöchter. Da kann ein ganz gewöhnliches Gymnasium ja wohl nicht schaden. Er war es auch, der mich bei der Schule eingeschrieben hat.

Mein erster Schultag dort verlief dann ähnlich, wie der von Harry Potter in Hogwarts. Nur ohne die beweglichen Treppen und die sprechenden Gemälde und den verrückten alten Hut und so weiter.

Alle glotzten mich nicht gerade diskret an und auf den Gängen wurde im Flüsterton getuschelt, wenn ich vorbeiging. Und wenn ich dann einen Raum betrat, setzten oder stellten sich alle ein kleines bisschen gerader hin.

Klar wurde die Schule im Jahre darauf wegen meinem Zutritt von einer gewaltigen Welle an neuen Schülern überrollt und die Paparazzi versteckten sich in den Büschen auf meinem Schulweg (Paps fand, ich solle gefälligst wie jeder normale Mensch mit dem Fahrrad zur Schule fahren) um ein Foto von mir in Schulmontur zu kriegen. Über jeden meiner Schultage wurde praktisch Buch gehalten.

Mittlerweile ist das ganze zum Glück abgeflaut und die Schule hat sich jetzt eine Warteliste zugelegt. Aber manchmal sehe ich immernoch, wie einer unserer Wachmänner einen besonders cleveren Reporter im Schwitzkragen aus der Einfahrt trägt.

Ich lasse meinen Blick über die endlose Grasfläche irren und lege mir in Gedanken einen möglichst geschützten und kurzen Weg zurecht.

Dann hole ich noch einmal tief Luft, vergewissere mich, dass kein Wachmann in Sichtweite ist und renne los.

Der Park ist in drei Abschnitte aufgeteilt, das weiß ich. Der, durch den ich gerade laufe, ist am schlichtesten und unkompliziertesten aufgebaut, nur Gras und ein paar vereinzelte Büsche und Bäume. Außerdem ist es der größte Abschnitt, wie mir nach fünf Minuten Spurt einfällt. Japsend

gebe ich noch einmal Gas und erreiche endlich mein kurzzeitliches Ziel und damit auch Teil zwei der Parkanlage: das Labyrinth.

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DAMDAMDAAAAAAAAAAAAAAM

Hie Leudeeeeee

Whats up!?

ok, neeeee das geht so nicht....

ALSO. jaaaaa. da wären wir jetzt. ich HOFFE  das diese drastische wendung im letzten Kapitel cool für euch war und eigentlich hab ich ansonsten nicht viel zu verkünden, außer, dass ich die nächsten Wochen natürlich fleißig updaten werde, über weihnachten und silvester hinweg allerdings eine kleine Pause einlegen werde. Aber das ist ja alles noch ein bisschen hin.

Ansonsten wars das auch für heute leude, Ciao ihr crazy Schokopizzas da draußen und hoffentlich bis zum nächsten Kapitel *salutiert*

Eure C....STOPPP ACH VERDAMMT BIN ICH BLÖD.... EUCH ALLEN EINEN HAPPY ERSTEN ADVENT (KANN MAN DAS SO SAGEN!?) UND JETZT WARS DAS ABER WIRKLICH

TSCHÜSS XXX

Eure Cup ;)


Das steht in den Sternen  ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt